Linz-Land

Hallstätter Gletscher: Alarming Rückgang und seine Folgen für den Bergtourismus

Drastischer Gletscherrückgang am Hallstätter Gletscher verändert die Bergtourismuslandschaft im Salzkammergut und stellt Bergführer vor neue Herausforderungen – Alarmstufe rot für Abenteuerlustige!

SALZKAMMERGUT. In Oberösterreich beobachten Wissenschaftler seit 18 Jahren den Hallstätter Gletscher und dokumentieren dabei seinen dramatischen Rückgang. Dieses Forschungsprojekt, finanziert von der Landesregierung und der Energie AG, hat sich zum Ziel gesetzt, die Veränderungen des größten Gletschers im Dachsteinmassiv zu analysieren. Seit 2006 sind bereits über ein Drittel seiner Masse – mehr als 56 Millionen Kubikmeter – verloren gegangen, und auch bei der Fläche von 800.000 Quadratmetern hat das ewige Eis unwiderruflich nachgelassen.

Die Berechnungen unterstreichen die dramatische Entwicklung: Der Hallstätter Gletscher hat von anfänglichen 152 Millionen Kubikmetern auf alarmierende Werte abgenommen. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung, sondern auch für den Bergtourismus in der Region. Der Dachstein und seine Gletscher, darunter der Schladminger und der Gosaugletscher, ziehen jährlich mehr als 200.000 Besucher an. Die veränderten klimatischen Bedingungen haben jedoch spürbare Auswirkungen auf diese touristische Nutzung.

Touristische Veränderungen

Touristen und Berggeher spüren bereits die Auswirkungen: Martin Scherr, ein erfahrener Berg- und Skiführer aus Gosau, beobachtet die Gletscher seit 1994. Er schildert, dass die Sichtbarkeit des Gletscherrückgangs über die Jahre deutlich zugenommen hat. „Die Firngrenze ist in den letzten 20 Jahren mindestens 100 Höhenmeter angestiegen“, erklärt er. Dies hat zur Folge, dass viele der traditionellen Wander- und Kletterwege nicht länger genutzt werden können, oder neu angelegt werden müssen.

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Ein großes Problem hierbei sei die Konzentration der Bergsteiger auf Smartphones anstelle auf verlässliche Wegmarkierungen. Angesichts dieser Umstellungen wird die Navigation für weniger erfahrene Wanderer schwieriger, und das birgt zusätzliche Risiken, wie Scherr anmerkt. Zudem zeige die Klimaerwärmung auch andere Herausforderungen: Spalten im Gletschereis, die früher tief im Schnee verborgen waren, sind nun offen, wodurch das Risiko von Unfällen gestiegen ist.

„Wege auf den Dachstein wird es immer geben“

Seltsam anmutend ist, dass trotz des Gletscherrückgangs weniger Unfälle als erwartet auftreten. „Paradoxerweise gibt es nicht danach so viele Vorfälle“, sagt Scherr. Für Bergführer wie ihn bedeuten diese Veränderungen jedoch zusätzliche Herausforderungen, denn das steigende Interesse an den Bergtouren erfordert mehr Betreuung. „Die Wege auf den Dachstein wird es immer geben, sie werden nur schwieriger und die Bergsteiger oft weniger erfahren“, so Scherr.

Die gegenwärtige Wärme, die viele als angenehm empfinden, trägt allerdings eher zur Schmelze der Gletscher bei. „Wenn ich mit Gästen wandere, sind sie erstaunt über den dramatischen Rückgang des Gletschers. Ich sage ihnen oft: ‚Seht ihr, wir stehen hier im T-Shirt und in kurzen Hosen. Es ist warm‘“, erklärt er. Diese scheinbare Widersprüchlichkeit gibt Anlass zu Gedanken über das Klima und unsere Wünsche. „Wir würden gerne im Leiberl klettern und zugleich hoffen, dass die Gletscher wachsen – aber das ist nicht möglich bei dieser Wärme“, fügt Scherr hinzu, und betont die Dramatik der klimatischen Veränderung.

Diese Beobachtungen verdeutlichen nicht nur die dynamischen Veränderungen in der Bergwelt, sondern auch die Notwendigkeit, ein Bewusstsein für den Schutz der Gletscher und die natürliche Umgebung zu schaffen. Die Ergebnisse des Projekts zur Massenbilanz des Hallstätter Gletschers könnten grundlegende Erkenntnisse darüber liefern, wie sich das Ökosystem in Zukunft entwickeln wird.

Für weitere Informationen und eine detaillierte Analyse der aktuellen Entwicklungen ist ein Artikel bei www.tips.at verfügbar.


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Quelle
tips.at

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