LANGENSTEIN. In der kleinen Gemeinde Langenstein regt sich Widerstand gegen ein geplantes Wohnbauprojekt. Die Bürgerliste „Pro Langenstein“ hat am Sonntag, den 8. September, zu einer Kundgebung aufgerufen, bei der viele Bürger ihre Stimme gegen die Umwidmung eines rund vier Hektar großen Grundstücks erheben wollten. Diese Umwidmung, die von 14 von 23 Gemeinderatsmitgliedern im März 2024 genehmigt wurde, sorgte für viel Aufregung unter den Einwohnern. Besonders Interessierte waren auch Mandatare anderer Fraktionen, die sich bei der Abstimmung enthielten.
Diese Entscheidung hat nicht nur die Bürgerliste mobilisiert, sondern auch eine breite Öffentlichkeit in die Diskussion einbezogen. Bei der Kundgebung vor Ort waren schätzungsweise 70 Menschen anwesend, zusätzlich verfolgten Zuschauer das Geschehen über einen Livestream in den sozialen Medien. Christoph Schmalzer, der Obmann der Bürgerliste, kritisierte die geplante Bebauung scharf. „In Zeiten von steigender Wohnraumnot sollte man keine wertvollen Ackerflächen zubetonieren. Es wäre sinnvoller, zunächst bestehende Baulücken zu schließen oder bereits erschlossene Flächen zu nutzen“, erklärte er.
Auswirkungen auf die Infrastruktur
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Dimension des Projekts. Schmalzer und seine Unterstützer befürchten, dass das geplante Vorhaben zwischen 400 und 600 neue Bewohner nach Langenstein ziehen würde. „Bevor man an ein so umfangreiches Bauprojekt denkt, müsste die Infrastruktur überarbeitet werden. Dies umfasst nicht nur das Kanal- und Wassernetz, sondern auch sichere Geh- und Radwege sowie eine ausreichende Kapazität in Kindergärten und Schulen“, betonte er.
Die Bürgerliste fordert außerdem, die Stimmen der Bevölkerung in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Schmalzer hat eine Unterschriftenliste initiiert, um eine Volksbefragung anzustoßen. „Eine solche Umfrage dürfte klären, ob die Bürger für oder gegen dieses Mega-Bauprojekt sind“, so der Bürgervertreter.
Bürgermeister steht hinter dem Projekt
Der Bürgermeister von Langenstein, Christian Aufreiter von der SPÖ, bleibt jedoch optimistisch und sieht in dem geplanten Projekt zahlreiche Vorteile für die Gemeinde. Im Gespräch betont er die Möglichkeit, durch die großzügige Fläche verschiedene Wohnbedürfnisse abzudecken. „Wir könnten hier barrierefreies Wohnen, Startwohnungen für junge Leute sowie Familienhäuser realisieren“, erklärte er.
Aufreiter hat bereits die Stellungnahmen des Landes Oberösterreich zur Projektplanung an den Bauträger weitergeleitet, mit der Erwartung, dass dieser die notwendigen Anpassungen vornimmt. „Sobald die Änderungen umgesetzt wurden, wird das Projekt erneut im Gemeinderat behandelt“, fügte er hinzu. Trotz der Bedenken äußert der Bürgermeister weiterhin ein positives Bild von dem Vorhaben, da die Gemeinde auch die Möglichkeit hat, aktiv zur Gestaltung des Projekts beizutragen.