Die Landwirtschaft in Oberösterreich sieht sich in diesem Sommer mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Wetterextreme, die durch den Klimawandel verstärkt werden, bringen große Schäden für die regionalen Agrarbetriebe mit sich. Hagelschauern, Stürme sowie Dürreperioden haben nicht nur die Ernteerträge beeinträchtigt, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe gefährdet. In einem besonders von diesen Wetterphänomenen betroffenen Sommer wird die Zukunft der Landwirtschaft in dieser Region infrage gestellt.
Witterungsbedingte Schäden im Detail
Die ersten massiven Unwetter traten seit dem 10. Juli auf, wobei die Bezirke Vöcklabruck, Grieskirchen, Schärding, Wels-Land und Braunau am Inn besonders betroffen waren. In nur zwei Tagen kam es zu Hagelschäden in einer Höhe von über drei Millionen Euro. Besonders gefährdet sind nicht nur die Ackerkulturen, sondern auch das Grünland und insbesondere der Mais, der unter dem Einfluss von Trockenheit leidet. Die Entwicklung von Pflanzen ist durch das Niederschlagsdefizit stark eingeschränkt, was die Ernteerträge tangiert und unmittelbar die Lebensmittelversorgung gefährdet.
Der Einfluss auf die landwirtschaftliche Gemeinschaft
Die Schäden durch das Wetter stellen nicht nur eine wirtschaftliche Belastung für die Landwirte dar, sondern haben auch Auswirkungen auf die gesamte Gemeinschaft. Landwirtschaft ist ein Fundament der heimischen Wirtschaft und der Lebensmittelsicherheit. Ein Mangel an regionalen Produkten kann nicht nur zu Preissteigerungen führen, sondern auch die Abhängigkeit von importierten Lebensmitteln erhöhen, was die lokale Wirtschaft weiter schwächen könnte.
Versicherung als Schutzmaßnahme
Um den Landwirten in solch kritischen Zeiten unter die Arme zu greifen, spielen Versicherungen eine entscheidende Rolle. Die Österreichische Hagelversicherung arbeitet eng mit den Bauern zusammen. Neun von zehn Betrieben sind durch eine Versicherung gegen Hagel und andere wetterbedingte Risiken wie Dürre, Sturm und Überschwemmungen abgesichert. Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger betont die Bedeutung dieser Versicherungen. Gemeinsam mit dem Bund übernimmt das Agrarressort 55 Prozent der Versicherungsprämie, um den Betrieben die letzten Versicherungen zu ermöglichen.
Klimawandel und die Zukunft der Landwirtschaft
Die stetig steigenden Wetterextreme erfordern von der Gesellschaft ein Umdenken in Bezug auf den Klimawandel. Langer-Weninger und Wolfgang Winkler, der Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung, sind sich einig: „Wir müssen Maßnahmen treffen, um den Klimawandel zu bremsen, um die Sicherheit der Landwirtschaft in dieser Region zu gewährleisten“. Das bedeutet nicht nur, die direkte Unterstützung der Landwirte zu fördern, sondern auch grundlegende Aufklärungsarbeit zu leisten, um das Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels zu schärfen.
Rückblick auf die Hagelsaison
Bei einem Lokalaugenschein in Heiligenberg wurde deutlich, dass die Erntesaison 2023 stark durch die Wetterereignisse belastet ist. Dank moderner Technologie in der Landwirtschaft, wie Satellitendaten und Niederschlagsradar, gelingt es der Hagelversicherung, Schäden schnell und effizient zu erfassen. Diese Technologie hilft den Landwirten, die wirtschaftlichen Auswirkungen präzise zu verfolgen und gegebenenfalls notwendige Anpassungen in ihrer Strategie vorzunehmen.
Blick in die Zukunft
Angesichts der sich abzeichnenden Herausforderungen ist die Frage nach der Zukunft der Landwirtschaft in Oberösterreich zentral. Die ländliche Gemeinschaft muss zusammenarbeiten und innovative Ansätze finden, um die Resilienz gegenüber extremen Wetterbedingungen zu erhöhen. Die Möglichkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Versicherungen und der Politik kann dazu beitragen, die Landwirtschaft in der Region zu stabilisieren, wodurch nicht nur die Landwirte, sondern auch die gesamte Versorgungssicherheit gestärkt wird.