Eine wesentliche Entscheidung für die Entwicklung von Rohrbach steht bevor. Am 17. Dezember wird der Stadtrat von St. Ingbert über den Doppelhaushalt 2025/26 abstimmen. Besonders im Fokus der Diskussionen könnte das Bürgerhaus stehen, dessen Komplettausbau des Kinosaals seit Jahren ein zentrales Projekt für die Bürger darstellt. Trotz einer bestehenden Baugenehmigung aus dem Jahr 2016 gestaltet sich die Umsetzung weiterhin als schwierig. Der Zeitplan sieht vor, dass erst ab 2027 städtisches Geld für die Fertigstellung fließen soll.
Die Situation hat die Initiative von Stadtratsmitglied Jan Diersmann (SPD) hervorgebracht, der den Kontakt zu Saar-Innenminister Reinhold Jost suchte. Der Besuch des Ministers in Rohrbach bot die Gelegenheit, über mögliche Zuschüsse zu sprechen, um das Bürgerhaus endlich als Veranstaltungsstätte zu aktivieren. Bei einem Rundgang mit etwa 30 eingeladenen Vertretern von Rat und Verwaltung wurde das derzeitige Zustand des Gebäudes in Augenschein genommen, das Ortsvorsteher Martin Biedermann als „reine Kulisse“ bezeichnete, die momentan wenig nütze.
Zuschüsse in Aussicht
Der Innenminister, der in der Vergangenheit bereits 550.000 Euro Fördermittel für das Projekt in Aussicht gestellt hatte, drückt der Stadt auf die Schultern. Er betont, dass die Initiative von St. Ingbert entscheidend sei, um Finanzierungslücken zu schließen. Jost stellte klar, dass es verschiedene Fördermöglichkeiten gäbe, darunter Bedarfszuweisungen und spezielle Programme für den ländlichen Raum. Am Ende hängt es jedoch vom Willen der Stadt ab, ob weitere Schritte unternommen werden.
Bei der Begehung wurde auch deutlich, welche Herausforderungen bei der Fertigstellung des Bürgerhauses anstehen. Die Planung ist aufgrund der räumlichen Gegebenheiten kompliziert. Alex Beck, Leiter der Abteilung Gebäudemanagement, erklärte, dass unter anderem der Schallschutz ein erhebliches Problem darstelle. Zudem ist die Planung der sanitären Anlagen nicht optimal, da die Toiletten im Keller untergebracht sind, was im Falle einer Veranstaltung für die Gäste unzumutbar wäre.
Möglichkeiten zur Finanzierung
Die Hoffnung auf einen Eigenanteil ist unter den Verantwortlichen vorhanden. Jan Diersmann stellte fest, dass noch etwa 293.000 Euro aus früheren Haushaltsansätzen zur Verfügung stehen. Dieser Betrag könnte zusammen mit weiteren Umwidmungen von Investitionsmitteln, die für andere Projekte vorgesehen waren, genutzt werden, um einen Betrag von ungefähr 400.000 Euro zu mobilisieren. Das Ziel ist es, einen Antrag an die Stadtverwaltung zu stellen, um Gelder für die Planung ab 2025 freizugeben.
Die Koalition im Ortsteilrat plant, das weitere Vorgehen zu erörtern und gemeinsam mit der Stadt St. Ingbert Gespräche mit dem Innenministerium über eine Förderzusage zu führen. Reinhold Jost hat bereits signalisiert, dass er bereit ist, zu unterstützen und somit die Chancen auf eine baldige Realisierung des Bürgerhauses zu erhöhen. Wenn alles gut geht, könnten die Bürger von Rohrbach bald mehr als nur auf die lange Wartezeit blicken.