Ried

KTM in Finanznot: Insolvenz trifft 3.600 Beschäftigte in Mattighofen

KTM steht am Abgrund! Der oberösterreichische Motorradhersteller hat mit 1,8 Mrd. Euro Schulden Insolvenz angemeldet, betroffen sind über 3.600 Mitarbeiter – ein Schlag für die Region Mattighofen!

Der renommierte Motorradhersteller KTM aus Oberösterreich hat einen Insolvenzantrag beim Landesgericht Ried eingereicht, was einen erheblichen finanziellen Rückschlag für die Branche darstellt. Der Antrag wurde am Freitag gestellt, und die Zahlen sind alarmierend: Die Schulden der KTM AG belaufen sich auf insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Diese Entwicklungen betreffen auch die Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH, die ebenfalls Insolvenz angemeldet haben. Die Gesamtverbindlichkeiten werden auf fast 3 Milliarden Euro geschätzt, was mehr als 3.600 Arbeitsplätze gefährdet.

Die Ursache für die Insolvenz wird in stark gestiegenen Betriebskosten sowie in der aktuellen wirtschaftlichen Rezession gesehen. KTM sieht sich einem dramatischen Rückgang der Nachfrage gegenüber, was zu einem untragbaren Lagerbestand von etwa 1 Milliarde Euro führte. Schätzungen zufolge liegen aktuell rund 130.000 Motorräder auf Halde. Dies führte bereits zu Produktionsumstellungen, darunter ein Wechsel zum Ein-Schichtbetrieb und ein geplanter Produktionsstopp für Januar und Februar.

Finanzielle Herausforderungen

Angesichts der finanziellen Schwierigkeiten wird die Schärfe der Situation durch die Bankschulden von rund 1,3 Milliarden Euro noch verstärkt. Im schlimmsten Fall könnte die Liquidation die Verbindlichkeiten auf 2,1 Milliarden Euro erhöhen. Ein Sanierungsplan sieht vor, dass den Gläubigern innerhalb von zwei Jahren eine Rückzahlung von 30 Prozent angeboten wird. Die erste Gläubigerversammlung wird für den 24. Januar einberufen, während die Abstimmung über den Sanierungsplan am 25. Februar erfolgen soll.

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Skeptisch äußert sich der Arbeitskreis Insolvenz über den Inhaber Stefan Pierer, da das Unternehmen in der Vergangenheit massive Investitionen getätigt hat und noch im Jahr 2023 einen Nettogewinn von 109 Millionen Euro bei einem Umsatz von fast 2 Milliarden Euro erwirtschaftete. Diese Widersprüche in der Unternehmensführung werfen Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die nun erforderlichen Umstrukturierungsmaßnahmen.

Die wirtschaftliche Lage hat auch Auswirkungen auf das nahegelegene Mattighofen, wo die Leiterin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, Iris Schmidt, die schweren Folgen einer Insolvenz des Unternehmens betont. In einem industriell geprägten Land wie Oberösterreich könnten zahlreiche Arbeitsplätze beeinflusst werden, denn es wird allgemein angenommen, dass auf einen Industriejob zwei weitere Arbeitsplätze in unterstützenden Sektoren fallen. Es entstehen Überlegungen zur Schaffung von Stiftungsmodellen, um die Region zu unterstützen.

Landeshauptmann Thomas Stelzer kündigte einen Runden Tisch an, in dem das Land, das AMS, die Arbeiterkammer und die Wirtschaftskammer zusammenarbeiten werden. Der Termin steht zwar noch aus, jedoch zeigt diese Initiative die Ernsthaftigkeit, mit der die Regierung auf die Krise reagiert. Stelzer betont die Notwendigkeit, den betroffenen Mitarbeitern und deren Familien Perspektiven zu bieten, besonders in der Vorweihnachtszeit.

Die politische Reaktion auf die Insolvenz ist ebenfalls deutlich. SPÖ-Chef Andreas Babler hat kritisiert, dass trotz der steigenden Schuldenlast Dividenden an Aktionäre, einschließlich Pierer, ausgeschüttet wurden. Ähnliche Vorwürfe kommen von FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger, der das Versagen des Unternehmens im Kontext politischer Parteispenden an die ÖVP anspricht. Diese Vorfälle erwecken den Eindruck eines systematischen Missmanagements innerhalb des Unternehmens und der Berufspolitik.


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Quelle
volksblatt.at

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