Kürzlich hat der Zusammenschluss „Mühlviertler Bio-Heumilch“ sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Dabei wurde ein Betriebsbesuch in Herzogsdorf mit einem Festakt am Köglerhof in Gramastetten kombiniert. Viele Heumilchbauern aus dem gesamten Mühlviertel nahmen an diesen Feierlichkeiten teil, was die Relevanz dieses Ereignisses unterstreicht.
Der Sprecher der Mühlviertler Heumilch, Günter Pötscher aus Helfenberg, blickte zurück und erinnerte an eine Zeit, in der Heumilch in der Region kaum bekannt war. Heute liefern etwa 40 Lieferanten beinahe fünf Millionen Liter Heumilch, die seit der Gründung des Zusammenschlusses „Heumilch Mühlviertel“ im Jahr 2014 stetig wächst. Dies zeigt, wie wichtig diese Produktlinie für die lokale Landwirtschaft geworden ist.
Traditionelle Fütterung für gesundere Kühe
Ein Paradebeispiel für die Umstellung zur Heumilchproduktion ist der Pühringer-Hof der Familie Walchshofer in Herzogsdorf. Michael Walchshofer erklärt, dass seine Familie bereits 1997 auf Silage in der Fütterung verzichtet hat, was zu deutlich besseren Gesundheitsergebnissen bei seinen Tieren führte. Die Umstellung auf reine Heufütterung wurde nicht nur aus Überzeugung, sondern auch aus persönlicher Betroffenheit aufgrund von Gesundheitsproblemen seiner Schwestern vorgenommen. Heute bewirtschaftet Walchshofer 32 Kühe, die in einem modernen Freilaufstall mit Melk-Roboter untergebracht sind.
Mit einem Ertrag von 5.500 bis 6.000 Litern pro Kuh pro Jahr fühlt sich Walchshofer wohl und betont, dass für ihn das Tierwohl an erster Stelle steht. So können die Kühe auf großen Weiden grasen und genießen die frische Luft bis ins hohe Alter, was für viele Heumilchbauern typisch ist. Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch, bestätigte dies bei der Jubiläumsfeier, indem er darauf hinwies, dass es sich bei diesen Betrieben um eine „besondere Spezies“ handelt, die mit Leidenschaft bei der Sache ist.
Heumilch als Zukunftsprojekt
Der Bio-Pionier Werner Lampert, bekannt für die Marke „Zurück zum Ursprung“, stellte fest, dass die Erfolgsgeschichte der Heumilchproduktion erst am Anfang steht. Die Herausforderungen, die die Landwirte noch erwarten, sind groß; jedoch sieht er Heumilch als ein zukunftsträchtiges Projekt, das von den Bauern selbst initiiert wurde. Auch Josef Braunshofer, Generaldirektor von Berglandmilch, teilte diese Meinung und betonte, dass die Branche trotz schwieriger Zeiten an ihren Prinzipien festhalten muss.
In einem positiven und anspornenden Umfeld betonte Magdalena Barth, Obfrau des Landesverbandes Bio-Austria, die optimistische Stimmung der Heumilchbauern. Diese Menschen arbeiten nicht nur für ihren Lebensunterhalt, sondern investieren auch in die Qualität ihrer Produkte und die Methoden der Viehzucht, die sowohl effektiv als auch nachhaltig sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Heumilch ist ihre zunehmende Bekanntheit und Wertschätzung. 2024 wurde die Heumilch zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe ernannt, was sie zu dem ersten Produkt im deutschsprachigen Raum macht, das diese Auszeichnung erhält. Dadurch wird nicht nur die Bedeutung des Produkts gewürdigt, sondern auch das Engagement der Mühlviertler Bauern.
Die ersten Schritte zur Gründung des Mühlviertler Zusammenschlusses wurden bereits 2012 unternommen. Im Jahr 2014 begann die Lieferung von Bio-Heumilchprodukten, die anfänglich auf Buttermilch und später auf Bio-Heumilch im Packerl umgelegt wurden. Inzwischen gibt es auch Emmentaler aus Mühlviertler Bio-Heumilch im Handel, was zeigt, wie vielseitig diese Produkte sein können.
Diese Entwicklungen sind wichtig, um regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken. „Mit diesem Konzept sollen die Regionen gestärkt werden, denn die Wertschöpfung bleibt damit vor Ort“, erklärte Stefan Hofer von der Initiative.
Die Leidenschaft und das Engagement dieser Mühlviertler Heumilchbauern zeigen sich nicht nur in der Qualität ihrer Produkte, sondern auch in der Gemeinschaft, die sie gebildet haben. Sie stellen sicher, dass ihre Methoden und Produkte auch in Zukunft geschätzt werden, wobei sie eine Tradition fortführen, die nicht nur lokal, sondern auch international Bedeutung erlangt hat. Mehr Informationen zu diesem Thema findet man hier.