In der Stadt Wels wird aktuell eine hitzige Debatte um ein vorgeschlagenes Alkoholverbot am Kaiser-Josef-Platz geführt. Der Sicherheitsreferent Gerhard Kroiß von der FPÖ hat diesen Schritt angeregt, nachdem er wiederholt Klagen von Anwohnern und Passanten erhalten hat. Diese äußern ihre Sorgen über das offensive Verhalten mancher Personen, das sich in Raufereien, lautem Geschrei, und dem Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit zeigt. Auch der Müll, der im Anschluss zurückgelassen wird, trägt zu einem negativen Gesamtbild bei. Kroiß erklärt, dass trotz intensiver Kontrollen und Gespräche mit den Personen vor Ort der gewünschte langfristige Erfolg bislang ausgeblieben sei.
Besonders besorgte Anwohner beschreiben den Platz als mittlerweile von „zwielichtigen Gestalten“ frequentiert, die den ansonsten neu gestalteten Bereich in einem schlechten Licht erscheinen lassen. „Es kann nicht sein, dass der vor wenigen Jahren generalsanierte Teil des Kaiser-Josef-Platzes so zweckentfremdet wird. Besonders die Anwohner und Passanten leiden unter dieser Situation“, so Kroiß. Aus diesem Grunde sei ein Alkoholverbot, insbesondere rund um die Busdrehscheibe, als notwendig erachtet worden. Eine entsprechende Verordnung befinde sich bereits in der Ausarbeitung.
Die Sicht der Polizei und der Grünen
Doch die Meinungen über die Wirksamkeit eines solchen Verbots scheinen auseinanderzugehen. Kritiker aus den Reihen der Polizei bezeichnen das Vorhaben als „zahnlos“. Ein Polizeibeamter wurde mit den Worten zitiert: „Das verlagert das Problem nur woanders hin und löst es nicht.“ Dies wirft ein Licht auf die Fragilität der Lösungsvorschläge, die der Stadtverwaltung vorliegen. Auch Stadtrat Thomas Rammerstorfer von den Grünen äußert sich skeptisch: „Die Probleme gibt es. Aber eine einfache Lösung gibt es nicht“. Laut ihm könnte ein Verbot lediglich dazu führen, dass die sogenannten Problemszenen in andere Stadtbereiche abwandern, wie es bereits in der Vergangenheit geschehen sei.
Eine weitere kritische Stimme hebt hervor, dass die Maßnahmen der Stadt das Problem möglicherweise sogar verschärfen könnten. So habe die Verlagerung von Suchtberatungsstellen auf das Schl8hof-Gelände sowie die Umstellung der Polizei auf den Kaiser-Josef-Platz nur zusätzliche Kosten verursacht und keinen sichtbaren positiven Effekt hervorgebracht. Man sollte daher alternative Ansätze in Betracht ziehen. Soziale Arbeit könnte hier eine wichtige Rolle spielen, um sowohl präventiv zu wirken als auch bestehenden Bedürfnissen gerecht zu werden. Denn es ist unabwendbar, dass sich bestimmte Gruppen, ob obdachlos oder nicht, im öffentlichen Raum aufhalten.
Das Thema bringt ein emotionales Spannungsverhältnis mit sich, bei dem der Schutz und das Wohlbefinden von Anwohnern und Passanten gegen die Rechte der Aufenthaltsberechtigten abgewogen werden muss. Besonders im Hinblick auf die steigenden Zahlen arbeitsloser Personen könnte die Debatte an Relevanz gewinnen. Kroiß kündigte eine Kombination aus mehreren Maßnahmen an, um sowohl die Sicherheit zu erhöhen als auch den Bedürfnissen von hilfsbedürftigen Personen gerecht zu werden.