In der Stadt Ried leben derzeit 1710 junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren. Diese Zahl könnte für viele Gemeinden ein Grund zur Freude sein, doch für die Jugendlichen in Ried ist es alles andere als ein Grund zur Begeisterung. Die beiden Rieder Streetworker, Elisabeth Möseneder und Dominik Müller, berichteten von gravierenden Mängeln im Freizeitangebot für die Jugend, die seit Jahren unbehoben bleiben. Trotz anfänglicher großer Pläne der Stadtverwaltung zur Verbesserung dieses Angebots, kommen die erforderlichen Änderungen nicht voran.
Im Jahr 2020 erklärte der damalige Bürgermeister Albert Ortig, dass man die Jugendarbeit „neu aufstellen“ wolle. Eine Jugendkoordinatorin wurde eingestellt, aber größere Fortschritte gab es seither nicht. Stattdessen gibt es besorgniserregende Rückschritte, da vergangene Angebote wie die beliebte Skatehalle und die Eislaufhalle aufgrund finanzieller Schwierigkeiten schließen mussten.
Ein Platz für die Jugend?
„Es gibt kein Jugendzentrum in Ried oder im gesamten Bezirk“, berichteten die Streetworker. Aus der Not heraus haben sich allerdings die Jugendlichen eigene Treffpunkte geschaffen, etwa in der Weberzeile oder am Wohlmayrplatz. Dort sind sie jedoch nicht wirklich willkommen. Hausverbote und verstärkte Überwachung schaffen eine unerfreuliche Atmosphäre, die die Jugendlichen noch weiter gedrängt fühlt. Sollten weitere Plätze gesperrt werden, könnte dies die Situation noch verschärfen.
Die beiden Streetworker machen darauf aufmerksam, dass junge Menschen unbedingt Räume benötigen, in denen sie mit Gleichaltrigen verweilen und Gemeinschaft erleben können. „Die offenen und mobilen Angebote werden oft als die einzigen Orte angesehen, an denen ihre Bedürfnisse wenigstens teilweise erfüllt werden können“, erklärten Möseneder und Müller. Sie bringen die drängende Frage auf: Warum wird der Wert von Freiräumen in Ried so oft ignoriert? Laut den Streetworkern scheinen sowohl Politik als auch Gesellschaft die Bedeutung dieser Orte nicht zu erkennen.
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