STEYR. Anlässlich der „Earth Night“ am 6. September 2023 setzt die Stadt Steyr ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung. Diese Veranstaltung ist mehr als nur ein Event – sie ist Teil eines größeren Engagements für den Schutz der natürlichen Dunkelheit und den Erhalt der nächtlichen Umgebung.
In diesem Jahr hat Steyr die „Earth Night“ auf das Wochenende vom 6. bis 8. September verlängert. Das bedeutet, dass während dieser Zeit auf die Anstrahlung sowohl des Rathauses als auch des Bummerlhauses verzichtet wird. Sogar die mächtigen 1000-Watt-Scheinwerfer auf die Stadtpfarrkirche werden abgeschaltet. Auch im Innenhof des Museums wird die Beleuchtung abgedreht, um den Bewohnern und Besuchern einen Eindruck von natürlicher Dunkelheit zu bieten.
Ein ganzheitlicher Ansatz zur Bekämpfung von Lichtverschmutzung
Die Initiative zur „Earth Night“ ist Teil eines ganzjährigen Engagements der Stadt Steyr, Lichtverschmutzung zu reduzieren. Diese Art der Verschmutzung beeinflusst nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensqualität der Menschen. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Stadt spezielle Leuchtmittel in der Straßenbeleuchtung ein, die ausschließlich nach unten strahlen. Darüber hinaus wird die Beleuchtung in den Nachtstunden gedimmt, um den nächtlichen Himmel zu schonen.
Sinn und Zweck der „Earth Night“ ist es, ein Bewusstsein für die Problematik der Lichtverschmutzung zu schaffen und die Menschen dazu zu ermutigen, darüber nachzudenken, wie sie selbst zur Reduzierung beitragen können. Diese Aktion wird von der deutschen, gemeinnützigen Organisation „Paten der Nacht“ unterstützt, die Bestrebungen zur Förderung eines besseren Verständnisses und einer besseren Wertschätzung der dunklen Nacht anstoßen will.
Die Bedeutung der Dunkelheit für Mensch und Tier
Lichtverschmutzung hat vielfältige negative Auswirkungen. Sie beeinträchtigt nicht nur die Astronomie und den natürlichen Rhythmus von Mensch und Tier, sondern kann auch gesundheitliche Probleme hervorrufen. Viele Tierarten sind auf die Dunkelheit angewiesen, um zu jagen oder sich fortzupflanzen. Wenn künstliches Licht die Nacht erhellt, kann dies die natürlichen Lebensgewohnheiten dieser Tiere erheblich stören und sie in den gefährdeten Zustand führen.
Die Stadt Steyr zeigt, dass es möglich ist, die Nachteile der modernen Beleuchtung zu berücksichtigen, ohne auf notwendige Sicherheit zu verzichten. Maßnahmen zur Reduktion der Lichtemissionen sind ein Schritt in die richtige Richtung und zeigen das Engagement der Stadt, die Umwelt zu schützen. Die Teilnahme an der „Earth Night“ ist ein aktiver Teil dieser Arbeit.
Ein weiterer Aspekt dieser Initiative ist die Möglichkeit, den nächtlichen Himmel zu genießen. An klaren Nächten ist es oft sichtbar, wie beeindruckend der Sternenhimmel sein kann, wenn die nächtliche Luft nicht von übermäßigem Licht belastet ist. Dies könnte auch Generationen von Bürgern anregen, den nächtlichen Himmel zu erkunden und mehr über Astronomie und die Bedeutung des Schutzes unserer natürlichen Ressourcen zu lernen.
Durch das Engagement zur Reduzierung der Lichtverschmutzung fördert Steyr nicht nur ein Bewusstsein für die Hauptproblematik, sondern bietet gleichzeitig die Möglichkeit, eine tiefere Verbindung zur Natur und zu unserer Umwelt zu entwickeln. In einer Welt, in der künstliches Licht oft überhandnimmt, ist eine solche Initiative sowohl zeitgemäß als auch notwendig.
Ursprung der Earth Night
Die „Earth Night“ wurde ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Lichtverschmutzung zu schärfen. Diese Form der Verschmutzung wird oft übersehen, hat aber erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt sowie auf die menschliche Gesundheit. Die gemeinnützige Organisation „Paten der Nacht“ wurde 2009 gegründet und fördert die Reduktion von Lichtemissionen. Der Ursprung der Earth Night zielt darauf ab, Städte und Gemeinden dazu zu bewegen, ihre Beleuchtung in der Nacht zu reduzieren, um den natürlichen Tages- und Nachtrhythmus zu respektieren.
Durch die Teilnahme an der Earth Night zeigt Steyr ein Engagement für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und leistet einen Beitrag zum Umweltschutz. In vielen europäischen Städten sind ähnliche Aktionen zu beobachten, was auf ein wachsendes Bewusstsein für dieses Thema hinweist.
Lichtverschmutzung und ihre Auswirkungen
Lichtverschmutzung ist mehr als nur eine Frage der Ästhetik. Sie hat ernsthafte Auswirkungen auf Flora und Fauna sowie auf das menschliche Wohlergehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass übermäßiges künstliches Licht in der Nacht den Schlaf-Wach-Rhythmus von Menschen stören kann, was zu Schlafstörungen und weiteren Gesundheitsproblemen führen kann.
Die Auswirkungen auf die Tierwelt sind ebenfalls gravierend. Viele Tiere sind nachtaktiv und benötigen die Dunkelheit für ihr Überleben. Übermäßige Beleuchtung kann ihre Fortpflanzung, Wanderungen und Nahrungsaufnahme beeinträchtigen. Die Umweltschutzorganisation WWF hat in Berichten hervorgehoben, wie wichtig es ist, Lichtverschmutzung zu reduzieren, um sowohl natürliche Lebensräume zu schützen als auch die Biodiversität zu erhalten.
Statistiken zur Lichtverschmutzung
Laut einer Studie der Europäischen Kommission sind über 80 % der Europäischen Bevölkerung in Gebieten wohnhaft, die von Lichtverschmutzung betroffen sind. Dies zeigt, dass Städte, die sich aktiv um die Reduzierung von Lichtemissionen bemühen, in einem größeren Kontext handeln. Zudem ist die Forschung zum Thema Lichtverschmutzung gewachsen. Eine Umfrage von 2021 ergab, dass über 70 % der Befragten in Deutschland sich Sorgen um die negativen Auswirkungen von Lichtverschmutzung machen und dass sie Maßnahmen ergreifen möchten, um diese zu minimieren.
Die Stadt Steyr trägt mit ihren Initiativen dazu bei, diese Bedenken ernst zu nehmen und praktisches Handeln zu zeigen. Durch die Teilnahme an der „Earth Night“ und die kontinuierlichen Bemühungen, Lichtverschmutzung zu reduzieren, setzt Steyr ein Zeichen für andere Gemeinden, dass der Schutz der Nacht ebenso wichtig ist wie der Tag.