Die Sicherheit der heimischen Betriebe steht im Mittelpunkt einer wachsenden Debatte über den Schutz von Mensch und Tier vor Raubtieren wie dem Wolf. Die Nationalräte Bettina Zopf und Franz Hörl, beide von der ÖVP, haben sich klar für ein Notwehrrecht ausgesprochen, das Landwirten in der ländlichen Region die Möglichkeit geben soll, sich und ihre Tiere zu verteidigen. Dies geschieht vor dem Hintergrund alarmierender Statistiken zu Nutztierrissen, die in den letzten zwei Jahren immer wieder an die Öffentlichkeit gelangen.
Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2022 wurden insgesamt rund 1.000 Nutztiere durch Angriffe von Wölfen und anderen Raubtieren getötet oder als vermisst gemeldet. Besonders betroffen sind Schafe und Ziegen, während im Jahr 2023 bereits 550 Nutztiere durch ähnliche Angriffe das Leben verloren. Dies geschieht in einer Zeit, in der die Berichte über Wolfsübergriffe nicht nur zunehmen, sondern auch die Art der Angriffe, insbesondere auf größere Tiere wie Rinder und Pferde, besorgniserregend ansteigt.
Die betroffenen Regionen im Fokus
Vor allem die Bundesländer Tirol, Kärnten und Salzburg fallen mit den höchsten Risszahlen auf. Das Phänomen zeigt sich jedoch nicht nur dort: Auch in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark sind die Risse in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Dies verdeutlicht eine zunehmende Gefährdung der landwirtschaftlichen Betriebe, die durch Raubtierangriffe potenziell zum Erliegen kommen könnten.
Franz Hörl, selbst Landwirt und im Nationalrat aktiv, äußert seine Besorgnis über die Situation und fordert eine Neubewertung des rechtlichen Umgangs mit Raubtieren. Er besteht darauf, dass der Wolf als gefährliches Raubtier wahrgenommen werden sollte, dessen Angriffe die Sicherheit von Mensch und Tier massiv gefährden. „Der Schutz von Menschen und Nutztieren muss oberste Priorität haben“, so Hörl. Dies sei entscheidend für das Überleben der Gemeinden in den Alpenregionen.
„Wölfe greifen zunehmend große Nutztiere an und nähern sich immer wieder gefährlich an besiedelte Gebiete“, warnen Zopf und Hörl. Diese Aufforderung, die Ängste der Landwirte und Anwohner ernst zu nehmen, ist nicht nur ein Schrei der Verzweiflung, sondern auch ein dringender Appell an die Politik, tätig zu werden.
Bettina Zopf hebt hervor, dass Kleinbauern oft die Hauptleidtragenden sind. Ein Bauer aus Gosau, der nur acht Schafe hält, beschreibt in einem eindringlichen Kommentar seine verzweifelte Situation. „Wir füttern nicht im Winter Schafe, damit der Wolf sie im Sommer frisst“, sagt Zopf und verdeutlicht das Dilemma, in dem viele Landwirte stecken.
Rechtsanpassungen gefordert
In dieser angespannten Lage fordern die beiden Nationalräte nicht nur ein Notwehrrecht gegen Wölfe, sondern auch eine Anpassung des Strafrechts und der Landesjagdgesetze. Aktuell wird die Tötung eines Wolfes als Straftat betrachtet, was in der aktuellen Situation für viele Landwirte nicht tragbar ist. „Notwehr gegen Wölfe muss endlich straffrei werden“, betont Hörl und unterstreicht, dass der rechtliche Schutz der Landwirte und ihrer Lebensgrundlagen von größter Bedeutung ist.
Die Diskussion um den Schutzstatus des Wolfes wird durch die Stimme der Betroffenen lautstark geführt. Zopf und Hörl wünschen sich eine schnellere Einigung auf europäischer Ebene, um den Schutzstatus der Wölfe zu senken. „Es kann nicht sein, dass man Fuchs und Marder schießen darf, wenn sie ein Huhn am Hof reißen, aber der Wolf ungestraft Schafe tötet“, so Zopf.
Diese Debatte verdeutlicht die Herausforderungen, die Landwirte in Zeiten zunehmender Raubtierangriffe bewältigen müssen. Die Forderung nach einem robusten rechtlichen Rahmen zur Verteidigung gegen Wölfe ist ein Ausdruck von Resignation und der dringenden Notwendigkeit, die Tradition der Almwirtschaft zu bewahren, die stark mit der kulturellen Identität dieser Regionen verknüpft ist.