Margit Angerlehner, die neue Obfrau des ÖVP-Landtagsklubs, hat kürzlich ihr Amt angetreten. Sie ist nicht nur eine beeindruckende Damenkleidermacherin, sondern auch die Bürgermeisterin der 1.900-Einwohner-Gemeinde Oftering im Linz-Land. Mit 51 Jahren bringt sie eine Fülle an Erfahrungen in die politische Arena und ist stolz darauf, eine Frau in einer historisch männlich dominierten Partei zu sein.
Nach ihrer Wahl zur Obfrau äußerte sich Angerlehner zu den häufigen Vorurteilen gegenüber der ÖVP, die oft als eine Partei von älteren Männern dargestellt wird. „Das stimmt nicht! Wir haben viele junge Mitglieder“, sagte sie und verwies auf das Engagement junger Perspektivträger in ihrer Gemeinde. Sie betonte, dass die Mischung aus jung und alt sowie von Frauen und Männern entscheidend für den Erfolg der Partei sei.
Karriereweg und Erfolge
Angerlehner hat sich von den Anfängen als Lehrling bis hin zur Politikerin emporgearbeitet. „Ich habe die Hauptschule und die Haushaltungsschule in Mistelbach abgeschlossen, eine Lehre gemacht und die Meisterprüfung abgelegt“, erzählt sie stolz. Der Weg zur Bürgermeisterin war mit Herausforderungen verbunden, insbesondere in einer Gemeinde, die historisch von einer anderen politischen Kraft dominiert wurde. „Wir haben Oftering umgedreht und nach dem Zweiten Weltkrieg einen Wechsel vollzogen“, beschreibt sie ihren Erfolg bei der Kommunalwahl.
Ein zentrales Thema in Angerlehners Amtszeit ist die Repräsentation aller Menschen, einschließlich der queeren Gemeinschaft. Sie ist der festen Überzeugung, dass die Politik die Gesellschaft widerspiegeln und Raum für alle bieten sollte. Ihre klare Haltung zur Gleichwertigkeit der Menschen wird bei der Diskussion um gesellschaftliche Diversität deutlich. „Es muss auch in der Politik Platz für diese Menschen sein“, so Angerlehner.
Auf die Frage, ob sie als „Quotenfrau“ in ihre Position gelangt sei, zeigte sich Angerlehner entschlossen: „Ich bin keine Befürworterin von Quoten, denn ich glaube nicht daran, eine Position nur wegen des Geschlechts zu halten.“ Sie betont, dass die Kompetenz und die Fähigkeit entscheidend sind, nicht das Geschlecht.
Politische Herausforderungen und Visionen
Die politische Landschaft stellt Angerlehner jedoch auch vor Herausforderungen. Besonders die Interaktion mit der FPÖ sieht sie als differenzierte Angelegenheit. „Wenn ich das Wort Kickl höre, ist das für mich persönlich schlimm. Die Erinnerungen an die Dreißigerjahre kommen hoch, das will ich nicht“, sagt sie. Dennoch bewertet sie die Zusammenarbeit mit der FPÖ in Oberösterreich als „wirklich gutes Arbeiten“, solange es die Landespolitik nicht negativ beeinflusst.
Die Diskussion um die Regenbogenfahne, die kürzlich von einem FPÖ-Abgeordneten in den Müll geworfen wurde, ist für Angerlehner ein sensibles Thema. „Ich kämpfe seit Jahren für die Gleichwertigkeit der Menschen und die Rechte der queeren Community“, erklärt sie, während sie den Zuhörern rät, sich selbst ein Bild von den Ereignissen zu machen.
Angerlehner sieht ihre Rolle nicht nur als führende Kraft innerhalb ihrer Partei, sondern auch als Bindeglied zu den Bürgern. Ihre Vision ist es, mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und die Probleme an der Basis anzugehen. „Es ist mir persönlich sehr wichtig, die Nähe zu den Menschen nicht zu verlieren“, bekräftigt sie und fordert andere auf, sich politisch zu engagieren und ihre Stimme zu erheben.
Die neue Obfrau hat ein klares Ziel: die Gleichwertigkeit zu fördern und die Politik gemeinsam weiterzuentwickeln. In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft ständig wandelt, bleibt sie optimistisch und glaubt, dass Veränderungen notwendig sind, um die Bedürfnisse aller Menschen in der Politik zu berücksichtigen. Ihre Entschlossenheit könnte wegweisend sein für eine harmonischere und integrativere Zukunft in der politischen Landschaft Oberösterreichs.
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