ISLAND. In einem abgelegenen Dorf in den Westfjorden Islands kam es zu einem tragischen Vorfall, als ein seltener Eisbär von der Polizei erschossen wurde. Der Grund für diese drastische Entscheidung war, dass das Tier als Bedrohung für eine ältere Frau eingestuft wurde. Dies geschah an der östlichen Küste Islands, wo die Polizei zusammen mit der nationalen Umweltbehörde tätig wurde.
Die Situation eskalierte, als der Eisbär, der in unmittelbarer Nähe eines Sommerhauses gesichtet wurde, durch den Müll der Bewohnerin stöberte. Die besorgte Frau verbarrikadierte sich im Obergeschoss ihres Hauses und rief ihre Tochter in Reykjavik um Hilfe. Aufgrund der Bedrohungslage beschloss die Polizei, das Tier zu töten, nachdem die Optionen zur Umsiedlung als unzureichend erachtet wurden.
Seltenheit der Eisbären und ihre Schutzstatus
Eisbären sind in Island nicht heimisch. Sie gelangen gelegentlich durch treibende Eisberge von Grönland an die Küsten. In den letzten Wochen wurde eine Zunahme an gesichteten Eisbergen vor der nordischen Küste beobachtet, was das Risiko für Eisbär-Sichtungen erhöht. Der erschossene Bär war die erste Sichtung dieser Art in Island seit 2016, und insgesamt wurden seit dem 9. Jahrhundert nur etwa 600 Eisbären in dieser Region gesichtet.
Trotz der Seltenheit von Eisbären in Island sind Vorfälle, in denen sie mit Menschen in Konflikt geraten, extrem selten. Untersuchungen zeigen, dass die Zunahme von Eisbären an Land teilweise auf den Klimawandel zurückzuführen ist, der das Meereis schmelzen lässt. Diese Veränderungen zwingen die hungrigen Bären, das Land zu erkunden, auf der Suche nach Nahrung. Historisch gesehen gab es zwischen 1870 und 2014 insgesamt 73 dokumentierte Angriffe von Eisbären in Nordamerika und Europa, die zu 20 Todesfällen führten.
Schutzmaßnahmen und Ausnahmen
Obwohl Eisbären in Island unter Schutz stehen und es illegal ist, sie im Meer zu töten, gibt es Ausnahmen, wenn das Tier eine Gefahr für Menschen oder Vieh darstellt. In solchen Fällen kann speziell eine Tötung genehmigt werden. Eine spezielle Arbeitsgruppe, die im Jahr 2008 eingerichtet wurde, kam zu dem Schluss, dass die Tötung umherziehender Eisbären die sinnvollste Maßnahme darstellt, wenn es zu gefährlichen Situationen kommt. Die Tragik der Situation wirft Fragen über den Umgang mit Tieren auf, die aus ihren natürlichen Lebensräumen vertrieben werden. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.tips.at.