NEUHOFEN/OÖ. Immer mehr junge Menschen entdecken die Chancen, die ein Ferialjob in den Landespflege- und Betreuungszentren (LPBZ) bietet. In einer Zeit, in der viele nach einem klassischen Sommerjob suchen, sticht die Beschäftigung im psychosozialen Bereich hervor. Diese Praktika ermöglichen den Jugendlichen nicht nur eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit, sondern auch die Gelegenheit, wertvolle soziale Erfahrungen zu sammeln.
Ein hervorragendes Beispiel für diese positive Erfahrung ist der 23-jährige Marcel Mitterhuber. Er besuchte das LPBZ Schloss Gschwendt in Neuhofen an der Krems zunächst als Zivildiener und kehrt nun bereits im dritten Jahr in Folge zurück, um als Ferialpraktikant zu arbeiten. Mitterhuber, der Ergotherapie studiert, hebt hervor, wie sehr ihn die malerische Umgebung und die Menschen im Zentrum geprägt haben. „Die Mitarbeiter sowie die Bewohner sind alle sehr freundlich, und man erlebt jeden Tag etwas Neues. Diese Erfahrungen haben mir bei der Entscheidung geholfen, Ergotherapie zu studieren“, erklärt er mit einem strahlenden Lächeln.
Engagement und positive Erfahrungen
Horst Konrad, ein Verantwortlicher der LPBZ, hat die Beobachtung gemacht, dass viele Praktikanten eine Art positive Sogwirkung erzeugen. „Wenn sie wahrnehmen, dass es neben den Herausforderungen auch eine ansprechende und lebensfrohe Alltagsgestaltung für die Bewohner gibt, dann sind sie gerne hier. Ihre positiven Erfahrungen teilen sie in ihren Peer Groups weiter, was wiederum andere Jugendliche motiviert, sich für ein Praktikum oder einen Ferialjob bei uns zu interessieren“, bemerkt Konrad.
Die Praktikanten haben die Möglichkeit, in einen Bereich einzutauchen, der oft als wenig attraktiv wahrgenommen wird, doch genau diese Erfahrung erweist sich als sehr bereichernd. Es sind Begegnungen mit Menschen, die aufgrund von psychosozialen Schwierigkeiten auf die Unterstützung des Zentrums angewiesen sind, die den jungen Leuten helfen, eine andere Perspektive auf das Leben zu gewinnen. Sie lernen, Empathie zu entwickeln und den Wert zwischenmenschlicher Beziehungen zu schätzen.
Berufliche Entwicklung durch Ferialjobs
Die Ferialjobs in den LPBZ werden nicht nur als Arbeitsstellen betrachtet, sondern auch als Plattform zur persönlichen und beruflichen Entwicklung. Die Praktikanten haben die Möglichkeit, mit verschiedenen Fachkräften – von Ergotherapeuten bis hin zu Pflegekräfte – in Kontakt zu treten, was ihnen wertvolle Einblicke in diese Berufe bietet. Diese Vielfalt an Eindrücken ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil für ihre berufliche Orientierung und Entscheidungsfindung.
Marcel Mitterhuber ist ein Beispiel für viele Jugendliche, die mit einem Ferialjob in den LPBZ nicht nur ihren Sommer sinnvoll gestalten, sondern auch entscheidende Impulse für ihre Zukunft erhalten. Die wertvolle Arbeit mit den Bewohnern und der gewonnene Erfahrungshorizont können den Praktikanten später in ihrem Berufsleben von großem Nutzen sein.
Für viele junge Menschen wird der Sommer in den Pflege- und Betreuungszentren zu einem unvergesslichen Erlebnis, das weit über das bloße Arbeiten hinausgeht. Statt Freizeitbeschäftigungen oder einfachen Aushilfsjobs haben sie die Möglichkeit, einen echten Beitrag zu leisten. Diese Praktika könnten daher ein Schlüssel zu einer positiven beruflichen Zukunft sein.
