Die Temperaturen steigen und mit ihnen die Häufigkeit von Tropennächten – ein Phänomen, das sich jetzt auch in Niedösterreich verstärkt zeigt. St. Pölten, die Landeshauptstadt, hat in diesem Sommer einen neuen Rekord aufgestellt, indem bereits elf Tropennächte gezählt wurden. Traditionell werden Tropennächte als solche definiert, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad Celsius sinken. Dies ist eine bemerkenswerte Entwicklung, die nicht nur die Gemüter der Bewohner bewegt, sondern auch die Frage aufwirft, wie sich das Klima in der Region langfristig verändern könnte.
Die Wetterlage ist in dieser Jahreszeit besonders auffällig, denn auch wenn der Sommer sich allmählich dem Ende zuneigt, steigen die Temperaturen in dieser Woche erneut über die 30-Grad-Marke. Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria stellt fest, dass in dieser Saison die Tropennächte deutlich zugenommen haben. Der bisherige Rekord für St. Pölten lag im Jahr 2015 bei sieben Tropennächten, was die aktuelle Situation besonders alarmierend erscheinen lässt. Es ist offensichtlich, dass der Klimawandel auch in dieser Region seine Spuren hinterlässt.
Tropennächte und ihre Bedeutung
Nicht nur St. Pölten, sondern auch der Bezirk Zwettl ist von dieser Wärmeentwicklung betroffen. Orlik prognostiziert, dass die durchschnittliche Temperatur in Zwettl diesen Sommer bei etwa 18,9 Grad Celsius liegen wird. Das ist 0,3 Grad mehr als der bislang höchste Wert, der im Jahr 2019 gemessen wurde. Überdies wird die Landeshauptstadt St. Pölten mit einem Sommermittel von 20,5 Grad Celsius ebenfalls einen neuen Temperaturrekord aufstellen. Diese Werte zeigen eindrücklich, wie stark sich die klimatischen Bedingungen in relativ kurzer Zeit ändern können, und werfen damit ein Licht auf die Herausforderungen, die damit einhergehen könnten.
Besonders bemerkenswert ist die Aussage des Klimatologen, dass in den kommenden Tagen erneut mit einer wärmeren Phase gerechnet wird. Diese Vorhersage deutet darauf hin, dass die Anzahl der Tropennächte womöglich weiter steigen wird. So könnten innerhalb der nächsten Woche ein bis zwei weitere Tropennächte zählbar sein. Dies würde den bisherigen Rekord übertreffen und macht deutlich, dass das Klima in Österreich nicht nur in einem langsamen, sondern in einem besorgniserregenden Trend der Erderwärmung fortschreitet, der dringenden Handlungsbedarf und Anpassungsstrategien erfordert.
Ein weiterer Aspekt, der in dieser Diskussion oft nicht genug Beachtung findet, ist die Wärmeabstrahlung in urbanen Gebieten. In Städten wie St. Pölten wird diese Hitze durch die dichte Bebauung und den hohen Verkehrsaufkommen noch verstärkt. Es ist ein Phänomen, das als städtischer Wärmeinsel-Effekt bekannt ist, bei dem städtische Bereiche signifikant wärmer sind als ihre ländlichen Umgebungen. Damit sind nicht nur die Tropennächte, sondern auch die allgemeinen Bedingungen für die Lebensqualität der Anwohner betroffen.
Zusammengefasst zeigt die Entwicklung in St. Pölten und dem Bezirk Zwettl, dass die Rekorde der Tropennächte ein Zeichen für den sich verändernden Klimazustand in dieser Region sind. Angesichts der aktuellen Temperaturen und den vorhergesagten möglichen weiteren Tropennächten bleibt zu hoffen, dass mehr Menschen auf die Bedeutung des Klimawandels aufmerksam werden und entsprechende Maßnahmen zur Minderung der Erderwärmung in Erwägung ziehen.