Schildorn, eine Gemeinde, die vor kurzem in den Schlagzeilen war, sieht sich mit einem umstrittenen Grundstücksgeschäft konfrontiert. Im Juni 2022 erwarb ein Mitglied des Gemeindevorstands ein Grundstück mit einer Fläche von etwa 1.500 Quadratmetern, mit dem Plan, dort Reihenhäuser zu errichten. Sein Ziel war es, den Baubedarf in der Region zu decken und damit die Abwanderung junger Menschen nach außen zu stoppen. Doch die Realität verlief anders, und bereits ein halbes Jahr später verkaufte er die Grundstücke mit einem erheblichen Gewinn weiter.
Im Frühjahr 2022 stellte der Gemeindevorstand den Antrag beim Gemeinderat, wonach der Verkauf der als Bauland gewidmeten Wiese zu einem Preis von 94.800 Euro beschlossen wurde. Dies entsprach rund 60 Euro pro Quadratmeter. Die Abstimmung war einstimmig, und der Vorstand nahm an der Entscheidung nicht teil, da er sich als befangen erklärte. Der Kaufvertrag wurde am 28. Juni 2022 unterschrieben, mit der Vorgabe, dass die Reihenhäuser innerhalb von ein bis zwei Jahren – bis spätestens Ende 2024 – fertiggestellt sein sollten.
Profitabler Weiterverkauf
Doch statt mit dem Bau der Häuser zu beginnen, verkaufte der Gemeindevorstand im Januar 2023 die drei Grundstücke an eine Wohnbaugesellschaft. Der Verkaufspreis lag bei knapp 430.000 Euro, was einem Quadratmeterpreis von 150 Euro entspricht – mehr als das Doppelte des ursprünglichen Kaufpreises. Damit erzielte er allein an dem kommunalen Grundstück einen Gewinn von rund 142.000 Euro.
Die rechtfertigende Erklärung des Vorstands für diesen lukrativen Verkauf war, dass die Baukosten zu dieser Zeit stark anstiegen und er davon abgeraten wurde, das ursprüngliche Projekt umzusetzen. Er gab an, einen Makler engagiert zu haben, um die Grundstücke gewinnbringend zu verkaufen. Trotz seiner Gewinne merkte er an, dass durch die hohen Kosten für Gutachten und Pläne ihm nicht viel von dem Gewinn geblieben sei.
Künftige Baupläne
Positiv bleibt zu erwähnen, dass die Wohnbaugesellschaft plant, das Bauvorhaben tatsächlich durchzuführen, sobald die ersten vier der geplanten zehn Häuser verkauft sind. Dies könnte im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen zumindest einen Schritt in die richtige Richtung darstellen.
Die Gemeinde Schildorn steht aufgrund dieser Entwicklungen unter Druck, da es Fragen aufwirft, ob der Verkaufspreis angemessen war und ob die Gemeinde mit einem anderen Vorgehen finanziell besser dran gewesen wäre. Bürgermeister Wolfgang Moser (ÖVP) betont jedoch, dass zum Zeitpunkt des Verkaufs an den Gemeindevorstand nicht von einem Weiterverkauf die Rede gewesen sei und dass die Gemeinde keinen Schaden erlitten habe. Er sieht den Verkauf als korrekt an und glaubt, dass zur damaligen Zeit die durchgeführte Entscheidung im besten Interesse der Gemeinde war.
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