BEZIRK ROHRBACH. Am 21. September wird der Welt-Alzheimertag begangen, ein Tag, der auf die Herausforderungen aufmerksam macht, die Menschen mit Demenz und deren Angehörige betreffen.
In den letzten Jahren hat sich die Lebenszeit von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen durch fortschrittliche medizinische Betreuung und bessere Diagnosen verlängert. Diese positive Entwicklung bringt jedoch auch eine wachsende Problematik mit sich: Immer mehr Menschen in dieser Gruppe erkranken an demenziellen Erkrankungen.
Das Arcus Sozialnetzwerk hat bereits reagiert und bietet spezielle Schulungen und Betreuungsansätze für die Mitarbeitenden an. Laut Gerlinde Arnreiter, einer Fachkraft für Demenz bei Arcus, besteht eine Notwendigkeit, das Betreuungsteam für die Erkennung und den Umgang mit Demenz zu sensibilisieren. „Alle Formen der Demenz können auch bei Menschen mit geistiger Behinderung auftreten. Dies geschieht jedoch meist früher, da das Gehirn durch frühere Schädigungen bereits in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist“, äußert Arnreiter.
Erkennung der Symptome
Das frühe Erkennen von Demenz ist entscheidend, jedoch weichen die ersten Anzeichen oft von den gewohnten Symptomen ab. Diese Veränderungen werden häufig als alters- oder behinderungsbedingt eingestuft, was dazu führt, dass die ernsthaften Anzeichen der Erkrankung übersehen werden. „Es ist von großer Bedeutung, demenzielle Erkrankungen als solche zu identifizieren, damit eine angemessene Behandlung und Pflege eingeleitet werden kann“, betont Arnreiter.
Bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung erweist sich die Diagnostik als besonders herausfordernd. Übliche Tests wie der Mini-Mental-Test setzen ein gewisses Maß an kognitiver Funktion voraus, was bei einigen Betroffenen nicht gegeben ist. Die Einbeziehung von Bezugspersonen kann hier entscheidende Informationen bieten, die zur Aufklärung des Krankheitsbildes nötig sind.
Beobachtungen im Alltag
In den Einrichtungen von Arcus hat sich das System der Bezugsbetreuung als äußerst effektiv erwiesen. Die Kontinuität in der Betreuung ermöglicht es Mitarbeitenden, Veränderungen im Zustand der Bewohner genau zu beobachten und rechtzeitig zu reagieren. Sekundäre Demenzen, die auch bei geistig behinderten Menschen auftreten können, sind oft durch andere behandelbare Erkrankungen bedingt. Daher wird eine umfassende Diagnostik als unerlässlich erachtet.
In der Praxis bedeutet dies, dass die Pflegekräfte nicht nur auf offensichtliche Symptome achten sollten, sondern auch auf subtile Veränderungen im Verhalten und in der Denkweise der Betroffenen. Mit diesem Ansatz wird sichergestellt, dass die Erkrankungen frühzeitig erkannt und adäquat behandelt werden.
Durch gezielte Schulungen scheint das Arcus Sozialnetzwerk gut darauf vorbereitet, sich diesem wachsenden Bedürfnis zuzuwenden. Dies ist nicht nur eine Reaktion auf die steigenden Zahlen demenzkranker Menschen mit geistiger Behinderung, sondern auch ein Schritt, um die Versorgungsqualität in der Region zu verbessern. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich bei www.tips.at.