VÖCKLABRUCK/FRANKENBURG. Im Rahmen der Bildungswoche der Steinmetze wurden kürzlich die Österreichischen Natursteinpreise 2024 im Kongresshaus Bad Ischl verliehen. Diese Auszeichnungen sind nicht nur eine Ehrung für herausragende handwerkliche Leistungen, sondern spiegeln auch die bedeutende Rolle wider, die Steinmetze in der Gestaltung unserer Erinnerungsstätten spielen.
Einblick in die verwendeten Materialien
Der Wettbewerb hebt die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Steinmetze hervor, die traditionelle Materialien wie Naturstein in zeitgenössische Kunstwerke verwandeln. So gewann der Steinmetzmeister Bernhard Baumgartner aus Vöcklabruck den ersten Platz für sein Werk „Klangschale“. Hierbei handelt es sich um ein Grabmal, das nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch symbolisch bedeutungsvoll ist. Die Verwendung von Rauriser Stein, bekannt für seine feine Struktur und schöne Farbe, ist ein Beispiel für die regionalen Rohstoffe, die in der steirischen Kulturlandschaft geschätzt werden.
Herausragende Leistungen von lokalen Künstlern
Bernhard Baumgartner, der für seine einfühlsame Kundenbetreuung und individuelle Gestaltung bekannt ist, äußerte sich zum Gewinn des ersten Preises: „Eine Bestätigung, dass es gelingt, Angehörigen durch einfühlsame Beratungen im gemeinsamen Entwurfsprozess in ihrer schwierigen Lebenssituation abzuholen und ihre Wünsche individuell umsetzen zu können.“ Diese Aussage verdeutlicht die Empathie und Sensibilität, die bei der Gestaltung von Grabmalen essenziell sind. Dies ist besonders wichtig, da die Menschen in Zeiten der Trauer eine besondere Form der Würdigung und Erinnerung suchen.
Symbolik in der Gestaltung
Der dritte Platz ging an den Steinmetzmeister Rudolf Wienerroither aus Frankenburg für seine Kreation „Lebenskreise“. Diese Arbeit ist nicht nur ein Grabdenkmal, sondern ein tiefsymbolisches Werk, das die Wellen des Lebens in Form von Kreisen darstellt. Der Einsatz vom Goldenen Schnitt bei der Gestaltung zeigt, wie wichtigProportionen und Harmonie im Design sind. Es ist feselnd, dass dieses Monument für einen Diakon aus dem Salzkammergut entworfen wurde, was zusätzlich zur spirituellen Dimension des Werkes beiträgt.
Förderung durch Gemeinschaftseinrichtungen
Die Vergabe dieser Preise findet im Kontext einer Bildungswoche statt, die ausdrücklich darauf abzielt, die Qualität der Steinmetzkunst zu fördern und die Öffentlichkeit über die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten zu informieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das Handwerk zu erhalten und gleichzeitig neue Talente zu fördern. Ein weiterer Aspekt ist die Vernetzung der Steinmetze untereinander, damit Erfahrungen und Techniken ausgetauscht werden können.
Nachhaltigkeit und handwerkliche Tradition
Die Wahl der Werkstoffe und die Berücksichtigung ökologischer Kriterien sind in der heutigen Zeit von großer Bedeutung. Meistern wie Baumgartner und Wienerroither tragen zur Bewahrung handwerklicher Traditionen bei und setzen gleichzeitig auf die moderne Interpretation von Naturstein, um nachhaltige und lebensnahe Erinnerungsorte zu schaffen. Dies ist nicht nur ein Zeichen des Respekts gegenüber den Verstorbenen, sondern auch ein Beitrag zur kulturellen Identität unserer Region.
Würdigung und besondere Gestaltung
Die Arbeit des Steinmetzmeisters Baumgartner wurde zudem mit einem Anerkennungspreis für das Grabdenkmal „See“ ausgezeichnet. Dieses Grabmal, das durch die Kombination von satiniertem Rauriser Grün und eingelegtem Rauriser Blau auffällt, zeigt die Fähigkeit des Künstlers, Materialien zusammenzubringen, um eine geschmackvolle und gleichzeitig einzigartige Gedenkstätte zu schaffen. Der persönliche Bezug zu einem Designer, für den das Werk entworfen wurde, gibt der Gestaltung eine zusätzliche, einzigartige Note.
Ein Blick in die Zukunft der Steinmetzkunst
Die Veranstaltungen in Bad Ischl und die Preisverleihungen zeigen, dass die Steinmetzkunst nicht nur überlieferte Praktiken ehrt, sondern auch neue Wege geht, um sich den Herausforderungen der modernen Welt zu stellen. Diese Entwicklungen bieten nicht nur eine wertvolle Gelegenheit zur Weiterbildung und Vernetzung, sondern auch einen Raum für kreative Entfaltung, sowohl für erfahrene Handwerker als auch für die nächste Generation. Die Bedeutung dieser Kunstform für unsere Kulturerbe ist unermesslich, da sie den Übergang zwischen Leben und Tod in einer respektvollen Art und Weise gestaltet.