Vor wenigen Tagen hat Deutschland eine umstrittene Entscheidung getroffen: Nach mehrjähriger Pause wurden direkt wieder Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Diese Maßnahme sorgt nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich für Aufregung und Diskussionen unter den Politikern. Die Rückführung von 28 verurteilten Straftätern, die kein Aufenthaltsrecht mehr in Deutschland hatten, wurde am Freitagmorgen gestartet und ist damit das erste Mal seit drei Jahren, dass solch ein Schritt unternommen wurde. Die Umstände der Abschiebung und mögliche menschenrechtliche Folgen stehen im Fokus.
Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte, dass es sich bei den Betroffenen um afghanische Staatsbürger handelte, die aus verschiedenen Gründen keinen Anspruch auf ein Verweilen in Deutschland hatten. Dies wirft natürlich einige Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit und rechtlichen Absicherung von Abschiebungen in ein von den Taliban kontrolliertes Land. Diese Situation hat auch das österreichische politische System nicht unberührt gelassen.
Politische Reaktionen in Österreich
Bundeskanzler Karl Nehammer von der ÖVP zeigt sich überzeugt von der deutschen Entscheidung und lässt kein Zweifel daran, dass auch in Österreich ähnliche Maßnahmen nötig sind. Seiner Meinung nach werden zwar bereits Afghanen abgeschoben, jedoch nicht direkt nach Afghanistan, da die Verhältnisse dort zu problematisch sind. Auch der Innenminister Gerhard Karner stellt sich hinter die harten Töne Deutschlands und lobt die Ankündigung als „sehr gute Nachricht“. Er sieht die Möglichkeit, dass Österreich bald gemeinsam mit Deutschland Abschiebungen durchführen könnte.
In der Opposition wird die Diskussion ebenfalls hitzig geführt. FPÖ-Chef Herbert Kickl hält die Abschiebungen für überfällig und kritisiert die langsame Umsetzung durch die Bundesregierung. Er fordert eine schnellere Durchsetzung der Abschiebungen und lässt durchblicken, dass er eigenständig handeln möchte. Auf der anderen Seite teilen die NEOS und die SPÖ eine ähnliche Forderung, allerdings mit dem Kriterium, dass alles rechtlich sauber verläuft, bevor solch drastische Maßnahmen ergriffen werden.
Menschenrechtsfragen stehen im Raum
Trotz der überwältigenden politischen Unterstützung für die Abschiebungen gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich möglicher Menschenrechtsverletzungen. Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, äußerte sich besorgt über die drohenden Risiken: „Menschenrechte haben wir alle – und niemand darf in ein Land abgeschoben werden, wo Folter droht.“ Diese Warnung hält an und hebt hervor, dass solche politischen Entscheidungen nicht nur rechtlich, sondern auch moralisch gefragt werden müssen.
Während die Diskussion in Österreich und Deutschland weitergeht, bleibt abzuwarten, ob und wann ähnliche Maßnahmen gegen afghanische Staatsbürger auch in der Alpenrepublik Realität werden. Politische Beobachter und humanitäre Organisationen werden die Entwicklung genau im Auge behalten, um eventuelle Rückschritte in der Menschenrechtslage zu dokumentieren und zu evaluieren.