Ein schwerer Vorfall ereignete sich am vergangenen Wochenende, als ein American Staffordshire Terrier eine Joggerin in der Steiermark attackierte und sie dabei erheblich verletzte. Dieser Vorfall führt erneut zu intensiven Diskussionen über die Verantwortung der Hundehalter sowie die Notwendigkeit einheitlicher Regelungen für sogenannte Listenhunde – Rassen, die als potenziell gefährlich eingestuft werden. Die Gedanken an eine ähnliche Tragödie im Oktober 2023, als drei identische Hunde einen tödlichen Angriff auf eine Joggerin in Oberösterreich verübten, sind noch nicht verblasst. Diese Vorfälle werfen wichtige Fragen zur Sicherheit und zum Schutz unserer Gemeinschaft auf.
Gesetzesänderung reagiert auf Vorfälle
In Reaktion auf die wiederholten Angriffe hat die steirische Landesregierung ihre Gesetze angepasst. Ein neues Verbot für das Training von Hunden zu Schutzzwecken wurde eingeführt, wobei interessante Ausnahmen für bestimmte Trainingsprogramme bestehen bleiben. Der Österreichische Kynologenverband wurde von Tierschutzorganisationen kritisiert, da viele ihrer als sicher geltenden Programme nicht unter das Verbot fallen. „Wir bedauern, dass die Landesregierung keinen konsequenteren Ansatz verfolgt, der auch ein generelles Verbot solcher Trainings umfasst“, erklärte eine Sprecherin von Vier Pfoten.
Einheitliche Regeln fehlen noch
Darüber hinaus existieren in ganz Österreich bisher keine einheitlichen Vorschriften, die den Umgang mit Hunden regulieren. Das Tierschutzgesetz, das im Juli 2026 in Kraft treten soll, sieht zwar die Einführung eines Pflichtkurses zur Sachkunde für Hundebesitzer vor, jedoch werden private Trainings zur Beiß- und Angriffstechnik weiterhin erlaubt. Vier Pfoten hebt hervor, dass solch ein Kurs zwar zur Aufklärung über verantwortungsvollen Hundehaltung beitragen kann, jedoch die Gefahr von Angriffen durch unkontrollierte Trainingsmethoden bleibt.
Wie kann man sich schützen?
In Anbetracht der jüngsten Vorfälle appellieren Experten an die Community, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Angriffe zu vermeiden. Es wird empfohlen, beim Zusammentreffen mit einem Hund nicht wegzulaufen, da dies das Jagdverhalten des Tieres aktivieren könnte. Läufer sollten einfach ihr Tempo reduzieren oder anhalten. Außerdem wird geraten, keine bedrohlichen Gesten zu machen, die den Hund stressen könnten. Ein ruhiges Gähnen oder das Lecken der Lippen wird als entspannendes Zeichen wahrgenommen, und auch seitlicher Blickkontakt kann helfen, die Situation zu deeskalieren.
Der Ernstfall: Verhalten bei einem Angriff
Im schlimmsten Fall kann ein Hund angreifen. Vier Pfoten stellt klar, wie man in einem solchen Moment reagieren sollte. Das Abwehren mit einem Rucksack oder einem Stock wird empfohlen. Wenn man zu Boden fällt, sollte man Kopf und lebenswichtige Organe schützen. Man sollte sich zusammenrollen und stillhalten, um das Tier nicht zusätzlich zu reizen. Nach dem Angriff ist es ratsam, sich ganz langsam wieder aufzurichten, wenn der Hund sich entfernt hat.
Hunde im eigenen Besitz schützen
Besitzer von Hunden sollten ebenfalls darauf bedacht sein, ihre Tiere in gefährlichen Situationen zu schützen. Kleine Hunde sollten zeitnah hochgehoben werden, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen. Bei großen Hunden empfiehlt es sich, zwischen dem angreifenden Tier und dem eigenen Hund zu stehen und durch größere Körperhaltung sowie lautes Rufen zu versuchen, den anderen Hund abzuschrecken.
Schutz für alle
Das Bewusstsein für die Sicherheitsrisiken, die von bestimmten Hunderassen ausgehen können, sowie die Sicherstellung von verantwortungsvollem Handling, sind entscheidend für die Sicherheit der Öffentlichkeit. Vorfälle wie der in diesem Fall sollten als Warnsignale betrachtet werden, die sowohl Aufklärung als auch proactive Maßnahmen in der Gesellschaft fördern können. Durch die Schaffung klarer Regeln und durch Gemeinschaftsprävention kann ein sichereres Umfeld für Tier und Mensch gefördert werden.