In Linz-Land haben Frauen nach wie vor mit erheblichen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen. Das Augenmerk liegt auf dem bevorstehenden Equal Pay Day, der in Österreich auf den 1. November fällt. Doch in Oberösterreich ist die Lohnschere noch ausgeprägter: Bereits am 17. Oktober arbeiten Frauen hier „gratis“, in Linz-Land sogar ab dem 10. Oktober. Das bedeutet, dass Frauen in diesem Bezirk im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen 83 Tage ohne Bezahlung arbeiten.
„Frauen verdienen im Bezirk im Durchschnitt 14.272 Euro weniger als Männer, was einen Einkommensunterschied von 22,6 Prozent ausmacht“, erläutert Sabrina Klausberger, die Bezirksvorsitzende der SPÖ-Frauen Linz-Land. Dieser Unterschied stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, die Frauen daran hindert, ein selbstbestimmtes Leben und eine gesicherte Altersvorsorge aufzubauen.
Die Realität der Löhne
Die Diskrepanz in den Gehältern wird von Heidemarie Handl, der Frauenvorsitzenden des ÖGB Linz-Land, ebenfalls kritisch betrachtet. Sie beschreibt die Situation als eine Art "Geschlechter-Lotterie". „Bist du eine Frau, bekommst du für gleichwertige Arbeit einfach weniger Geld als ein Mann“, kritisiert sie. Diese Ungleichbehandlung betrifft nicht nur das gegenwärtige Einkommen, sondern hat auch langfristige Folgen für die finanzielle Sicherheit von Frauen im Alter.
Um diese Missstände zu ändern, sehen beide Frauenvertreterinnen die Lohntransparenz als entscheidenden Faktor. Während in Island Unternehmen belegen müssen, dass sie faire Löhne zahlen, bleibt Österreich in dieser Hinsicht hinterher. Der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz, die bis 2026 umgesetzt werden soll, könnte eine Fahrzeug für notwendige Veränderungen sein. Klausberger betont: „Wir brauchen dringend Lohntransparenz, und zwar jetzt. Nur so können Frauen überprüfen, ob sie für gleichwertige Arbeit gerecht bezahlt werden.“
Zusätzlich zur Lohntransparenz fordern die beiden Frauen ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stärkung der Position von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Handl hebt hervor: „Ein faires Einkommen ist die Grundvoraussetzung für ein gerechtes Leben.“ Das Arbeitsmarktservice sollte daher gezielt Projekte fördern, die Frauen unterstützen, besonders in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit.
Ein weiterer Bereich, in dem Handlungsbedarf besteht, ist die Kinderbetreuung. Die SPÖ-Frauen verlangen eine kostenlose ganztägige Betreuung ab dem ersten Lebensjahr mit längeren Öffnungszeiten und kleineren Gruppen. Klausberger erläutert: „Jedes Kind muss einen Betreuungsplatz in der Nähe seines Wohnorts haben, unabhängig davon, wo in Österreich es lebt.“ Dies würde es Frauen erleichtern, Beruf und Familie besser zu vereinbaren.
Die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen in Österreich bleibt ein ernstes Problem. Handl macht deutlich, dass Frauen über ein Arbeitsleben von 40 bis 45 Jahren durchschnittlich eine halbe Million Euro verlieren. Diese bestehende Ungerechtigkeit muss schnellstmöglich angegangen werden.Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.tips.at.
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