Rohrbach

Neues Seelsorgesystem in Rohrbach: Ab 2026 für lebendige Kirchengemeinschaft

Wegen dramatischen Priestermangels kämpft die Diözese Linz im Bezirk Rohrbach mit eingeschränkten Seelsorge-Angeboten und plant bis 2026 eine große Strukturreform!

Die Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht, erreichen auch die Diözese Linz, wo seit einiger Zeit ein significanter Priestermangel herrscht. Abt Lukas Dikany stellte fest, dass das traditionelle 1:1-Prinzip, in dem jeder Pfarrer eine eigene Pfarre leitet, längst der Vergangenheit angehört. Stattdessen sind die Priester gezwungen, mehrere Gemeinden gleichzeitig zu betreuen, was zu einer Überlastung führt. Allen voran der Bezirk Rohrbach kämpft mit diesen Veränderungen, die direkte Auswirkungen auf die Seelsorge haben.

Dieser Mangel an Priestern ist jedoch nicht nur ein isoliertes Problem. Abt Dikany macht klar, dass er den Priestermangel als ein Symptom des breiteren Glaubensschwunds in der Gesellschaft sieht. „Weniger Priester gibt es nicht nur, weil wir eine alternde Gesellschaft haben, sondern auch, weil immer weniger Menschen aktiv am Gemeindeleben teilnehmen,“ erklärt er. Es geht also nicht nur um die Zahl der Priester, sondern um eine tiefere, systematische Veränderung innerhalb der Kirche selbst.

Belastung der Pfarrer

Ein konkretes Beispiel für diese Entwicklung ist Pfarrer Maximilian Pühringer, der aktuell vier Pfarren – Lembach, Oberkappel, Hofkirchen und Neustift – betreut. „Die Aufgaben erfordern eine hervorragende Organisation,“ betont Pühringer, der sich bewusst ist, dass Flexibilität von den Gemeindemitgliedern gefordert ist. „Die Menschen verstehen die Situation; sie wissen, dass wir keine andere Wahl haben,“ fügt er hinzu. Trotz der schwierigen Umstände ist er froh, dass in jeder Pfarre am Sonntag noch die Eucharistie gefeiert werden kann – eine Aussicht, die bei vielen Kirchengebieten nicht mehr gegeben ist.

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In der Pfarre Oberkappel wurde sogar ein Schritt gewagt, der in der heutigen Zeit innovativ erscheint: Die Gottesdienste werden aufgezeichnet und können über YouTube und die Pfarrhomepage abgerufen werden. Dies zeigt die Bemühungen der Kirche, trotz der Herausforderungen relevant zu bleiben. „Wir werden uns in der Zukunft von vielem, was uns lieb und teuer ist, verabschieden müssen,“ so Pühringer weiter, „aber die Kirche hat schon viele Krisen überstanden.“ Diese Resilienz könnte der Schlüssel sein, um auch diese Phase zu überwinden.

Zukunftsorientierte Reformen

Auf lange Sicht plant die Diözese Linz jedoch eine umfassende Strukturreform, die bis zum Jahr 2026 in Kraft treten soll. Abt Dikany erläutert: „Ein neues System wird eingeführt, das die Seelsorge in den Pfarren trotz des Priestermangels sichern soll.“ Zukünftig sollen den Priestern zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, darunter ein Personalpool, der hauptamtliche Laien und einen Wirtschafter umfasst. Diese strukturellen Veränderungen zielen darauf ab, die Last der Priester zu verringern und gleichzeitig die Seelsorge in den Gemeinden zu optimieren.

Diese Reformen setzen auf eine starke Beteiligung von Laien, die sich ehrenamtlich um die Kirche kümmern wollen. „Es ist wichtig, dass die Kirchengemeinschaft lebendig bleibt,“ unterstreicht Dikany. Die Verantwortlichkeiten werden sich zwar ändern, aber die grundlegenden Aufgaben wie die Gestaltung von Gottesdiensten und die Sakramentenspendung bleiben bestehen – nur das Team wird größer, um die Last zu teilen. „Allerdings werden diese Seelsorgeteams nicht ganz allein arbeiten; sie werden kontinuierlich von hauptamtlichen Mitarbeitern unterstützt,“ fügt er hinzu.

