Schärding

Klosterwahlen im Wandel der Zeit: Ein Blick auf die Äbte von Zwettl

"Im Stift Zwettl wurden die Äbte schon im Mittelalter gewählt – von den Brüdern, nicht von Wahlen und mit jedem Spektakel, das auch mal 'schwarze Schafe' hervorzubringen wusste!"

Im Klosterleben, das von den Benediktinermönchen geprägt ist, spielt die Wahl des Vorstehers eine bedeutende Rolle. Laut den Regeln des heiligen Benedikt sollte der Abt von seinen Brüdern im Wahlverfahren bestimmt werden, anstatt hierarchisch aufgrund des Alters. Dies lässt darauf schließen, dass insbesondere Qualifikationen wie Erfahrung und Weisheit gefragt sind. Im 6. Jahrhundert gab es allerdings keine strikten Regeln, die ein Mehrheitsvotum verbindlich machten; kleinere Gemeinschaften konnten ihren Vorsteher auch auf „vernünftigere“ Weise bestimmen.

Die Geschichte des Zisterzienserstifts Zwettl zeigt, dass es im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl bedeutender Äbte gab. Diese Persönlichkeiten zeichneten sich nicht nur durch kluge Wirtschaftsführung aus, sondern auch durch Engagement für die kulturelle und religiöse Entwicklung des Waldviertels. Abt Bohuslaus, der von 1248 bis 1258 regierte, ließ beispielsweise das berühmte „Zwettler Kreuz“ sowie die Elfenbeinmadonna anschaffen. Und auch Abt Ebro, der von 1273 bis 1304 an der Spitze stand, war bekannt für seine weitsichtige Wirtschaftspolitik und ist der Grund für zahlreiche Dokumentationen darüber, wie im Stift „Bärenhaut“ festgehalten werden.

Erfolgreiche Äbte und ihre Verdienste

Eine weitere wichtige Figur in dieser Geschichte ist Abt Johann VIII. Bernhard Linck, der von 1646 bis 1671 amtierte. Er hob die klösterliche Geschichtsschreibung auf ein neues Niveau. Abt Melchior von Zaunagg (1706-1747) führte eine strenge Reform des Klosterlebens durch. Er konnte sein ambitioniertes Barockprojekt umsetzen, ohne das Stift in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Besonders hervorzuheben ist auch Abt Stephan Rössler, dessen Amtszeit von 1878 bis 1923 die längste eines Zwettler Abtes war. Unter seiner Führung wurden zahlreiche Modernisierungen des Klostergebäudes eingeleitet, darunter technische Neuerungen wie ein Haustelegraph und die Elektrifizierung.。

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Abt Bertrand Baumann (1980-1992) hatte ebenfalls nachhaltig Einfluss. Er verbesserte die Effizienz des stiftlichen Weinguts Schloss Gobelsburg und legte damit den Grundstein für das internationale Ansehen der Gobelsburger Weine, auf das spätere Generationen stolz sind.

Die Schattenseiten der Klostervorsteher

Trotz dieser Erfolge gab es auch weniger glanzvolle Zeiten in der Klostergeschichte. Die Wahlen der Mönche führten nicht immer zu idealen Führungspersönlichkeiten. Besonders in Krisenzeiten konnten die Abteien nicht immer ihre Erwartungen erfüllen. Ein Beispiel ist Abt Berthold Gamerith, der nach einer schwierigen Phase gewählt wurde, was dem Kloster zusätzlich zu schaffen machte.

Ebenso bleibt die Zeit nach der Reformation und das frühe 19. Jahrhundert als Krisenzeit in Erinnerung. Ein Steuerbetrug stellte das Kloster 1786 vor ernsthafte Herausforderungen, die letztlich zu dessen drohender Aufhebung führten. Die Instabilität in diesen Jahren zeigt, dass die Wahl eines hochqualifizierten Abtes, ähnlich wie in der Politik, keine Garantie für dauerhaften Erfolg und Stabilität ist.

Diese Einblicke in die klösterliche Vergangenheit und die damit verbundenen Wahlen geben einen interessanten Blick auf die Entwicklungsgeschichte des Stiftes Zwettl. Wer mehr über die spannenden Geschichten aus der Geschichte des Klosters erfahren möchte, findet entsprechende Berichte hier.


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Quelle
noen.at

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