ROHRBACH-BERG. Im malerischen Wandschaml bei Rohrbach-Berg setzt ein innovativer Landwirt neue Standards in der Düngung. Matthias Hintringer, der den Hof seines Familienbetriebs mit seiner Partnerin Irene Theinschnack bewirtschaftet, hat sich nicht nur der traditionellen Landwirtschaft verschrieben, sondern auch neuen, umweltfreundlichen Düngemethoden. Mit 36 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und einer Herde von 75 Rindern, darunter 34 Milchkühe, ist er ein Paradebeispiel für eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft.
Wie viele andere Landwirte sieht auch Hintringer die steigenden Kosten für mineralische Düngemittel als Herausforderung. Darum hat er begonnen, die hofeigene Gülle effektiver zu nutzen. Der Einsatz von Gülleseparatoren und speziellen Schleppschuhverteilern ermöglicht es ihm, Nährstoffe präziser zu applizieren. Dies verringert nicht nur die Geruchsbelästigung in der Umgebung, sondern sorgt auch dafür, dass die Nährstoffe dort landen, wo sie am meisten gebraucht werden: im Boden.
Innovationen in der Düngemethode
Der Gülleseparator, den Hintringer bei einem Maschinenring-Feldtag kennenlernen durfte, trennt die festen Bestandteile von der flüssigen Gülle. Mit dieser Technik kann die Gülle gezielt dort ausgebracht werden, wo Nährstoffe entzogen werden können. „Das Ergebnis ist nicht nur eine erhöhte Effizienz, sondern auch ein deutlich geringerer Gestank“, freut sich der Landwirt. Dieses Feedback von Anrainern zeigt, dass die neue Technik auch in der Nachbarschaft gut ankommt.
Darüber hinaus hat Hintringer einen Versuch mit Cultan-Düngung gestartet. Dabei wird Flüssigdünger direkt in den Boden injiziert, wodurch die Pflanzen kontinuierlich über Düngerdepots Nährstoffe aufnehmen können. Diese Methode zeigt bereits optisch positive Ergebnisse, was nicht nur die Erträge steigern, sondern auch dazu beitragen könnte, die Umweltbelastung zu verringern.
Nachhaltige Landwirtschaft fördert das Klima
Martin Mairhofer, Obmann der Bezirksbauernkammer, sieht in diesen neuen Techniken eine Chance für die gesamte Region. „Mit der Umstellung auf bodennahe Düngung können wir Emissionen signifikant reduzieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, erläutert er. Der Anreiz zur Investition in diese nachhaltige Technik wird durch Förderungen unterstützt. Der Kauf des Separators und der Schläuche wird aktuell zu 40 Prozent gefördert, was den Landwirten einen finanziellen Anreiz bietet, auf moderne Methoden umzusteigen.
Hintringers Familiengeschichte ist eng mit dem Fortschritt der Landwirtschaft verbunden. Seine Eltern waren in den 90er-Jahren unter den ersten, die Computer für die Buchführung einsetzten und Futterautomaten einführten. „Das war nur möglich durch die Unterstützung der Bezirksbauernkammer“, erinnert sich Hintringer. „Jetzt ist es unsere Aufgabe, die nächsten Schritte in die Zukunft zu gehen und die Bauern in der Region zu unterstützen.“
Die Entwicklungen am Hof von Matthias Hintringer sind nicht nur ein Beispiel für individuelle Innovation, sondern auch eine Botschaft an die gesamte Landwirtschaft in der Region. Die Kombination aus Tradition und Fortschritt zeigt, dass moderne Landwirtschaft auch umweltbewusst sein kann und dabei ökonomisch und ökologisch nachhaltig arbeitet.
