Eine eindrucksvolle Demonstration fand am Donnerstagabend in Wien statt, bei der rund 17.000 Menschen gegen die mögliche Regierungsbeteiligung der FPÖ protestierten. Die Initiative Do!, ein Zusammenschluss diverser NGOs, Politiker und Bürger, hatte den Protest auf die Beine gestellt, nachdem das Wahlergebnis vom Sonntag bekannt wurde. Die Donnerstagsdemos haben in Österreich eine lange Tradition, die bis in das Jahr 2000 zurückreicht, als aufgrund einer drohenden Koalition zwischen der ÖVP und der FPÖ demonstriert wurde.
Bereits am Schottentor, einem zentralen Punkt im öffentlichen Verkehr, warteten Hunderte auf den Beginn der Kundgebung. Die Demonstranten setzten sich aus verschiedenen Gruppen zusammen, darunter Studierende, Zugewanderte und LGBTQ+-Personen. Sie trugen Regenbogenfahnen und Transparente mit einprägsamen Botschaften wie „Nie wieder 1933“ und „FPNÖ“. Mit einer solchen Vielfalt an Teilnehmern stellt der Protest ein deutliches Gegengewicht zur FPÖ dar, die bei den Nationalratswahlen den ersten Platz errang.
Starke Reden und klare Botschaften
Die Kundgebung wurde um 18:45 Uhr von der Comedian und Trans-Aktivistin Stefanie Stankovic eröffnet, die das Publikum direkt ansprach: „Österreich, willst du mich verarschen?“ Ihre Worte fanden enthusiastischen Beifall. Darauffolgend erklärte die Feministin Eva Geber, dass die FPÖ eine Bedrohung für die Fortschritte in den Frauenrechten darstellen würde, und verwies auf geplante Budgetkürzungen für Gewaltschutzeinrichtungen.
Ein weiterer Redner war Alon Ishay, President der jüdischen Hochschülerschaft, der vor der steigenden Bedrohung durch Antisemitismus warnte. Seine emotionalen Worte über die möglichen Konsequenzen einer blauen Regierung ließen viele im Publikum aufhorchen. Im Hintergrund störten Pro-Palästina-Demonstranten mit Rufen, was die klare Botschaft der Hauptkundgebung jedoch nicht schmälerte.
Als der Demozug um 19 Uhr durch die Straßen Wiens zog, zündeten einige Teilnehmer bengalische Feuer. An mehreren Stellen begleiteten DJs den Zug mit Musik, was den Protest in ein fast festliches Licht tauchte. Die Strecke führte vorbei an ikonischen Gebäuden, bevor sie gegen 20:15 Uhr das Parlament erreicht wurden, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Die Demonstration hatte zwar keinen direkten Einfluss auf die Regierungsbildung, doch die Teilnehmer waren beeindruckt von der mobilisierten Menschenmenge. „Das Wahlergebnis war ein Schock“, bemerkte eine Studentin, „aber es ist cool zu sehen, dass so viele Menschen gekommen sind.“
Diese neue Runde der Donnerstagsdemos mag den Teilnehmern Trost spenden, aber sie ist auch eine Erinnerung daran, dass die Zivilgesellschaft in Zeiten politischer Unsicherheit zusammensteht. Weitere Informationen zu dieser und anderen Veranstaltungen finden Sie auf den Plattformen der verschiedenen Initiativen.
Details zur Meldung