In einer Welt, in der Erfolg oft ständig im Vordergrund steht, gibt es viele Themen, die in den Hintergrund gedrängt werden. Dazu gehören unweigerlich Krankheit, Sterben, Tod und Trauer. Diese Tabus zu brechen und einen offenen Dialog zu initiieren, ist das Ziel des Projekts „Hospiz macht Schule“, das vom Roten Kreuz im Bezirk Perg in Kooperation mit dem Landesverband Hospiz OÖ an Schulen durchgeführt wird.
Die Initiative bietet Workshops für Kinder und Jugendliche und versucht, Verständnis und Mitgefühl für Themen wie Leid und Sterblichkeit zu fördern. In den Workshops, die von geschulten Hospizmitarbeitern geleitet werden, lernen die Teilnehmenden, dass der Tod ein Teil des Lebens ist und wie man Trauernden hilfreich begegnen kann. Die heranwachsenden Menschen werden dabei auf verständliche und altersgerechte Weise angesprochen, um das schwierige Thema für sie zugänglich zu machen.
Ein Leiter mit Empathie
Ein besonders prägender Teil des Projekts ist der Austausch mit Fachleuten, die die Thematik aus einer anderen Perspektive beleuchten. Bei einem Workshop im Frühling durfte eine Klasse des BORG Perg einen Einblick in die Arbeit eines Bestattungsunternehmens nehmen. Bestatter Ferdinand Knoll erzählte einfühlsam von den Traditionen rund um Abschiedsrituale und erklärte, wie unterschiedliche Bestattungsmethoden gestaltet werden können. Diese anschaulichen Erklärungen helfen den Schülern, den Umgang mit Trauer und Verlust besser zu verstehen und in Gemeinschaftsriten einzuordnen.
Für die Hospizkoordinatorin des Roten Kreuzes im Bezirk Perg, Adelheid Schützeneder, ist es ERSTREBT wichtig, dass Lehrkräfte ihren Schülern die Möglichkeit bieten, ihre Ansichten zu Tod und Trauer zu erweitern. „Wir möchten die Lehrkräfte dazu ermutigen, den Themen Raum zu geben“, so Schützeneder. Die Projekttage dienen nicht nur der Aufklärung, sie bieten auch einen Raum für persönliche Reflexion über die eigenen Empfindungen und Erfahrungen mit Verlust.
Praktische Einblicke und ein offenes Ohr
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Projekttages ist ein themenbezogener Lehrausgang, der es den Schülern ermöglicht, das Gelernte zu vertiefen. Neben den Workshops werden Informationen über die vielfältigen Angebote des Roten Kreuzes im Bereich Palliative Care und Mobiles Hospiz bereitgestellt. Diese Aspekte bieten den Schülern ein umfassendes Verständnis darüber, wie Betreuung in schwierigen Lebenslagen aussehen kann.
Das Projekt „Hospiz macht Schule“ ist für alle Schulen ab der dritten Klasse Volksschule kostenlos buchbar. Damit wird ein niedrigschwelliger Zugang zu diesen wichtigen Themen geschaffen, die oft im Unterricht nur selten Platz finden. Durch diese Initiative wird nicht nur das Bewusstsein für Tod und Trauer geschärft, sondern auch die Fähigkeit gefördert, in schwierigen Lebenssituationen empathisch und verständnisvoll zu handeln.