Österreich kämpft aktuell mit extremen Wetterbedingungen, die große Teile des Landes heimgesucht haben. In einer Lagebesprechung des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM) äußerte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) seine Besorgnis über die heftigen Niederschläge und gelegentlichen Schneefälle, die nahezu alle Bundesländer betreffen. „Besonders in Niederösterreich wird die Lage kritischer. Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht, und die kommenden Tage werden für die Menschen und die Einsatzkräfte äußerst herausfordernd sein“, so Nehammer. Inmitten dieser beunruhigenden Situation haben sich die Feuerwehren, die Polizei, der Zivilschutz und das Bundesheer bereits in höchster Alarmbereitschaft versammelt, um sofortige Unterstützung zu leisten.
Leonore Gewessler, die Ministerin für Verkehr und Umwelt, besuchte anstelle eines abgesagten Ereignisses die ASFINAG Verkehrsmanagementzentrale in Plabutsch. Gewessler nahm sich Zeit, um den Einsatzkräften, die unermüdlich arbeiten, zu danken. Sie sprach über die Herausforderungen, denen sich die Lebensretter bei Polizei, Feuerwehr und den vielen Freiwilligen gegenübersehen, und appellierte an die Bürger, vorsichtig zu sein.
Evakuierungen und Prognosen
In den betroffenen Regionen, insbesondere in Niederösterreich, werden bereits Evakuierungen vorbereitet. Heimatgemeinden werden in Katastrophengebiete umgewandelt, um der Lage gerecht zu werden. Der Landesvize betonte, dass im Waldviertel Hochwasser von bis zu einem Jahrhundert zu erwarten ist, während an der Donau ein Hochwasserereignis im 20- bis 30-Jahres-Rhythmus prognostiziert wird. Rund 50 bis 150 Millimeter Niederschlag sind seit Donnerstag gemessen worden, und die Prognosen für die nächsten 48 Stunden sprechen sogar von weiteren 230 Millimetern Regen. Diese Wetterbedingungen haben bereits zu einem raschen Anstieg der Wasserstände in Gewässern geführt.
Die Feuerwehren in Niederösterreich haben bereits zahlreiche Einsätze verzeichnet, die überwiegend durch stürmisches Wetter verursacht wurden. Bäume stürzten um und blockierten mehrere Straßen, darunter die Westautobahn (A1) und die Wiener Außenring Autobahn (A21). Teile der B28 sind aufgrund von Überflutungen ebenfalls gesperrt. Die Landesbehörden warnten die Bevölkerung vor möglichen Überflutungen und ermutigten sie, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Das schlechte Wetter hat auch andere Bundesländer nicht verschont. In Oberösterreich und Salzburg wurden kleinere Einsätze gemeldet, in denen Bäume von den Straßen entfernt und überflutete Keller ausgepumpt werden mussten. Trotz der anhaltenden Regenfälle bleibt der Großteil dieser beiden Bundesländer bislang von schweren Schäden verschont.
In Wien berichtete die Berufsfeuerwehr von zahlreichen, aber relativ glimpflich verlaufenden Einsätzen. Abgebrochene Äste und Wasserschäden in Kellern stehen auf der Agenda der Helfer. Obwohl die Lage im Vergleich zu anderen Regionen besser aussieht, wurde für Samstag starker Regen und Sturm vorhergesagt. Sicherheitsvorkehrungen wie die Sperrung bestimmter Bereiche, wie im Schlosspark Schönbrunn, sind bereits getroffen worden.
Die Auswirkungen auf die Infrastruktur
In der Steiermark sorgt der Sturm für erhebliche Probleme bei der Stromversorgung. Über 4.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, und viele traumatisierte Einwohner sind auf die Hilfe der Einsatzkräfte angewiesen. Auch hier müssen viele Straßen aufgrund umgestürzter Bäume gesperrt werden. In Tirol und Vorarlberg zeigen sich währenddessen keine signifikanten Pegelsteigungen, da der Schnee in höheren Lagen die Niederschläge vorübergehend speichert.
Die enormen Regenmengen der letzten Tage haben in einigen Regionen bereits die Werte eines durchschnittlichen Septembers deutlich übertroffen. Im oberösterreichischen Weyer fielen beispielsweise in nur drei Tagen etwa 170 Liter pro Quadratmeter, was weit über dem Durchschnitt liegt. Diese extremen Wetterbedingungen haben auch zu einer Reihe von Veranstaltungsabsagen geführt, sowohl im Sportbereich als auch bei anderen Ereignissen. Fußballspiele in der zweiten Liga sowie der Bundesliga wurden aufgrund der Sicherheitslage abgesagt.
Die Situation in Österreich bleibt angespannt. Während die Einsatzkräfte unter Hochdruck arbeiten, um der Bevölkerung zu helfen und die Schäden zu minimieren, bleibt abzuwarten, wie sich die Wetterlage in den kommenden Tagen entwickeln wird.