Am vergangenen Samstag setzten Hunderte von Radfahrern aus den Linzer Umlandgemeinden ein starkes Zeichen für die Dringlichkeit eines durchgängigen Radwegnetzes. In mittlerweile traditioneller Manier radelten sie während der Europäischen Mobilitätswoche nach Linz zum Mobilitätsfest. Diese Veranstaltung war nicht nur ein Fest, sondern auch eine Plattform, um auf die Notwendigkeit sicherer Radverbindungen zwischen den Ballungszentren Oberösterreichs und den Umlandgemeinden aufmerksam zu machen. Doch im Vergleich zu den über 1.000 Teilnehmern des Vorjahres, die bei strahlendem Sonnenschein teilgenommen hatten, musste dieses Jahr ein betroffenes Bild aufgezeichnet werden. Nur 80 Radler haben sich von den ursprünglich geplanten Routen auf den Weg nach Linz gemacht.
Die überraschende Wende zeigt sich besonders deutlich: Auf vier von fünf SternRADLn-Routen wurde entweder nur lokal oder in die Gegenrichtung, also weg von Linz, geradelt. Ein kleiner Teil der Radler aus Leonding war die Ausnahme und steuerte noch das Mobilitätsfest an. Diese erhebliche Abnahme der Teilnehmerzahlen wurde maßgeblich durch die unzureichende Sicherheit auf den Radrouten und den frustrierten Radpendlern verursacht.
Frustration über eine missratene Verkehrsgestaltung
„Der Frust über den faktischen Stillstand auf den wichtigsten Radverbindungen zu den Umlandgemeinden ist enorm“, erklärte Gerhard Fischer, der Vorsitzende der Radlobby OÖ. Er kritisierte den aktuellen Zustand und hob hervor, dass es kaum sichere Radrouten gebe. Stattdessen müssen Radfahrer oft auf stark befahrenen Landesstraßen wie der B125, B126 und B129 fahren, was ihre Sicherheit in höchstem Maße gefährdet. Die ständige politische Ankündigung, an Lösungen zu arbeiten, wird von den Radpendlern zunehmend als Täuschung wahrgenommen. Die Eröffnung des neuen A7-Halbanschlusses Auhof sei ein weiteres Beispiel dafür, wie die Radverkehrsanbindung förmlich ins Abseits gedrängt wird. Fischer beschreibt diesen Standort als „fuß- und radverkehrsfeindlich“ und macht deutlich, dass die Umlandgemeinden dadurch jahrelang um eine brauchbare Radverbindung gebracht werden.
Demonstration für mehr Sicherheit
Trotz der Probleme war die Stimmung auf den Routen erstaunlich positiv. „Das zeigt, dass wir uns nicht unterkriegen lassen“, sagte Fischer. Mit dem Motto „Sicherheit für Alle – Abstand macht sicher“ wurde auf die bestehenden Sicherheitslücken und das Problem des Überholabstands gegenwärtiger Radverbindungen hingewiesen. Die Veranstaltung hatte zum Ziel, eine klare Botschaft an die Politik zu senden: Es ist an der Zeit, die dringend benötigten Radwege zu planen und umzusetzen.
Die Route Ost führte in diesem Jahr durch Steyregg und startete mit einer Runde durch das Stadtzentrum. Anschließend radelte die Gruppe auf der L569, vorbei an den unzureichend gesicherten Unfallstellen, bis zur idyllischen Hofladen Bioobstbau Peterseil in Luftenberg, wo die Teilnehmer mit frischen Bioäpfeln und Apfelsaft belohnt wurden.
Ein weiteres Highlight war die Route West. Hier wurde in diesem Jahr ein bedenklicher Handlungsbedarf am Donauradweg zwischen Ottensheim und Puchenau thematisiert. Zum ersten Mal wurde eine Doppelfahrt auf der B127 durchgeführt. Anstatt weiter nach Linz zu radeln, drehte die Gruppe und fuhr zurück nach Ottensheim, wobei sie problematische Stellen hinwies.
Im Norden radelten die Teilnehmer von Zwettl an der Rodl aus in einer anderen als gewohnten Weise. Ein Radlfrühstück am Marktplatz in Zwettl war Teil der Veranstaltung. Das Frühstück wurde von Radfahrern aus Bad Leonfelden angesteuert, die schließlich gemeinsam nach Helmmonsödt radelten.
Ein bedeutsamer Protestbereich war die Strecke der A7-Halbanschluss. Aus Gallneukirchen gab es heuer keine Sternfahrt mehr, aus Protest gegen die durch die A7-HAS Auhof verursachten enormen Behinderungen für Radfahrer. Zuvor wurde jedoch eine Protestfahrt mit Überholabstandsmessungen durchgeführt, was nicht nur den Ernst der Lage unterstreicht, sondern auch die Entschlossenheit der Radfahrer zeigt, für sichere Bedingungen einzutreten.