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Ein Blick in die Zukunft

Die bevorstehenden Veränderungen in der Diözese Linz sind ein Indikator für eine weitaus breitere Herausforderung innerhalb der katholischen Kirche. Der Priestermangel, verbunden mit einem abnehmenden Glaubensengagement, zwingt die Kirche nicht nur zur Anpassung, sondern auch zur Neuorientierung. Es bleibt abzuwarten, wie diese Reformen die Seelsorge in den Gemeinden verändern werden und ob sie ausreichend Unterstützung bieten können, um die Kirche in Zeiten des Wandels lebendig zu halten.

Der Stellenwert der Kirche in der modernen Gesellschaft

In den letzten Jahrzehnten ist eine signifikante Veränderung im Glaubens- und Kirchenleben in Österreich zu beobachten. Die Zahl der Kirchenmitgliedschaften und die Teilnahme an Gottesdiensten ist rückläufig. Laut einer Studie der ORF aus dem Jahr 2020 gaben nur noch 18 Prozent der Befragten an, regelmäßig die Messe zu besuchen. Diese Entwicklungen sind nicht nur in der Diözese Linz spürbar, sondern auch landesweit, was Fragen zur Relevanz und zur Zukunft der kirchlichen Strukturen aufwirft. Der Rückgang des Glaubens kann als Teil eines größeren gesellschaftlichen Wandels betrachtet werden, in dem Traditionen und Institutionen hinter persönlichen Überzeugungen und Individualismus zurücktreten.

Gleichzeitig zeigt eine Studie der Die Zeit, dass viele Menschen trotz eines signifikanten Rückgangs des formalen Glaubens nach spirituellen Erlebnissen und Gemeinschaft suchen. Diese Dualität zwischen Tradition und modernen Bedürfnissen könnte die Kirche in der Zukunft dazu inspirieren, ihre Angebote und ihre Kommunikation grundlegend zu überdenken und zu reformieren.

Anpassung der Seelsorgeangebote

Angesichts des Priestermangels und der veränderten Bedürfnisse der Gemeindemitglieder ist eine Anpassung der Seelsorgeangebote notwendig. Das geplante neue System in der Diözese Linz stellt eine Antwort auf diese Herausforderungen dar. Die Einbeziehung von Laien in die Seelsorge könnte neue Perspektiven und Ansätze eröffnen. Studien zeigen, dass der Einsatz von Ehrenamtlichen in der Kirche nicht nur die Arbeitslast der Priester verringert, sondern auch die Gemeinschaft stärkt, indem sie Mitglieder aktiver in die Gestaltung ihres Glaubenslebens einbezieht.

Laut einer Untersuchung des Bundeszentrale für politische Bildung ist die Einbindung von Laien in kirchliche Aktivitäten ein Schlüssel zur Revitalisierung der Pfarrgemeinschaften. Die Schaffung von Seelsorgeteams, die von hauptamtlichen Mitarbeitern begleitet werden, könnte diese Dynamik fördern und sicherstellen, dass die Bedürfnislage der Gemeindemitglieder ernst genommen und berücksichtigt wird.

Auswirkungen auf die Kirchenfinanzen

Die bevorstehenden Strukturreformen in der Diözese Linz werden auch finanzielle Auswirkungen haben. Mit der Reduzierung der Priesteranzahl und der Notwendigkeit, neue Arbeitskräfte, einschließlich hauptamtlicher Laien und wirtschaftlicher Helfer, einzustellen, wird ein Umdenken im Umgang mit Ressourcen erforderlich sein. Laut dem Wirtschaftsblatt stehen die Kirchenfinanzen zunehmend unter Druck, vor allem in Zeiten, in denen die Mitgliederzahlen abnehmen und somit auch die Einnahmen aus Kirchensteuern sinken. Eine umfassende finanzielle Planung, die nachhaltige Lösungen bietet, wird entscheidend sein, um die geplanten Reformen erfolgreich umzusetzen und gleichzeitig die kirchlichen Angebote zu erhalten.

Die Herausforderungen in der Kirche reflektieren nicht nur interne Strukturen, sondern sind auch ein Abbild des Wandels in der Gesellschaft, der sowohl die Glaubensgemeinschaft als auch die Art und Weise, wie Spiritualität heute erlebt wird, beeinflusst.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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