In der Stadt Ried ist seit Juli Sozialarbeiter Dominik Müller Teil des Streetwork-Teams, das sich um die Bedürfnisse der Jugend kümmert. Müller bringt mit seiner Erfahrung und seinem Engagement frischen Wind in das Programm. Er hebt hervor, dass das Team die jungen Menschen in ihrer Individualität akzeptiert und sie dort unterstützt, wo es nötig ist – speziell wenn es um den Zugang zu öffentlichen Räumen geht.
Eine drängende Problematik für viele Jugendliche sind die hohen Mietpreise, die das Finden von bezahlbarem Wohnraum erschweren. Viele junge Erwachsene, die oftmals noch in Ausbildung sind, stehen vor der Herausforderung, eine Wohnung zu finden. Diese angespannte Situation kann dazu führen, dass sie in Abhängigkeiten geraten, was den sozialen Aufstieg und die persönliche Entwicklung behindert.
Das soziale Auffangnetz
Das Streetwork-Team beobachtet ein besorgniserregendes Phänomen: Immer mehr Menschen ohne festen Wohnsitz fallen durch alle Netze der sozialen Absicherung. Oft finden diese Betroffenen Unterschlupf bei Freunden oder Bekannten, jedoch ohne eine offizielle Meldeadresse, was den Zugang zu sozialen Leistungen und Integrationsprojekten erheblich einschränkt.
Die Streetworker fungieren als Vertrauenspersonen und bewegen sich aktiv in den Lebenswelten der Jugendlichen. Der Zugang zu ihren Angeboten ist niedrigschwellig, das bedeutet, dass jede*r jederzeit teilnehmen kann, ohne sich verpflichtet zu fühlen. Es ist wichtig, dass diese jungen Menschen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, da der öffentliche Raum eine zentrale Rolle in ihrer sozialen Entwicklung spielt. Hier können Gemeinschaften entstehen und Erfahrungen gesammelt werden.
Streetworkerin Lisi Möseneder betont die Herausforderungen, die mit belebten öffentlichen Plätzen verbunden sind. Zwar gibt es Konfliktpotenzial – etwa durch Lärm oder Müll, dennoch ist es wichtig, dass Jugendliche an diesen Orten präsent sind. Nur durch persönlichen Kontakt können die Teamer auf die Sorgen und Probleme, die sie belasten, eingehen.
In Ried gibt es alarmierende Hinweise, dass es für Jugendliche kaum geschützte Orte gibt, an denen sie sich zurückziehen können. Freizeitangebote wie die Eislauf- und Skatehalle wurden reduziert, und es fehlen Anlaufstellen wie Jugendzentren. Diese Lücken führen dazu, dass das Bedürfnis der Jugendlichen nach Platz und Orientierung nicht befriedigt wird. Das Streetwork-Team macht daher deutlich, dass das Interesse und die Neugier der jungen Menschen an gesellschaftlichen Themen existent sind, sie aber oft keine geeigneten Plattformen finden, um ihre Fragen und Anliegen zu äußern.
Die Schaffung von geeigneten Freizeitmöglichkeiten und Rückzugsorten für die Jugend bleibt eine zentrale Herausforderung für das Streetwork-Team in Ried. Wie das Team den Bedürfnissen der Jugendlichen begegnen will, bleibt abzuwarten, besonders im Hinblick auf die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Für weitere Informationen über die Situation der Jugendlichen in Ried und die Aufgaben des Streetwork-Teams, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.nachrichten.at.