In Obernberg sorgt die angekündigte Schließung der polytechnischen Schule für viel Ärger und Enttäuschung. Lehrkräfte und örtliche Unternehmer sind alles andere als erfreut über diese Entscheidung. Der lange Kampf um den Erhalt des Polytechnischen Lehrgangs scheint nun ein jähes Ende gefunden zu haben. „Wir haben über ein Jahrzehnt um unser Poly gekämpft, und jetzt ist die Schließung endgültig. Die Gründe, die die Bildungsregion Innviertel angeführt hat, sind nicht nachvollziehbar,“ erklärt Elisabeth Frauscher von der Mittelschule Obernberg.
Die Schulleiterin Eva Panholzer begründet die Schließung mit zu wenigen Anmeldungen für das aktuelle Schuljahr. Diese Aussage wird seitens der Lehrkräfte jedoch stark angezweifelt. „Im letzten Jahr standen wir schon einmal kurz vor der Schließung. Damals haben wir durch die Unterstützung lokaler Politiker und Unternehmer einen Aufschub erhalten,“ berichtet Hermine Billinger, ebenfalls Lehrkraft an der Mittelschule Obernberg.
Kritik an Begründungen
Die aktuelle Entscheidung steht im Mittelpunkt der Kritik. Das Lehrerteam betont, dass das geringe Interesse an Anmeldungen in diesem Jahr eine direkte Folge der letztjährigen Unsicherheiten sei. Panholzer erklärt, dass die Bildungseinrichtung nun geschlossen ist, und das Bescheid der Bildungsdirektion OÖ diese Entscheidung endgültig bestätige. Die Lehrer sind jedoch der Meinung, dass die tatsächlichen Gründe für die Schließung eher aus einer politischen und wirtschaftlichen Entscheidung hervorgehen. „Es wird den Anschein erweckt, wir hätten nicht genug Werbung gemacht, dabei haben wir unser Bestes gegeben,“ fügt Frauscher hinzu.
Das polytechnische Lehrjahr bringt den Schülern praktisches Wissen und die Möglichkeit, verschiedene Branchen zu erkunden. Im vergangenen Schuljahr konnten die Schüler beim ‚OÖ. Börsenspiel‘ einen respektablen dritten Platz erreichen und haben sich aktiv in den Unterricht eingebracht. Die Verbindung zur regionalen Wirtschaft und die familiäre Atmosphäre waren stets Stärken der Schule, welche nun in den Hintergrund gedrängt werden.
Die Schulleitung von Ried im Innkreis hat sich bereits auf die neuen Schüler eingestellt. Panholzer erklärt, dass die PTS Ried mehr Fachbereiche anbietet und somit den Schülerinnen und Schülern eine breitere Berufsauswahl ermöglicht. „Das Lehrteam am Standort Obernberg hat hervorragende Arbeit geleistet, und das steht nicht zur Debatte,“ so Panholzer weiter. Die Schließung, trotz dieser Bestätigung, löst in der Region gemischte Gefühle aus.
Andreas Fill, Geschäftsführer des Unternehmens Fill in Gurten, ist enttäuscht über die Schließung und die Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. „Viele unserer wertvollsten Mitarbeiter haben diese Schule besucht. Ich bin überzeugt, dass wir den Lehrgang langfristig wiederbeleben könnten,“ äußert Fill und kritisiert die Wertschätzung, die solchen Bildungseinrichtungen zukommt.
Mit der Sicht auf die Schließung und die damit verbundenen Entscheidungen bleibt abzuwarten, wie sich die Lage für die Schüler und die Region weiterentwickelt. Die betroffenen jungen Menschen müssen sich nun einen neuen Weg in einen erfolgreichen Berufsstart erkämpfen. In der lokalen Gemeinschaft ist die Unzufriedenheit mit dieser Entscheidung deutlich spürbar, und der Austausch über Zukunftsmöglichkeiten in der Region wird an Bedeutung gewinnen. Weitere Informationen dazu finden sich in einem Artikel von www.meinbezirk.at.