Die Hochwasserlage am vergangenen Wochenende in Groß Gerungs hat die Gemeinde im Wesentlichen verschont, wie Feuerwehrkommandant Christian Weis treffend formulierte: „Wir sind im Abschnitt Groß Gerungs noch mal mit einem blauen Auge davongekommen.“ Trotz der bedeutenden flussaufwärts gelegenen Schäden ist die Situation hier vergleichsweise glimpflich abgelaufen.
Das Sägewerk Formholz war jedoch das am stärksten betroffene Unternehmen in der Region. Nach Angaben von Weis drang das Wasser in die Lagerhalle und Büroräume vor und erreichte einen gefährlichen Höchststand von etwa unterleibhoch. In der Nacht auf Samstag stieg der Pegel der Zwettl auf besorgniserregende 3,20 Meter. Die Brücke der B38 nahe dem Sägewerk stand laut Bürgermeister Christian Laister kurz vor der Überflutung, was die Besorgnis in der Gemeinde erhöhte. Glücklicherweise sank der Wasserstand im Laufe des Sonntags wieder, sodass erste Aufräumarbeiten am Montag beginnen konnten.
Auswirkungen auf die Infrastruktur und Anwohner
Punktuell kam es auch in anderen Teilen der Gemeinde zu kleinen Überschwemmungen, die vor allem Keller entlang des Flusses betrafen. Orte wie St. Jakob und Klein Gundholz, wo das Sägewerk Rosenmayer Mühle steht, waren betroffen. Auch in der Nachbargemeinde Rappottenstein kämpften die Bewohner in Roiten mit den Wassermassen. Die durch den Ort verlaufende L77 war zeitweise unpassierbar, was die Erreichbarkeit von bestimmten Gebieten einschränkte.
Besonders problematisch waren einige Teiche in der Region: Der Reitzendorfer Teich und der Edlesberger Teich waren randvoll, was zu Überlauf und weiteren Schäden führen konnte. Alarmierte Feuerwehrtrupps setzten Sandsäcke ein, um kritische Stellen zu sichern, und konnten damit massive Schäden verhindern. Der Damm in Ratschenhof brach allerdings teilweise, was zusätzliche Herausforderungen für die Einsatzkräfte bedeutete, die vor Ort waren.
Die Einsätze der Feuerwehr waren entscheidend, um die Situation zu stabilisieren. Die Freiwilligen trafen schnelle Maßnahmen, um die Wassermassen in den Griff zu bekommen. Dennoch stehen der Gemeinde und den ansässigen Betrieben umfangreiche Aufräumarbeiten bevor, insbesondere im Sägewerk, wo die genauen Schäden noch ermittelt werden müssen. Trotz aller Schwierigkeiten können die meisten Maschinen als unbeschädigt betrachtet werden, was ein kleiner Lichtblick in dieser herausfordernden Situation darstellt.