Am 26. September 2023 fiel der Blick auf das Wurzacher Ried, als Dr. Siegfried Roth, der Leiter des Naturschutzzentrums, eine besondere Führung organisierte. Trotz strömenden Regens interessierten sich etwa 50 Bürger für das geplante Projekt eines Naturerlebnisturms in den feuchten Gebieten, die für die Öffentlichkeit kaum zugänglich sind.
Diese Veranstaltung wurde von den Fraktionssprechern des frisch gewählten Gemeinderates organisiert, der im Juni gewählt wurde. Die Fraktionen von CDU, Freier Wählervereinigung, MirWurzacher und Grünen hatten sich zusammengeschlossen, um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich aus erster Hand über das Vorhaben der Wiedervernässung des mit einem Europa-Diplom ausgezeichneten Moores zu informieren und das Konzept des Naturerlebnis- und Beobachtungsturms zu erläutern.
Besondere Einblicke in biodiversitätsreiche Gebiete
Während der Führung erhielten die Teilnehmer nicht nur Einblicke in die Bedeutung des Moores, sondern auch die Gelegenheit, an die Ränder historischer Torfstiche zu treten. Dies war ein seltenes Privileg, das nur wenigen Besuchern zuteilwird. Der Weg führte vom Torfmuseum zum ehemaligen Haidgauer Torfwerk, dem angestrebten Standort des neuen Turms, der seit Jahren eine Attraktion für Touristen ist.
Während Dr. Roth beim Stuttgarter See die Geschichte des nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Gewässers erläuterte, wurden seine Ausführungen immer wieder von Kritikern unterbrochen. Unter ihnen waren bekannte Projekt-Gegner, wie Herbert Birk und Dr. Ulrich Walz, der Mitinitiator eines Bürgerbegehrens. Gemeinderat Klaus Schütt, der die Moderation übernahm, musste die Teilnehmenden wiederholt auffordern, keine Nebensächlichkeiten anzusprechen, insbesondere da die Zeit drängte.
Roth stellte klar, dass der geplante Standort aufgrund früherer industrieller Torfförderung bereits vorbelastet sei. Er betonte auch, dass die Europaratskommission, die für das Europa-Diplom zuständig ist, den Bau des Turms ausdrücklich befürworte. Das Projekt sei ein Schritt in die richtige Richtung, während Windkraftanlagen rund um das Wurzacher Becken als ungünstig eingeschätzt werden.
Kritische Stimmen und positive Perspektiven
Thomas Lötsch, Dezernent für Bauen, Umwelt und Wirtschaft im Landratsamt, lobte die Anstrengungen der Ratsfraktionen, transparent mit den Bürgern in Dialog zu treten. Er äußerte jedoch Besorgnis über die Härte und Polemik, die in den Diskussionen spürbar waren. „Es ist entscheidend, dass wir alle das Wurzacher Ried und den Wunsch nach positiver Entwicklung im Blick behalten“, so Lötsch.
Bei dieser Gelegenheit hob Roth die Vorteile des Naturerlebnis- und Beobachtungsturms hervor und erklärte, dass er den Naturschutzgedanken unterstütze, indem er den Menschen ermögliche, die Natur besser zu erleben, ohne empfindliche Gebiete zu betreten. Der Turm sollte keinen intensiven Eingriff darstellen, sondern viel mehr zur Sichtbarkeit und Wertschätzung der Region beitragen. Die vorhandene Infrastruktur würde optimal genutzt, und das Industriedenkmal würde aufgewertet.
Ulrich Grösser, ein erfahrener Vogelkundler, äußerte Bedenken, dass einige seltene Vogelarten in der Nähe des geplanten Standorts beeinträchtigt werden könnten. Diese Sorgen hatte er auch während einer vorherigen Bürgerversammlung geäußert, doch während Roths Erläuterungen an jenem Abend stiegen seine Zweifel über die Schwere dieser Bedenken.
Ein Teilnehmer, der anfangs skeptisch war, zeigte sich schließlich beeindruckt vom einzigartigen Naturerlebnis, das die Gegend zu bieten hat. Dies zeigte, wie wichtig der Dialog zwischen den Bürgern, den Gemeinderäten und Experten ist, um ein gemeinsames Verständnis für die örtlichen Gegebenheiten und Herausforderungen zu entwickeln.
Für mehr Informationen zu diesem Thema können Interessierte weitere Details in einem Bericht auf www.diebildschirmzeitung.de nachlesen.