Nach über sechzig Jahren schließt die Schmiede der Familie Rauch in Friedersbach endgültig ihre Türen. Willibald Rauch, der das Familienunternehmen gegründet hat, verabschiedet sich mit dem Eintritt in den Ruhestand und dem damit verbundenen Ablegen des Schmiede-Hammers. Diese Entscheidung markiert nicht nur einen persönlichen Aspekt im Leben von Willibald Rauch, sondern spiegelt auch den Wandel und die Herausforderungen wider, mit denen traditionelle Handwerksberufe konfrontiert sind.
Anne Blauensteiner, die Obfrau der Wirtschaftskammer Zwettl, besuchte Rauch zum Abschied und überreichte ihm eine Dankesurkunde. Gemeinsam mit ihrem Vorgänger Dieter Holzer erlebten sie dabei die Kunst des Schmiedens hautnah. Diese Gelegenheit ermöglichte es den beiden, selbst Hand anzulegen und die körperlich anstrengenden Methoden des Handwerks unter Anleitung des Meisters auszuprobieren. Die dabei entstandenen Werkstücke werden Teil einer Abschiedsinstallation mit dem Titel „Sonne“ sein.
Die Geschichte der Schmiede Rauch
Alles begann im Jahr 1960, als Willibalds Vater als Schmiede- und Schlossermeister sowie Hufschmied den Betrieb gründete. Nach dem frühen und unerwarteten Tod des Vaters übernahm Willibald im Alter von nur 19 Jahren die Führung und wurde der jüngste Doppelmeister in Niederösterreich. In seinen 40 Jahren im selbständigen Handwerk konnte Rauch seine Fähigkeiten immer weiter verfeinern und einen großen Kundenkreis über die Landesgrenzen hinaus aufbauen.
Die Schließung der Werkstatt ist nicht nur ein persönlicher Verlust für die Familie Rauch, sondern auch ein bedeutender Einschnitt für das traditionelle Handwerk in der Region. Mit dem Ende dieses Betriebs geht ein Kapitel zu Ende, das Generationen geprägt hat und das Handwerk auf besondere Weise gewürdigt hat. Der Verlust der Werkstatt bedeutet zudem, dass weniger Möglichkeiten für lokale Handwerkskunst existieren, die in der schnelllebigen modernen Welt immer mehr in den Hintergrund gerät.
Im Gespräch über die Herausforderungen des Handwerks wurden auch die Anstrengungen hervorgehoben, die erforderlich sind, um in dieser Branche über Jahrzehnte hinweg erfolgreich zu sein. Die Fähigkeiten, die Willibald Rauch über die Jahre entwickelt hat, sind zum Teil einzigartig und werden von vielen geschätzt. Seine Kunstfertigkeit wird in der Region, wie auch von vielen seiner Kunden, schmerzlich vermisst werden.
Die Schließung hat die Dorfgemeinschaft wachgerüttelt und eine Diskussion über die Wertschätzung von traditionellem Handwerk entfacht. Die Kunst des Schmiedens ist nicht nur ein Gewerbe, sondern auch eine Form der kulturellen Identität für viele. Es bleibt abzuwarten, wie diese Veränderungen die lokale Szene langfristig beeinflussen werden.