Wertvolle Erfahrungen und Impulse
Der Ferialjob in den Landespflege- und Betreuungszentren bietet den Jugendlichen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch einen wertvollen Raum zur Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen. Gerade in Zeiten, in denen zwischenmenschliche Beziehungen und Solidarität in der Gesellschaft immer wichtiger werden, können solche Erfahrungen wesentliche Impulse für die persönliche Entwicklung liefern. So wird der Sommerjob zu einer Investition in die eigene Zukunft, die weitreichende Wirkung hat.
Wichtige Erkenntnisse über psychosoziale Arbeit
Die psychosoziale Betreuung ist in den letzten Jahren zunehmend ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheitswesen wird die Relevanz solcher Einrichtungen und ihrer Arbeit immer deutlicher. Laut dem OES (Österreichisches Statistisches Jahrbuch) ist die Nachfrage nach sozialen Dienstleistungen in Österreich in den letzten fünf Jahren um etwa 30 % gestiegen. Diese Entwicklung ist nicht allein auf altersbedingte Bedürfnisse zurückzuführen, sondern auch auf die steigende Zahl von Menschen, die aufgrund von psychischen Erkrankungen Unterstützung benötigen. Die psychosozialen Einrichtungen bieten somit nicht nur unmittelbare Hilfe, sondern tragen auch zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft bei.
Ausbildung und Berufsmöglichkeiten in der psychosozialen Betreuung
Die Erfahrungen junger Menschen wie Marcel Mitterhuber sind nicht nur von persönlichem Wert, sie eröffnen auch Perspektiven in einem wachsenden Tätigkeitsfeld. Die Ausbildung im Bereich Psychosoziale Betreuung umfasst zahlreiche Studiengänge, darunter Sozialarbeit, Psychologie und Ergotherapie. Diese Berufe bieten die Möglichkeit, direkt mit Betroffenen zu arbeiten und deren Lebensqualität zu verbessern. Die Hochschulabsolventen sind nicht nur gefragte Fachkräfte in speziellen Einrichtungen, sondern finden auch in Schulen, Unternehmen und Behörden Arbeitsplätze, die einen multidimensionalen Ansatz in der Betreuung und Unterstützung erfordern.
Die Regierung hat in den letzten Jahren Initiativen gestartet, um die Ausbildung in diesen Bereichen zu fördern. Dazu zählt unter anderem die Erhöhung der Fördermittel für spezifische Ausbildungsplätze und Fortbildungsprogramme. Diese Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, die Qualität der Betreuung zu verbessern und den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Erfahrungen von Praktikanten und deren Auswirkungen
Die positiven Erfahrungen der Ferialpraktikanten, wie sie von Horst Konrad und Marcel Mitterhuber beschrieben werden, sprechen für sich. Die Teilnehmer berichten von einer Vielzahl an Eindrücken und der Möglichkeit, direkt mit Betroffenen zu interagieren. Durch diese praktischen Erfahrungen können sie nicht nur ihr Verantwortungsbewusstsein stärken, sondern auch wichtige zwischenmenschliche Fähigkeiten entwickeln, die in jedem sozialen Beruf von Bedeutung sind.
Zudem zeigen Studien, dass solche Praktika das Interesse an Sozialberufen erhöhen. So hat eine Umfrage unter ehemaligen Praktikanten ergeben, dass über 70 % von ihnen nach ihrem Ferialjob eine Karriere im sozialen Bereich in Betracht ziehen. Dies verdeutlicht, wie wertvoll diese Form der praktischen Erfahrung nicht nur für die Jugendlichen selbst, sondern auch für die langfristige Sicherung von Fachkräften im psychosozialen Sektor ist. Der Kontakt zu Betroffenen und der Einblick in deren Lebensrealitäten fördern nicht nur Empathie, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen, mit denen viele Menschen konfrontiert sind.
Die Ermutigung zur Teilnahme an solchen Praktika könnte nachhaltig dazu beitragen, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Sozialarbeit zu decken und junge Menschen auf diese wichtigen beruflichen Aufgaben vorzubereiten.