Im Herzen von Ried im Traunkreis engagiert sich Nina Draxler leidenschaftlich für den Tierschutz. Rund um den Welttierschutztag am 4. Oktober wird die Aufmerksamkeit auf das Leid von Tieren gelenkt, und Draxler, die mit ihrer Organisation Angsthund arbeitet, kümmert sich in besonderem Maße um traumatisierte Hunde und Katzen. Ihr Ziel ist es, diesen Tieren ein liebevolles Zuhause zu geben, nachdem sie in der Vergangenheit oft Misshandlung und Traumata erlitten mussten.
Die Hunde in ihrem Tierheim begrüßen jeden Besucher mit freudigem Bellen und情ncherneißen. Es ist beeindruckend zu beobachten, wie die Tiere, die früher Menschen fürchteten, nun zeigen, dass sie bereit sind, vertrauen zu lernen. „Die Schicksale solcher Hunde sind unfassbar“, sagt Draxler, die seit über 15 Jahren im Tierschutz tätig ist und viele schockierende Erfahrungen in Ländern wie Griechenland und Rumänien gesammelt hat, wo sie verängstigte Tiere gesehen hat, die oft grausamen Bedingungen ausgesetzt waren.
Herausforderungen im Tierschutz
Doch auch in Österreich ist die Situation der Tiere dramatisch. „In Oberösterreich haben wir beispielsweise sehr viele Streunerkatzen. Obwohl seit 2005 eine Kastrationspflicht besteht, halten sich viele nicht daran“, so Draxler. Ihre Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, Tierschutz ernst zu nehmen und die Gesetze, die zum Wohle der Tiere geschaffen wurden, zu befolgen.
Die Tierschützerin hebt hervor, dass viele Angsthunde oft in Tierheimen zurückbleiben müssen, weil sie niemand adoptieren möchte. Ihren Worten nach, möchte sie als Stimme für diese Hunde fungieren, die im Tierheim einsam und verloren wirken. „Angsthunde sind für Menschen nicht zugänglich, aber für mich schon. Ich bin von ihnen fasziniert“, erklärt sie voller Leidenschaft.
Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist die sorgfältige Eingewöhnung neuer Tiere. Jedes Tier muss zunächst in Quarantäne, bis ein Tierarzt bestätigt, dass es gesund ist. Erst danach dürfen die Hunde in die Gemeinschaft integriert werden. Derzeit leben elf Hunde aus verschiedenen Ländern auf dem Hof von Draxler, wo sie sich gemeinsam erholen können. Um dieser wichtigen Mission gerecht zu werden, hat die Tierschützerin vor sechs Jahren den Verein Angsthund e.V. gegründet, der inzwischen 50 Mitglieder zählt.
Die Resozialisierung von Angsthunden
Nina Draxler hat ein umfangreiches Programm zur Resozialisierung entwickelt, das sanfte und spielerische Therapieansätze umfasst. Sie erklärt, dass Angsthunde oft so geprägt sind, weil sie in ihrer Vergangenheit von Menschen terrorisiert wurden oder als Welpen von einer verängstigten Mutter aufwuchsen, und sie nicht lernen konnten, dass Menschen nicht immer eine Bedrohung darstellen.
Durch Geduld, Spiel und positive Verstärkung versucht sie, gefährdete Hunde wieder an Menschen heranzuführen. Die Therapie kann je nach Charakter des Hundes zwischen drei Monaten und zwei Jahren dauern. „Die Hunde sind bei mir, während sie in ihrem Spiel vertieft sind. So verlieren sie allmählich die Angst vor Menschen, und wir beginnen, Vertrauen aufzubauen“, erläutert Draxler.
Das Training besteht aus einem Parcours, bei dem die Hunde spielerisch mit kleinen Belohnungen arbeiten. Auch Max, ein ukrainisches Kriegsopfer, ist Teil dieser Therapie. Er hat durch seine Verletzungen Schwierigkeiten, sich fortzubewegen, doch ein Rollwagen ermöglicht es ihm, mit seinen Artgenossen zu spielen und die Freiheit des Gartens zu genießen. Das Engagement von Nina Draxler zeigt, dass selbst die schwerst traumatisierten Tiere die Chance auf ein besseres Leben verdient haben.
In einer Welt, in der viele Tiere leiden, setzt sich Nina Draxler mit ihrem Tierschutzverein für jedes einzelne Schicksal ein und demonstriert, dass jedes Tier, gleich wie schwer es traumatisiert ist, Liebe und ein zweites Zuhause verdient – eine Botschaft, die uns alle dazu aufruft, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.
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