Die Erntebedingungen im Bezirk Zwettl sind in diesem Jahr katastrophal. Gerhard Hipp, der Bezirksobmann der Landwirtschaftskammer, äußerte sich besorgt über die Herausforderungen, mit denen die Landwirte konfrontiert sind. Zuerst waren es anhaltende Trockenperioden, die massive Drahtwurmbefälle bei den Erdäpfeln verursachten, gefolgt von starkem Regen, der Hochwasser und Sturmschäden mit sich brachte.
Auf einer Fläche von rund 3.000 Hektar werden im Bezirk Erdäpfel kultiviert, wobei der Anbau von Speise-, Saatgut- und Stärkeerdäpfeln gleichmäßig verteilt ist. Die Situation erinnert an die Ernte 2018, als erhebliche Schäden durch Drahtwürmer auftraten, die dazu führten, dass große Mengen unerntbarer Kartoffeln verloren gingen. Obwohl die Situation ernste Ausmaße annimmt, bleibt der Gesamtschaden im Bezirk hinter den Verlusten im Weinviertel zurück.
Ein Aufschub der Ernte
Wegen der hohen Temperaturen zögerten viele Erdäpfelbauern mit der Ernte. Hipp erklärt: „Erdäpfel vertragen die Hitze nicht gut.“ Sie warteten auf kühleres Wetter, was sich jedoch als nachteilig herausstellte. Massive Regenfälle und die daraus resultierende Staunässe schädigen die Kartoffeln weiterhin. „Wenn die Felder über längere Zeit unter Wasser stehen, kann man die Ernte oft ganz abschreiben“, betont Hipp.
Die Erdäpfel sind extrem empfindlich und können bereits nach 48 Stunden ohne Sauerstoff im Wasser verfaulen. Diese Fäulnis stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, die die gesamte Ernte gefährden kann.
Auswirkungen auf andere Kulturen
Die Schäden beschränken sich nicht nur auf die Erdäpfel. Auch andere Feldfrüchte wie Kürbis, Mais und Sonnenblumen stehen unter Beschuss. Während die Kürbisse zunächst unter Sonnenbrand litten, droht jetzt eine massive Fäulnisgefahr. Bei den Sonnenblumen wird erst in einem Monat ersichtlich sein, wie dramatisch der Schaden tatsächlich ist.
Ein weiteres Problem trat bei der Stärkung von Agrana in Gmünd auf, wo die Verarbeitung von Stärkekartoffeln vorübergehend gestoppt werden musste. Laut Unternehmensangaben wurde die Verarbeitung am Abend des 19. September wieder aufgenommen, und die Übernahme von Kartoffeln soll am 23. September beginnen.
Ein Appell an den Einzelhandel
Angesichts dieser Widrigkeiten wenden sich die Landwirte an den Einzelhandel und bitten darum, nicht vorschnell auf Importware zurückzugreifen. Hipp erklärt, dass die heimischen Landwirte trotz der Herausforderungen in der Lage sind, den regionalen Markt zu beliefern. Jedoch wird die Verarbeitung der heimischen Ware voraussichtlich aufwendiger werden, da die Bekämpfung des Drahtwurms seit 2017 laut EU-Verordnung verboten ist.
Die Situation bleibt angespannt, und die Landwirte hoffen auf eine rasche Verbesserung des Wetters, um den verbleibenden Ertrag zu sichern. Für weitere Informationen und eine detaillierte Betrachtung der Schwierigkeiten, die die Landwirte in diesem Jahr durchleben, empfehle ich, einen Blick auf den ausführlichen Bericht auf www.noen.at zu werfen.