Steyr-Land

Erinnerungstag in Steyr: Jüdischer Friedhof und Stollen der Erinnerung geöffnet

Am Sonntag, den 29. September, öffnet der Jüdische Friedhof in Steyr für alle Interessierten seine Türen und lädt mit Führungen und dem "Stollen der Erinnerung" zu einer spannenden Zeitreise ein!

Am Sonntag, den 29. September, öffnet Steyr seine Türen zu einem besonderen Gedenktag, bei dem die Erinnerung an die jüdische Geschichte und die Schrecken des Holocaust im Mittelpunkt stehen. Dieser jährliche Aktionstag bietet der Öffentlichkeit die Gelegenheit, sowohl den Jüdischen Friedhof als auch den „Stollen der Erinnerung“ zu besichtigen.

Der Jüdische Friedhof, normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, kann in der Zeit von 14 bis 16 Uhr besucht werden. Die Zugänge liegen am Taborweg, zwischen dem Schnallentor und dem Taborrestaurant. Führungen durch den Friedhof werden um 14.15 Uhr und 15.15 Uhr angeboten. Hier ruhen 141 Erwachsene, 50 Kinder sowie 100 Opfer des Todesmarsches ungarischer Juden aus dem April 1945, ergänzt durch einige Flüchtlinge, die nach dem Krieg in Steyr verstarben. Die Grabsteine sind oft mit hebräischen Inschriften versehen, eine kulturelle Erinnerung an die jüdische Gemeinde, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Steyr lebte.

Holocaust-Denkmal und Stollen der Erinnerung

Eine besondere Attraktion des Friedhofs ist das 2008 errichtete Holocaust-Denkmal, das die Namen von 86 Steyrer Opfern umfasst. Auch die Namen der Eltern und Geschwister des letzten Überlebenden des Holocaust in Steyr, Malermeister Friedrich Uprimny, sind dort verewigt. Seit über 30 Jahren setzt sich das Mauthausen Komitee Steyr für den Erhalt des Friedhofs ein und bewahrt damit ein bedeutendes Stück Geschichte, das daran erinnert, was die jüdische Kultusgemeinde für die Stadt bedeutete.

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Besucher des Stollens der Erinnerung können am gleichen Tag von 14 bis 17 Uhr eintauchen in die Geschichte der Stadt während des Nationalsozialismus. Dieser 140 Meter lange Stollen unter dem Schloss Lamberg wurde von KZ-Häftlingen erbaut und erzählt eine wichtige, jedoch oft vergessene Geschichte. Die Ausstellung deckt die Krisen der 1930er Jahre ab, den Anschluss 1938 und die wachsende Rolle der Steyr-Werke als Rüstungsfabrik. Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge erlebten ein leidvolles Schicksal, das durch Fotos, Dokumente, Zeichnungen, Originalgegenstände und persönliche Berichte lebendig wird.

Außerdem werden Themen wie die Befreiung 1945, der Umgang mit den Tätern nach dem Krieg und das jahrzehntelange Schweigen anschaulich dargestellt. Es wird empfohlen, warme Kleidung zu tragen, da die Temperatur im Stollen zwischen 8 und 12 Grad liegt. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden sind herzlich willkommen. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur einen Blick auf die Vergangenheit, sondern auch die Möglichkeit, darüber nachzudenken, welche Lehren aus dieser Zeit gezogen werden können.

Die männlichen Besucher des Friedhofs werden gebeten, sich an den jüdischen Brauch zu halten und eine Kopfbedeckung zu tragen. Diese Gedenkveranstaltungen sind eine Gelegenheit für die Gesellschaft, innezuhalten und die oft vergessene Geschichte der Juden in Steyr zu würdigen. Mehr Informationen zu diesen Ereignissen können auf www.tips.at nachgelesen werden.

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Quelle/Referenz
tips.at

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