Die oberösterreichische Wirtschaft steht vor einer Herausforderung, und das Thema Arbeitskräftemangel ist aktueller denn je. Trotz eines wirtschaftlichen Abschwungs im Jahr 2024 bleibt der Arbeitsmarkt angespannt. Dies liegt vor allem an einer demografischen Entwicklung: Auf 100 Pensionierungen kommen lediglich 65 neue Arbeitskräfte. Doris Hummer, Präsidentin der WKOÖ, betont, dass traditionelle Rekrutierungsmethoden nicht mehr ausreichen, um den Personalbedarf zu decken. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzen die Wirtschaftskammer und das Betriebsservice auf inklusive Formate wie die „Job Week“ und „Schnuppern Inklusiv“.
Die „Job Week“ wurde 2023 um das Format „Schnuppern Inklusiv“ erweitert, das speziell auf Jugendliche mit Unterstützungsbedarf und Erwachsene mit Behinderung ausgerichtet ist. Jürgen Kapeller, Obmann der WKO Linz-Land, beschreibt das Konzept als ein lockeres Kennenlernen auf Augenhöhe. Diese Initiative wird vom Sozialministeriumservice Oberösterreich unterstützt, das sich um die berufliche Inklusion kümmert. Brigitte Deu, die Landesstellenleiterin, hebt hervor, dass das Betriebsservice Unternehmen bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen berät und dabei auf die Erfahrungen der eigenen Mitarbeiter zurückgreift.
Positive Beispiele in der Praxis
Ein Beispiel für den Erfolg dieser Initiative ist der Familienbetrieb Alfred Wagner Stahl-Technik und Zuschnitt GmbH aus Pasching. Im Rahmen der „OÖ Job Week 2023“ konnte durch die Unterstützung des Betriebsservice zwei Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf geholfen werden. Christine Wagner, die Geschäftsführerin des Unternehmens, lässt wissen: „Wir setzen auf inklusive Projekte in Oberösterreich“, und die Zusammenarbeit hat sogar zur Schaffung einer Stelle für unterstützende Hausmeistertätigkeiten geführt. Ein Bewerber mit körperlicher und psychischer Behinderung konnte 2023 eine geringfügige Anstellung aufnehmen und ist inzwischen vollversichert beschäftigt.
Auch die Firma Pflaum und Söhne GmbH in Traun hat von diesem Projekt profitiert. HR-Leiterin Maria Pichlbauer informierte sich über die Beratungsangebote des Betriebsservice und konstatierte schnell, dass ein Bedarf für eine Teilzeitkraft in der Datenverarbeitung bestand. Innerhalb kurzer Zeit fand sich über einen Netzwerkpartner, „Work_AUT“, ein geeigneter Bewerber. Daniel Höller, CEO von Pflaum & Söhne, erwähnt, dass durch die Job Week ein unverbindliches Treffen und eine anschließende Arbeitserprobung organisiert werden konnten, was die Verständigung und die Passgenauigkeit von Betrieb und Bewerber erleichterte.
Diese Initiativen sind nicht nur ein Schritt, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, sondern zeigen auch, wie durch inklusive Ansätze sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer von der Vielfalt der Talente profitieren können. Um die Bedeutung und Vielfalt solcher Projekte weiter hervorzuheben, ist die Unterstützung durch lokale Unternehmen und die Politik unerlässlich. Für weitere Informationen zu diesen positiven Entwicklungen in Oberösterreich, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.meinbezirk.at.
