Mit der Eröffnung einer neuen Frauenübergangswohnung in Traun markiert das Land Oberösterreich einen entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Diese Einrichtung wird von der Stadt Traun und der Frauenberatungsstelle BABSI unterstützt und bietet gewaltbetroffenen Frauen einen geschützten Raum, um ihre Lebensumstände zu ändern und neuen Mut zu schöpfen.
Der Bedarf an solchen Schutzunterkünften ist in der Region enorm. LH-Stv.in Christine Haberlander hebt hervor, dass lange Anfahrtswege für viele Frauen, beispielsweise aus dem Mühlviertel nach Linz, eine erhebliche Hürde darstellen. „Gerade diese Frauen müssen oft bei ihren Peinigern bleiben, um ihre Kindern nicht aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen“, erklärt sie. Mit der neuen Unterkunft in Traun soll diesem Problem begegnet werden, denn die unmittelbare Verfügbarkeit von Hilfe kann Leben retten.
Die Rolle der Frauenberatungsstelle BABSI
Die Frauenberatungsstelle BABSI ist ein zentraler Akteur in diesem Projekt. Sie versteht sich als Anlaufstelle für Frauen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden und Unterstützung suchen. „Unsere Mission ist es, die individuelle Gestaltungskraft der Frauen zu stärken und ihnen zu helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, so Kathrin Lutz, die Vorsitzende des Vereins. Ihr Engagement beruht auf einem tiefen Verständnis für die herausfordernden Lebensbedingungen vieler Frauen in der Region.
Das interdisziplinäre Team von BABSI setzt sich aus Fachleuten zusammen, darunter Juristinnen, Psychologinnen und soziale Mitarbeiterinnen, die den betroffenen Frauen zur Seite stehen und sie beraten. „Die Eröffnung dieser Wohnung ist ein bedeutender Schritt, um Frauen Sicherheit und Perspektiven in Krisensituationen zu bieten“, betont Bürgermeister Karl-Heinz Koll von Traun, der mehrere Gespräche mit von Gewalt betroffenen Frauen geführt hat, um deren Bedürfnisse zu verstehen.
Nikola Gringinger, die Leiterin der Frauenberatungsstelle in Traun, hebt den gemeinschaftlichen Aspekt des Projekts hervor. „Wir sind stolz darauf, dass wir nach Jahren des Engagements und der gemeinsamen Anstrengungen mit den politischen Vertretern dieses wichtige Vorhaben in Traun verwirklichen konnten. Diese Einrichtung wird Frauen helfen, einen Neuanfang in einem geschützten Umfeld zu wagen und letztendlich ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, so Gringinger.
Finanziell gesehen wird das Projekt unterstützt durch staatliche Zuschüsse. Der Bund plant, in den kommenden drei Jahren insgesamt 12 Millionen Euro bereitzustellen, um bundesweit mindestens 180 zusätzliche Plätze in Frauenhäusern und -übergangswohnungen zu schaffen. Oberösterreich allein wird von diesem Budget mit über 1,9 Millionen Euro profitieren, um den Ausbau der Schutzunterkünfte weiter voranzutreiben.
Neben der jetzt eröffneten Wohnung in Traun gibt es bereits mehrere weitere Frauenübergangswohnungen in Oberösterreich, darunter Bad Ischl, Braunau und Freistadt. Hinzu kommen aktuelle Planungen für Wohnungen in Städten wie Eferding und Wels-Land, die voraussichtlich im Laufe des Jahres 2024 eröffnet werden. Dieser fortlaufende Ausbau wird als entscheidend für die Unterstützung von Frauen in Not angesehen.
Die neue Frauenübergangswohnung in Traun steht somit für einen bedeutenden Schritt in Richtung mehr Sicherheit und Selbstbestimmung für Frauen, die in Krisensituationen Unterstützung benötigen. Es zeigt sich, dass gemeinschaftliche Anstrengungen und politische Willensbildung positive Veränderungen bewirken können – ein wichtiges Signal in einer Zeit, in der der Schutz von Frauen mehr denn je in den Fokus rückt.