In Österreich sind zurzeit rund 800.000 Menschen von Diabetes mellitus betroffen, und die Zahl könnte bis 2045 auf über eine Million ansteigen. Diese alarmierenden Statistiken verdeutlichen die Notwendigkeit, zum Weltdiabetestag am 14. November auf die stetig wachsende Problematik dieser chronischen Erkrankung aufmerksam zu machen.
Jeder, der an Diabetes leidet, weiß, dass strikte Verbote in der Ernährung nicht mehr nötig sind. Vorausgesetzt, die Betroffenen sind gut medizinisch eingestellt, können gelegentlich auch Lebensmittel wie Pizza oder ein Stück Schokoladenkuchen genossen werden. Dennoch ist es wichtig, auf die Portionen zu achten. Petra Wolfinger, die Leiterin der Stoffwechselambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen, empfiehlt, die Zuckermenge in Rezepten zu halbieren und häufig auf alternative Mehlsorten wie Dinkel- oder Vollkornmehl zurückzugreifen.
Typ1 und Typ2 Diabetes im Überblick
Diabetes mellitus wird in zwei Haupttypen unterteilt: Typ 1, der in der Regel im Kindesalter auftritt, und Typ 2, der häufig erst im Erwachsenenalter festgestellt wird. Typ 2 Diabetes betrifft zunehmend auch jüngere Menschen, häufig aufgrund von Übergewicht und ungesunder Ernährung. Wolfinger hebt hervor, dass Ernährungsunterricht in Schulen unbedingt notwendig sei, um Kinder über gesunde Ernährung aufzuklären.
Bei Typ 1 Diabetes vollbringt das Immunsystem, anstatt den Körper zu schützen, das Gegenteil: Es greift die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Der Mangel an Insulin führt zu einem deutlichen Anstieg des Blutzuckers, da der Zucker aus der Nahrung nicht in die Zellen transportiert werden kann. Typ 1 ist unheilbar, weshalb die Betroffenen ein Leben lang auf Insulin angewiesen sind. Die typischen Anzeichen hierfür sind Müdigkeit, häufiges Wasserlassen, ein ständiges Durstgefühl und ungewollter Gewichtsverlust.
Im Gegensatz dazu haben Menschen mit Typ 2 Diabetes zwar noch Insulin im Körper, doch die Zellen verlieren ihre Empfindlichkeit für das Hormon, was als Insulinresistenz bekannt ist. Dazu kommt, dass die Bauchspeicheldrüse durch die jahrelange Überproduktion nicht mehr genügend Insulin für den Körper bereitstellen kann. Das Gute ist, dass der Typ 2 Diabetes durch gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung positiv beeinflusst werden kann.
Überwachung und Prävention
Für Diabetiker ist die regelmäßige Überwachung des Langzeitblutzuckerwerts (HbA1c) von entscheidender Bedeutung. Ein Wert unter sieben Prozent verringert die Wahrscheinlichkeit für spätere gesundheitliche Komplikationen signifikant. Wolfinger rät dazu, den HbA1c-Wert alle drei bis vier Monate überprüfen zu lassen.
Gerade zum Weltdiabetestag möchte Wolfinger auf die Wichtigkeit von Gesundenuntersuchungen aufmerksam machen. Viele Menschen, unabhängig von ihrem Alter, sind sich oft nicht bewusst, dass sie an Diabetes leiden. Eine jährliche Untersuchung kann entscheidend für die frühzeitige Diagnose sein, wodurch das Risiko für Folgeerkrankungen stark reduziert wird.
Um aktuelle Informationen über Diabetes zu teilen und den Austausch unter Betroffenen zu fördern, wurde von Wolfinger der Workshop „Sugar Time“ ins Leben gerufen. Hier können Patienten in der Stoffwechselambulanz des Ordensklinikum Linz Elisabethinen über ihre Erfahrungen sprechen, neue Entwicklungen erörtern und alltägliche Herausforderungen thematisieren. Der nächste Workshop findet am 27. November um 13 Uhr statt.
Insgesamt sind die Herausforderungen, die mit Diabetes einhergehen, groß, doch durch Aufklärung und regelmäßige Kontrollen lässt sich das Leben der Betroffenen erheblich verbessern. Informationen und genauere Richtlinien zu diesem Thema sind verfügbar, unter anderem auf www.tips.at.
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