Linz-Land

Sommernachhilfe in Österreich: Belastung für Familien im Ferienmodus

Auch im Sommer lernen 22% der Schüler in Österreich weiter – trotz Ferien! Eine aktuelle Umfrage zeigt: Nachhilfe im Wert von 290 Euro belastet besonders Alleinerziehende. Was steckt dahinter?

Die Sommerferien sind für viele Schülerinnen und Schüler in Österreich nicht nur eine Zeit der Erholung, sondern auch eine Phase des zusätzlichen Lernens. Eine aktuelle Befragung zeigt, dass jeder fünfte Schüler auch während der warmen Monate auf Nachhilfe setzt. Diese Entwicklung wirft einen kritischen Blick auf die Bildungssituation im Land und die finanziellen Belastungen, die mit dem Nachhilfeunterricht verbunden sind.

Bedeutende Zahlen hinter der Nachhilfe

Laut einer Zwischenbefragung von Foresight im Rahmen der Schulkostenstudie der Arbeiterkammer (AK) benötigen mehr als 20 Prozent aller Schularten im Sommer Nachhilfe, wobei der Gesamtwert bei AHS-Schülerinnen und -Schülern auf 31 Prozent ansteigt. Dagegen stehen 16 Prozent bei den Volksschülerinnen und -schülern. Die Zahlen verdeutlichen, dass Nachhilfe zu einem festen Bestandteil der Bildungslandschaft geworden ist.

Kostenfaktor Nachhilfe

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist der finanzielle Druck, den die Nachhilfe verursacht. Die durchschnittlichen Kosten für bezahlte Sommernachhilfe belaufen sich auf etwa 290 Euro. Dies ist für viele Familien eine erhebliche zusätzliche Belastung, insbesondere für Alleinerziehende, die ohnehin schon mit hohen Ausgaben für externe Kinderbetreuung und Ferienprogramme konfrontiert sind.

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Die Rolle der Schulen

Ilkim Erdost, Bereichsleiterin Bildung der AK Wien, betont die Notwendigkeit, dass Bildung vor allem innerhalb der Schule stattfinden sollte. In einer Stellungnahme fordert sie eine solche Strukturierung, dass das Lernen in der Schule selbst ausreicht. Sie spricht sich für die Schaffung von mehr guten Ganztagsschulen aus, um zusätzliche Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler zu bieten und den Druck auf die Eltern zu verringern.

Unterstützung für die Gemeinden

Ein zusätzliches Anliegen ist die Unterstützung der oft personell und finanziell überforderten Gemeinden bei der Ferienbetreuung. Erdost hakt an, dass eine niederschwellige Förderung notwendig ist, um sicherzustellen, dass jedes Kind unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern von Freizeitangeboten profitieren kann. Dies betrifft insbesondere armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende.

Die Forderungen der Arbeiterkammer

Abgesehen von spezifischen Unterstützungsangeboten wie Ferien- und Lerncamps fordert die Arbeiterkammer auch eine Anhebung des Arbeitslosengeldes und der Sozialhilfe für besonders bedürftige Familien. Auch die staatliche Unterhaltsgarantie sollte ausgebaut werden, um eine gerechtere Verteilung der Ressourcen zu gewährleisten.

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Bildungstrends in Österreich

Die Ergebnisse der Umfrage werfen auch ein Licht auf anhaltende Trends in der österreichischen Bildungslandschaft. Die anhaltende Abhängigkeit von Nachhilfe verdeutlicht, dass es strukturelle Probleme innerhalb des Schulsystems gibt, die dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler in den Sommermonaten zusätzliche Unterstützung benötigen. Dies könnte auch einen Hinweis darauf geben, dass bereits im regulären Schulbetrieb Defizite bestehen.

Ein Blick auf die Zukunft der Bildung

Die Debatte um Nachhilfe im Sommer könnte auch Ausgangspunkt für eine umfassendere Diskussion über die Notwendigkeit von Reformen im Bildungssystem in Österreich sein. Es gilt nicht nur, die Qualität der schulischen Ausbildung zu verbessern, sondern auch sicherzustellen, dass alle Kinder die gleichen Chancen auf Bildung erhalten, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Eine legere Herangehensweise und integrationsfördernde Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Chancengleichheit zu erhöhen und den Druck auf Familien zu reduzieren.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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