LEMBACH. In einer Welt, in der der Bezug zur Natur immer mehr verloren geht, setzen die Schwestern Helene Reiter und Martina Peinbauer aus Lembach mit ihrem Projekt „HofBegegnungen“ ein Zeichen. Sie möchten zeigen, wie Lebensmittel am Bauernhof produziert werden und welche Tiere in unseren Wiesen und Feldern leben. Durch verschiedene Angebote schaffen sie ein Bewusstsein für den natürlichen Kreislauf und fördern die Verbindung zwischen Mensch und Tier.
Anfang des Jahres starteten die beiden Schwestern ihr Projekt auf dem ReiterHof. Helene, die bereits über Erfahrung im Umgang mit Tieren verfügt, und Martina, die aus Kleinzell kommt, haben die Herausforderungen und Freuden der Landwirtschaft selbst kennengelernt. Ihr Ziel ist es, Wissen weiterzugeben und den Menschen die Rückkehr zu den Wurzeln ihrer Nahrungsmittel näherzubringen. „Wir sind selbst mit Tieren aller Art aufgewachsen und wissen, wie gut sie dem Menschen tun“, berichtet Helene Reiter.
Erlebbare Landwirtschaft für Groß und Klein
„HofBegegnungen“ bietet Besuchern die Möglichkeit, einen direkten Zugang zu landwirtschaftlichen Praktiken zu erhalten. Die Schwestern organisieren Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer gemeinsam Tiere versorgen und streicheln können. Dazu gehört unter anderem das Beobachten von Schmetterlingen und Insekten, die das Spannungsfeld der Natur aufzeigen. Die Ruhe in der Natur ist für die Schwestern von zentraler Bedeutung: „In der Natur werden die Dinge greif- und spürbar. Man lernt, Ruhepausen zu machen – etwa, wenn man darauf wartet, dass die Tiere zu einem herkommen“, erklärt Helene. So können die Besucher nicht nur neue Sichtweisen über landwirtschaftliche Prozesse gewinnen, sondern auch innere Ruhe finden und vom hektischen Alltag abschalten.
Die Schwestern bieten bereits verschiedene Programme an, darunter die AckerDetektive und Waldforscher für Kinder sowie Ziegen- und PonyBegegnungen. Diese Initiativen bieten eine große Vielfalt und fördern das Interesse an der Natur und der Landwirtschaft. Besonders hervorzuheben sind die kommenden Projekte, die in diesem Herbst starten werden. Kreativ- und Bewegungsangebote, die in die Natur integriert sind, sollen ab jetzt zur Verfügung stehen und bereichern die bestehenden Workshops.
Einblicke in die Welt der Lebensmittelproduktion
Ziel von „HofBegegnungen“ ist es, ein umfassendes Verständnis für die landwirtschaftlichen Abläufe zu vermitteln. Die Schwestern betonen, wie wichtig es ist, die vielen Schritte zu verstehen, die zu gesunden Lebensmitteln führen. „Wir möchten das Wissen über den gesunden Boden, gesunde Tiere bis hin zu einem gesunden Lebensmittel und einem gesunden Menschen weitergeben“, so Helene Reiter. Die Workshops sollen nicht nur das Bewusstsein schärfen, sondern auch praktische Kenntnisse vermitteln.
Darüber hinaus haben die beiden Schwestern Pläne, das Konzept über den ReiterHof hinaus auszubauen. Unter anderem denken sie an mobile Angebote mit kleineren Tieren, die in Kindergärten und Schulen präsentiert werden sollen. „Wir planen auch eine mobile Variante für Altenheime. Das ist noch im Aufbau und wird Schritt für Schritt kommen“, freuen sich die Schwestern und blicken optimistisch in die Zukunft.
Engagiertes Lernen von der Natur
Diese Initiativen der Schwestern Reiter und Peinbauer sind eine Aufforderung an alle Generationen, sich wieder aktiver mit der Natur und den Quellen unserer Nahrung auseinanderzusetzen. In Zeiten, in denen viele Menschen in urbanen Umgebungen leben und der Landwirtschaft kaum noch Beachtung schenken, bieten die „HofBegegnungen“ eine wertvolle Gelegenheit, durch persönliche Erfahrungen eine Verbindung zu diesen Themen herzustellen. Hier wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch eine nachhaltige Beziehung zur Natur gefördert, die in der heutigen Zeit unerlässlich ist.
Die Rolle der Landwirtschaft in der Gesellschaft
Die Landwirtschaft spielt eine grundlegende Rolle in der Gesellschaft, sowohl ökonomisch als auch sozial. In vielen Regionen bildet sie das Rückgrat der Wirtschaft, indem sie nicht nur Nahrungsmittel produziert, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze schafft. In Deutschland beispielsweise waren im Jahr 2020 etwa 1,5 Millionen Menschen in der Landwirtschaft tätig, was etwa 1,5 % der gesamten Erwerbsbevölkerung entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig die Landwirtschaft für die ländlichen Gemeinschaften ist.
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Aspekten hat die Landwirtschaft auch soziale Funktionen. Sie fördert den Erhalt kultureller Traditionen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Veranstaltungen wie die „HofBegegnungen“ in Lembach bieten eine Möglichkeit für den Austausch zwischen Stadt und Land, was besonders in Zeiten zunehmender Urbanisierung bedeutend ist.
Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
Nachhaltigkeit ist ein zunehmend wichtiges Thema in der modernen Landwirtschaft. Die Praktiken, die von Helene Reiter und Martina Peinbauer auf dem ReiterHof vermittelt werden, stehen im Einklang mit den Grundsätzen der nachhaltigen Landwirtschaft. Dazu gehören der Erhalt der Biodiversität, der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen und die Förderung des Tierwohls. Studien belegen, dass nachhaltige Landwirtschaft nicht nur zur Verbesserung der Umweltbedingungen beiträgt, sondern auch gesundheitliche Vorteile für die Verbraucher hat, da sie oftmals umweltfreundlichere und nährstoffreichere Lebensmittel produziert (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft).
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit sind die gesellschaftlichen Vorteile. Bildung und Aufklärung über nachhaltige Praktiken, wie sie bei den „HofBegegnungen“ angeboten werden, sind entscheidend, um das Bewusstsein für den Wert der Landwirtschaft und ihre Herausforderungen zu schärfen.
Aktuelle Trends der Agrarwirtschaft
Die Landwirtschaft unterliegt ständigen Veränderungen und Anpassungen, um den Herausforderungen der modernen Welt gerecht zu werden. Zu den aktuellen Trends zählen die Digitalisierung und der Einsatz moderner Technologien, die den Landwirten helfen, ihre Betriebe effizienter und umweltfreundlicher zu führen. Präzisionslandwirtschaft, die auf Daten und Technologien setzt, ermöglicht eine gezielte Anwendung von Düngemitteln und Pestiziden, was zu einer Reduzierung des Einsatzes von Chemikalien führt und die Produktivität steigert.
Ein weiterer bemerkenswerter Trend ist die zunehmende Nachfrage nach biologischen und regionalen Produkten. Verbraucher legen mehr Wert auf Transparenz in der Lebensmittelproduktion und sind bereit, für nachhaltig produzierte Nahrungsmittel höhere Preise zu zahlen. Dieses Verbraucherverhalten unterstützt nachhaltige Projekte wie die „HofBegegnungen“, die den direkten Austausch zwischen Produzenten und Konsumenten fördern.