Eine bedeutende Auszeichnung wurde kürzlich dem Komponisten Thomas Daniel Schlee aus Oberwaltenreith zuteil. Der in Wien geborene Künstler erhielt das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich, verliehen von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Gerührt über diese Ehrung sagte Schlee: „Ich durfte einen großen Teil meines Lebens in Niederösterreich verbringen und kann das Waldviertel mein Zuhause nennen. Das Goldene Ehrenzeichen ist für mich ein Zeichen, dass ich dazugehöre.“ Die Auszeichnung würdigt nicht nur seine musikalischen Errungenschaften, sondern auch seine tiefe Verbundenheit mit der Region.
Schlee hat sich nicht nur als Komponist einen Namen gemacht, sondern auch als Intendant zahlreicher Festivals. Zu seinen bedeutendsten Positionen zählen die künstlerische Leitung des internationalen Brucknerfestes in Linz sowie die Leitung des Festivals „Carinthischer Sommer“ in Kärnten. Besonders die jährlichen Produktionen von Kirchenopern haben für den tief religiösen Schlee eine große Bedeutung. „Ich habe mit vielen Größen der zeitgenössischen Musik zusammengearbeitet, darunter David Maxwell und Arvo Pärt“, erinnert sich der 66-Jährige.
Schlees Einflüsse und sein Musikstil
Sein kompositorisches Werk umfasst eine breite Palette von Musikstücken, die regelmäßig in Europa und darüber hinaus aufgeführt werden. Auch im Konzertfestival „Zusammenspiel“ in Stift Zwettl und während der Barocktage in Stift Melk finden seine Werke großen Anklang. Schlee beschreibt seinen Stil als geprägt von klarer rhythmischer Gestaltung und einer abwechslungsreichen Harmonik. „Mein Ziel ist es, Musik zu schaffen, die ausdrucksstark bleibt und nicht in der Abstraktion verschwindet“, erläutert er.
Ein besonders prägender Einfluss in Schlees Leben war der französische Komponist Olivier Messiaen, bei dem er studierte. „Messiaen war ein Leuchtturm für uns alle“, sagt Schlee und erinnert sich an die wertvollen Lektionen, die er in der Kompositionsklasse in Paris lernte. Für ihn ist Musik nicht nur ein Handwerk, sondern eine persönliche Hingabe: „Ich komme oft auf die Idee, während ich alltägliche Dinge mache, wie zum Beispiel beim Zähneputzen oder während der Bahnfahrt.“ Diese Herangehensweise hat ihn geprägt, ebenso wie seine tiefe Religiosität, die einen zentralen Ort in seinem Leben und Werk einnimmt.
Schlees Leben im Waldviertel
Seine enge Verbindung zum Waldviertel spiegelt sich in der Beziehung zu seinem Anwesen in Oberwaltenreith wider. Dieses Haus erlangte Schlee nach dem Tod seiner Eltern, die es vor vielen Jahren erwarben. In dieser ruhigen, malerischen Landschaft schöpft er Kraft für seine kreative Arbeit. „Ich liebe die Farbenpracht der Wälder in allen Jahreszeiten. Ich bin oft unterwegs und ein begeisterter Schwammerlsucher“, erzählt er mit einem Lächeln.
Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist Schlee als freischaffender Komponist weiterhin aktiv. Momentan arbeitet er an einem Werk für das Stift Wilhering und komponiert einen Walzer für das Wiener Merlin Ensemble, der für das anstehende Johann Strauss-Jahr 2025 gedacht ist. „Es kommen immer wieder Aufträge, das ist sehr schön. Solange ich gebraucht werde, hat mein Leben Sinn“, betont er.
Die Zeit, als er Intendant war, scheint hinter ihm zu liegen, denn diese Aufgabe fordert viel Energie. Nun hat Schlee die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann und wie viel er arbeitet. „Ich bin froh, die Kontrolle über meine Projekte und meinen Zeitplan zu haben“, schließt er, und betont damit die Selbstbestimmtheit, die ihm seine lange Karriere ermöglicht hat.
Für weitere Informationen über Thomas Daniel Schlee und seine musikalischen Verdienste, siehe den Bericht auf m.noen.at.