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Ortsnamenbuch Oberösterreich: Fortschritt und neue Etymologien enthüllt

Nach dem Tod von Herausgeber Peter Wiesinger wird das Ortsnamenbuch Oberösterreich jetzt von Stephan Gaisbauer und Karl Hohensinner in Linz fertiggestellt – ein spannendes sprachwissenschaftliches Projekt!

Das Adalbert Stifter Institut des Landes Oberösterreich macht bedeutende Fortschritte bei der Fertigstellung des „Ortsnamenbuchs des Landes Oberösterreich“. Diese umfangreiche Buchreihe, die die historische und sprachliche Bedeutung von rund 16.000 Ortsnamen in Oberösterreich dokumentiert, steht nun unter der Leitung von Stephan Gaisbauer und Karl Hohensinner, die nach dem Ableben des ursprünglichen Herausgebers Peter Wiesinger die Verantwortung übernommen haben.

Der Wert des Ortsnamenbuchs

Das „Ortsnamenbuch“ hat eine lange Geschichte, seine Initiative geht auf die 1980er-Jahre zurück, als der Wiener Germanistikprofessor Peter Wiesinger das Projekt ins Leben rief. Ziel war es, das veraltete „Historische Ortsnamenlexikon“ zu ersetzen und dabei eine fundierte Sammlung der Ortsnamen zu erstellen, die ihre Herkunft, Bedeutung und Entwicklung verständlich macht. Dies ist nicht nur ein linguistischer, sondern auch ein kultureller Beitrag zur Identitätsstiftung der Region.

Aktueller Stand der Publikationen

Bis 2006 erschienen bereits acht Bände, die Bezirke wie Braunau, Ried und Eferding abdeckten. Die Finanzierung wurde danach jedoch eingestellt, was das Projekt erheblich verzögerte. Glücklicherweise können wir jetzt berichten, dass das Adalbert Stifter Institut sich seit etwa zehn Jahren intensiv um die Fortsetzung des Werkes bemüht. Es sind bereits neuere Bände in Arbeit, darunter ein Band zu den Ortsnamen im Bezirk Rohrbach sowie weitere über die Städte Linz und Wels.

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Symposium gibt Einblicke in die Forschung

Das jährliche Kalser Namenkundliche Symposium, das dieses Jahr zum 36. Mal stattfand, bot eine Plattform für Wissenschaftler und Interessierte, sich über aktuelle Entwicklungen in der Namenforschung auszutauschen. Vertreter des Adalbert Stifter Instituts, Gaisbauer und Hohensinner, präsentierten auf dem Symposium ihre neuen Erkenntnisse und den Fortschritt bei der Erstellung des Ortsnamenbuches. Diese Veranstaltungen fördern nicht nur den Austausch unter Fachleuten, sondern auch das öffentliche Interesse an der Thematik.

Beispiele für die Herkunft von Namen

Ein besonders interessantes Beispiel von Familiennamen, die in Oberösterreich und darüber hinaus verbreitet sind, ist der Name „Woldrich“. Dieser leitet sich vom Heiligennamen Ulrich ab und zeigt seine Wurzeln im historischen Böhmen. Obgleich der Name unter unterschiedlichen Schreibweisen existiert – in Deutschland beispielsweise als Ulrich oder in Tschechien als Oldřich – bleibt die ursprüngliche Bedeutung des Namens als „der Erbe“ oder „der Wohlhabende“ erhalten.

Ein weiterer bemerkenswerter Familienname ist „Mörxbauer“, der seinen Ursprung im historischen Hofnamen Mörixhof hat. Heute ist dieser Name vor allem durch die Erzählungen von Adalbert Stifter bekannt, der diesen Hof in seinen Geschichten verewigt hat. Solche Einblicke in die Herkunft von Namen machen deutlich, wie eng die sprachliche Entwicklung mit den geografischen und gesellschaftlichen Veränderungen verknüpft ist.

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Ehrenauszeichnung für Verdienste in der Namenforschung

Im Rahmen des Symposiums wurde Univ. Prof. Dr. Peter Anreiter die Ehrenmitgliedschaft des „Vereins zur Erforschung von Sprache und Name in Österreich“ verliehen. Diese besondere Auszeichnung würdigt Anreiters langjähriges Engagement in der Namenforschung und seine bedeutenden Beiträge durch zahlreiche Forschungen und Veröffentlichungen.

Die Vorträge: Ein diverser Überblick

Die Vorträge während des Symposiums umfassten eine Vielzahl von Themen, die von der Sprachforschung im pannonischen Raum bis hin zu den onomastischen Aspekten der slowenischen Zuwanderung in Westungarn und Niederösterreich reichten. Wissenschaftler wie Georg Anker und Hubert Bergmann präsentierten ihre neuesten Forschungen, während Gaisbauer und Hohensinner den Fortschritt des Ortsnamenbuches erläuterten.

Bedeutendes Projekt für die Region

Die Fertigstellung des „Ortsnamenbuchs des Landes Oberösterreich“ ist ein entscheidender Schritt für die sprachliche und kulturelle Aufarbeitung der Region. Es wird nicht nur die Verbreitung der Ortsnamen dokumentieren, sondern auch ihre Bedeutung für die Identität der Menschen in Oberösterreich hervorheben. Die künftige digitale Aufbereitung des Werkes wird darüber hinaus dazu beitragen, die Informationen breit zugänglich zu machen und Einblicke in die sprachliche Vielfalt und die historischen Wurzeln der unterschiedlichen Gemeinden zu bieten.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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