Zukunft der Landwirtschaft
Die Implementierung neuer Düngemethoden steht nicht nur für den Fortschritt eines einzelnen Betriebs, sondern könnte einen Trend in der heimischen Landwirtschaft auslösen. Es ist eine spannende Zeit, in der Landwirte wie Hintringer auf innovative Lösungen setzen, um sowohl Erträge zu maximieren als auch die Umwelt zu schützen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Techniken weiterentwickeln werden und welche weiteren Fortschritte in der Landwirtschaft noch bevorstehen.
Die Entwicklungen in der Landwirtschaft
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Landwirtschaft stark verändert. Technologische Innovationen, zunehmende Umweltbewusstheit und steigende Produktionskosten haben viele Landwirte gezwungen, ihre Methoden zu überdenken. Ein bedeutender Trend ist der Einsatz von Präzisionslandwirtschaft. Diese umfasst Techniken, die es Landwirten ermöglichen, ihre Ressourcen effizienter einzusetzen, indem sie Daten zur Bodenbeschaffenheit, Pflanzenwachstum und Wetterbedingungen nutzen. Der Einsatz von Sensoren, Drohnen und GPS-gestützten Maschinen wird immer gängiger, um Erträge zu maximieren und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Die Initiative von Matthias Hintringer demonstriert dies eindrucksvoll, da er moderne Düngemethoden einsetzt, die nicht nur die Ernteerträge steigern, sondern auch umweltfreundlich sind.
In Österreich sind viele Landwirte unter Druck, nachhaltige Praktiken anzunehmen, nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus politischen Gründen. Die EU hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Anzahl an chemischen Pestiziden um 50% zu reduzieren. Dies führt zu einem Umdenken in der gesamten Branche, da Landwirte neue Wege finden müssen, um die gesetzlichen Auflagen und gleichzeitig ihre ökonomischen Interessen zu erfüllen. Die Entwicklung umweltfreundlicher Düngemethoden, wie sie Hintringer anwendet, ist ein Schritt in diese Richtung.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Fördermöglichkeiten
Die Preise für konventionelle Düngemittel sind in den letzten Jahren signifikant gestiegen, was viele Landwirte vor wirtschaftliche Herausforderungen stellt. Laut dem Österreichischen Agrarbericht haben die Herstellungskosten für Mineraldünger seit 2020 um mehr als 30% zugenommen. Solche Entwicklungen zwingen Landwirte, alternative Düngemethoden in Betracht zu ziehen, und stellen die Notwendigkeit einer verstärkten Förderung durch die Regierung oder gemeinnützige Organisationen in den Vordergrund.
Die ökologischen Förderprogramme, wie das erwähnte ÖPUL (Österreichisches Programm zur Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft), bieten Landwirten finanzielle Anreize, um umweltfreundliche Praktiken zu implementieren. Dies könnte als entscheidender Faktor angesehen werden, der mehr Landwirte dazu ermutigt, innovative Techniken zu übernehmen, wodurch nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die ökologische Nachhaltigkeit im landwirtschaftlichen Sektor gefördert wird.
Technologische Innovationen im Düngemanagement
Die Einführung des Gülleseparators und der Bodenausbringungstechniken stellt einen bedeutenden Fortschritt im Düngemanagement dar. Diese Technologien reduzieren nicht nur die Geruchsbelästigung, sondern tragen auch dazu bei, die Nährstoffeffizienz zu erhöhen. Ein solcher Separator kann bis zu 25% mehr Stickstoff direkt den Pflanzen zur Verfügung stellen, was sich positiv auf die Ernte auswirkt. Dies ist besonders in landwirtschaftlichen Gebieten von Bedeutung, in denen die Wahrnehmung der Öffentlichkeit in Bezug auf Düngung und Tierhaltung stark ausgeprägt ist.
Diese Technologien sind nicht nur für große Landwirtschaftsbetriebe, sondern auch für kleinere Höfe von Interesse. Die Möglichkeit, finanziell unterstützt zu werden, erhöht die Attraktivität, solche Innovationen einzuführen. Matthias Hintringers Ansatz zeigt, wie traditionelle Landwirtschaft durch den Einsatz moderner Techniken revolutioniert werden kann.