AIGEN-SCHLÄGL. Vor viereinhalb Monaten begaben sich Peter Werner, ein kreativer Texter, und seine Lebensgefährtin Kerstin Grom auf ein spannendes Abenteuer im Mühlviertel: das Leben ohne eigenes Auto. Anfangs skeptisch gegenüber ihrem Vorhaben, haben sie inzwischen überzeugt festgestellt, dass es in der Praxis wesentlich besser funktioniert als zunächst gedacht.
Ein Umdenken im Mobilitätsverhalten
Der Verzicht auf ein eigenes Fahrzeug kann zunächst als einschneidende Entscheidung erscheinen, besonders in einer ländlichen Region wie dem Mühlviertel. Doch die beiden Protagonisten entdeckten die Vorteile einer umfassenden Planung. Durch den bewussten Austausch von Mobilitätsbedürfnissen und Alternativen konnten sie ihr Leben umstellen, ohne auf Bequemlichkeit und Zugänglichkeit verzichten zu müssen.
Der persönliche CO2-Fußabdruck
Das Thema Umwelt und Klimawandel spielt eine zentrale Rolle in ihrer Entscheidung. Der aktuelle CO2-Ausstoß pro Person liegt bei etwa 10 Tonnen jährlich, wobei nahezu ein Viertel diesem Mobilitätsbereich zuzuschreiben ist. Mit einem herkömmlichen Verbrennermotor kann die tägliche Autofahrt von 30 Kilometern schnell zu einem erheblichen Beitrag zur Erderwärmung führen. Daher stellen sie die Frage: Wie können sie ihre Mobilität so gestalten, dass sie ihren persönlichen Einfluss minimieren? Die Antwort liegt in der Kunst des Planens und Umverteilens.
Alternative Mobilitätslösungen im Mühlviertel
Ein zentrales Element ihres neuen Lebensstils ist die Nutzung des „Mühlferdl“, einer lokalen Carsharing-Lösung. Diese bietet eine kostengünstigere und nachhaltigere Alternative zu einem eigenen Auto. Durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Carsharing können sie Kosten einsparen und umweltfreundlicher reisen. Peter Werner berichtet von positiven Erfahrungen während seiner Pendelzeiten nach Linz. Die Erholung von Staus und der Multi-Tasking-Ansatz während der Fahrten eröffnen neue Möglichkeiten für Arbeit und Freizeit.
Ein gelungener Umstieg
Die anfänglichen Herausforderungen des Umstiegs waren durchaus spürbar. Der Abschied von ihrem SUV, den sie liebevoll „den Dicken“ nannten, fiel nicht leicht. Doch die ersten viereinhalb Monate haben gezeigt, dass ihre Entscheidung tragfähig ist. Sie pendeln nicht nur mühelos nach Linz; auch geschäftliche Termine können sie bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Mühlferdl erreichen. Die Schönheit des Mühlviertels trägt zu einem angenehmen Reiseerlebnis bei und hat sogar Raum für Kreativität in der Arbeit mit neuen Klienten geschaffen.
Gesellschaftliche Veränderungen durch Mobilität
Das Paar erhielt positives Feedback von Freunden über ihren Lebensstil. Die Wahl beziehungsweise der bewusste Verzicht auf ein eigenes Auto ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern hat auch gesellschaftliche Implikationen. Ihre Erfahrungen regen zum Nachdenken an und tragen dazu bei, das Bewusstsein für umweltbewusste Mobilität zu schärfen. Der soziale Austausch mit Gleichgesinnten fördert eine nachhaltigere Lebensweise und zeigt, dass es Möglichkeiten gibt, Mobilität neu zu definieren.
Ein neuer Alltag mit E-Mobilität
Eine weitere sinnvolle Ergänzung zu ihrem Mobilitätskonzept ist ein sparsamer E-Roller, mit dem sie auch ihre Erledigungen in der näheren Umgebung bewältigen. Sie haben Erfahrungen mit dem elektrischen Fahren gesammelt und sich kompetente Unterstützung durch lokale Angebote gesucht, um ihre Reisen energieeffizient zu gestalten. So konnten sie sogar ihren ersten Urlaub in der idyllischen Region Ausseerland mit dem Mühlferdl genießen, was sie als Erfolg gewertet haben.
Ein Lebensstil mit Werten
Diese bewusste Entscheidung, auf ein eigenes Auto zu verzichten, hat nicht nur ihre persönliche Mobilität verändert, sondern auch ihr Lebensgefühl gewandelt. Sie fühlen sich aktiv an der umweltfreundlichen Gestaltung ihrer Umgebung beteiligt. Während sie weiterhin die Vorzüge ihrer Heimat genießen, wissen sie, dass ihre Anstrengungen auch für kommende Generationen von Nutzen sein werden. Inmitten dieser Veränderungen wird deutlich, dass Mobilität in ländlichen Regionen neu gedacht werden muss – und dass dies durchaus Spaß machen kann.