Die Verkehrslage in Oberösterreich zeigt sich in jüngster Zeit als ein bedeutendes Thema für die Bevölkerung. Im ersten Halbjahr 2024 wurden über 18,6 Millionen Fahrzeuge auf dem A1-Autobahnabschnitt in Traun gezählt, was diesen Abschnitt zur verkehrsreichsten Straße im gesamten Bundesland erhebt. Diese Erkenntnisse stammen aus einer aktuellen Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ), welche auf Daten der Asfinag basiert.
Starker Anstieg des Autoverkehrs
Die Zahlen der VCÖ-Analyse verdeutlichen einen klaren Trend: Während der Autoverkehr an 25 von 36 Zählstellen im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat, ist es bemerkenswert, dass an 43 der 44 Zählstellen weniger Lastkraftwagen registriert wurden. Dies ist besonders auffällig, wenn man bedenkt, dass der Schwerverkehr gerade in diesem Bereich in den letzten Jahren einen stabilen Anstieg verzeichnete.
Verkehrsbelastung in Asten/St. Florian
Der A1-Abschnitt bei Asten/St. Florian gehört ebenfalls zu den stark frequentierten Verkehrsadern. Dort wurden zwischen Januar und Juni 2024 über 16,4 Millionen Fahrzeuge gezählt. Vergleicht man diese Zahlen mit weiteren stark befahrenen Strecken in Oberösterreich, fällt auf, dass lediglich die Zählstellen am Bindermichl und der Tunnel Niedernhart auf der A7 Mühlkreisautobahn eine höhere Verkehrsbelastung aufweisen.
Öffentliche Verkehrsanbindung als Lösung
Michael Schwendinger, Verkehrsexperte beim VCÖ, meint, dass die Zunahme von Autoverkehr nicht als gegeben hingenommen werden sollte. „Wir beobachten, dass in Gebieten mit gut ausgebautem öffentlichem Verkehr die Menschen diese Angebote auch stärker nutzen. Es gibt viele Beispiele, wo Autobahnen und Schnellstraßen besser für den öffentlichen Verkehr genutzt werden könnten“, so Schwendinger. Ein konkretes Ziel könnte eine geplante Autobahn-Bushaltestelle für Expressbusse auf der A2 Südautobahn bei Gleisdorf in der Steiermark sein.
Ursachen der Verkehrszunahme
Die Verkehrsbelastung wird laut VCÖ nicht nur durch die steigenden Zahlen bei PKWs und den Rückgang bei Lkw hervorgerufen. Auch die Probleme der Zersiedelung und unangemessenen Raumordnung spielten eine zentrale Rolle. „Firmen haben sich mitten in die ländliche Umgebung angesiedelt, was zu einer höheren Verkehrsdichte führt, die langfristig auch die Mobilitätskosten in die Höhe treibt“, erklärt Schwendinger weiter. Die Lösung sieht er in einer verkehrssparenden Siedlungsentwicklung, die bestehende Ortskerne stärkt und eine bessere Anbindung der Nahversorger bietet.
Gemeinschaftliche Folgen und Maßnahmen
Die hohe Verkehrsbelastung hat nicht nur Auswirkungen auf den Verkehr selbst, sondern auch auf die Lebensqualität der Anwohner. Staus, Lärm und Luftverschmutzung sind ernste Probleme, die durch den gestiegenen Autoverkehr verursacht werden. Dies erfordert umfassende Maßnahmen von Seiten der Stadt- und Raumplanung, um ein Gleichgewicht zwischen Mobilität und Lebensqualität zu schaffen.
Herausforderungen für die Zukunft
Ein nachhaltiger Ansatz zur Bekämpfung des wachsenden Verkehrs ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Mobilität in Oberösterreich. Es wird daher wichtig sein, sowohl die Autonutzung zu steuern als auch den öffentlichen Verkehr attraktiv zu gestalten. Auch innovative Lösungen, wie die verstärkte Nutzung von Verkehrsangeboten auf Autobahnen, könnten helfen, die Verkehrsentwicklung positiv zu beeinflussen.