In der heutigen mediatisierten Welt ist die Berichterstattung über politische Ereignisse oft nicht neutral. Besonders auffällig wird dies im Kontext des amerikanischen Wahlkampfs, wo die Berichterstattung in europäischen Medien nicht selten eine klare Parteihaltung verrät. Dies ist unter anderem in Österreich deutlich zu erkennen und bringt zahlreiche Fragen über die Rolle der Medien auf. Professor Hubert Gindert bringt dies in einem aktuellen Kommentar auf den Punkt.
Einseitige Informationsvermittlung
Im aktuellen Wahlkampf in den USA setzt sich eine Tendenz durch, die nicht nur auf den amerikanischen Kontinent beschränkt ist, sondern auch in Europa an Einfluss gewinnt. Medien, die als Informationen disseminierende Instanzen fungieren sollten, scheinen sich zunehmend als „Volkserzieher“ zu verstehen. Besonders die Augsburger Allgemeine Zeitung hat dies mit einer Reihe von Beiträgen über die Vizepräsidentin Kamala Harris verdeutlicht, die den Eindruck erwecken, als sei ihre Kandidatur ein politisches Muss für Europa.
Der Einfluss auf Europa und Österreich
Die Berichterstattung über Kamala Harris wird so gestaltet, dass sie als die wünschenswerte Wahl für Deutschland und somit auch für Österreich präsentiert wird. Dieser Ansatz hebt die vermeintlichen Vorteile eines Sieges von Harris hervor und vermittelt ein Bild von einer politischen Lösung, die in direktem Zusammenhang mit den hiesigen politischen Gegebenheiten steht. Die Problematik dabei ist, dass diese einen verzerrten Blick auf die komplexe Realität der US-Politik wirft.
Die Medien als Erziehungsinstanz
Die wirklich besorgniserregende Entwicklung besteht darin, dass die Medien die Aufgabe einer objektiven Berichterstattung zunehmend verfehlen. Gindert kritisiert, dass es den Medien nicht zusteht, über die Denkweisen ihrer Leser zu entscheiden. Vielmehr ist es ihre Aufgabe, die Öffentlichkeit umfassend und wahrheitsgetreu zu informieren. Ein Beispiel für eine manipulative Berichterstattung ist, wie diskursive Strategien verwendet werden, um bestimmte politische Akteure zu diskreditieren. Dies geschieht häufig durch die Klassifizierung in radikale Kategorien, die eine Polarisierung der Debatte begünstigen.
Instrumentalisierung von Themen
Die Ablenkung von sachlichen Argumenten erfolgt oft durch die Thematisierung von sozialen Fragen, wie etwa den Frauenrechten. Hier wird gezielt ein Front gegen politische Gegner aufgebaut, indem deren Positionen zu den Themen Abtreibung und Gleichstellung in eine negative Licht gerückt werden. Unterstützt durch emotionale Aufladung werden diese Themen in den Medien aufgebauscht, um eine gesellschaftliche Reaktion hervorzurufen.
Die Rolle von Experten
In vielen Fällen werden auch Experten zu Rate gezogen, um die Narrative zu stützen. So äußert der Journalist Ingo Zamparoni, dass trotz der positiven Darstellungen Harris‘ auch ihr „America First“-Ansatz zu erwarten ist, was die Erziehungstendenzen der Berichterstattung unterstreicht. Harris wird gerne als Kämpferin für Frauenrechte dargestellt, was jedoch eine Vereinfachung der umfangreichen politischen Themen darstellt, die im Wahlkampf tatsächlich eine Rolle spielen.
Globale Dimensionen der Berichterstattung
Die Berichterstattung über Kamala Harris und den amerikanischen Wahlkampf ist also nicht nur ein nationales, sondern auch ein internationales Phänomen. Wichtige Themen der internationalen Politik, wie NATO-Politik oder Handelsfragen mit China, werden ebenfalls in den Kontext der Medienberichterstattung eingebettete. So zeigt sich, dass die Berichterstattung über die US-Wahlen weitreichende Konsequenzen auch für Staaten wie Österreich hat.
Die Verantwortung der Medien
In einer Demokratie tragen die Medien die Verantwortung dafür, dass die Öffentlichkeit sowohl vielfältige Perspektiven als auch objektive Informationen erhält. Die Herausforderung besteht darin, sich aus der Rolle des „Meinungsgebilders“ zu befreien und stattdessen als neutrale Informationsquelle fungieren zu können. In Zeiten, in denen Vertrauenskrisen in die Medien stark ausgeprägt sind, ist dies eine entscheidende Forderung für die Zukunft der publizistischen Praxis.