Der Sommer in Oberösterreich hat in diesem Jahr eine eindrucksvolle und besorgniserregende Bilanz gezogen. Klimatische Messungen zeigen, dass die Temperaturen im Sommer 2024, der offiziell die Monate Juni, Juli und August umfasst, im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt um 1,8 Grad höher lagen. Dieses Phänomen reiht sich hinter den extremen Sommern von 2003 und 2019 auf Platz drei seit Beginn der Erfassungen vor 258 Jahren. In Weyer wurde am 29. Juni mit 35,6 Grad die höchste Temperatur des Jahres gemessen, was die Hitzeperiode zusätzlich verdeutlicht.
Die Anzahl der warmen Nächte, auch als „Tropennächte“ bezeichnet, hat in der Region stark zugenommen. In Linz wurden beispielsweise 15 Nächte verzeichnet, an denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad fielen. Solche Nächte erhöhen den Durchschnitt, auch wenn die extrem hohen Tagesmaxima nicht die alleinige Ursache für die erlebte Hitze sind. Insgesamt gab es in Oberösterreich gut doppelt so viele heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Besonders auffällig sind die Städte Linz und Weyer mit jeweils 29 dieser heißen Tage bis Ende August.
Regionale Trockenheit und ungleiche Niederschläge
Die Niederschlagsverteilung war in diesem Jahr jedoch keineswegs homogen. Während der Zentralraum und das Mühlviertel unter einem Mangel an Regen litten, fiel in anderen Regionen, wie dem südlichen Bergland und dem oberen Innviertel, ausreichend Niederschlag, teilweise sogar mehr als üblich. Dies führt zu einem regionalen Ungleichgewicht, das die landesweite Hitzewelle weiter verstärkt.
Alexander Ohms, ein Klimaexperte von GeoSphere Austria, beschreibt die warmen Nächte und die unterschiedlichen Niederschlagsmuster, die den Sommer prägten. Er hebt hervor, dass Oberösterreich in diesem Jahr weitgehend von schweren Unwettern, die in anderen Bundesländern stattfanden, verschont geblieben ist. Dennoch sind die extremen Wetterbedingungen ein Signal für die zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels.
Bewölkung und ihre Rolle in der Hitze
Ein bemerkenswerter Faktor, der die kurzen Nächte mit hohen Temperaturen begünstigte, war die verstärkte Bewölkung. Diese verhinderte die nächtliche Abkühlung, sodass die Temperatur selbst nach Sonnenuntergang kaum sank. Die Sonnenscheindauer entsprach im Durchschnitt den Werten der Jahre 1991 bis 2020, was zeigt, dass ein heißer Sommer nicht notwendigerweise auch ein sonniger Sommer sein muss.
„Ein Klimarekord reiht sich um den anderen und unsere Ökosysteme kommen mehr und mehr unter Druck. Lange bleibt nun nicht mehr, um eine Klimakatastrophe abzuwenden,“ so der Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder. Er betont die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit durch natürliche Kühlung und die Bedeutung von intakten Ökosystemen.
Der Sommer 2024 ist mehr als nur eine Wettervorhersage; er ist ein Zeichen der Zeit und eine Mahnung für dringende Handlungen im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels.