LINZ/WINDISCHGARSTEN. Vom 6. bis 11. Oktober veranstaltet die Caritas im malerischen Hotel Lavendel in Windischgarsten spezielle Erholungstage für pflegende Angehörige. Dieses Angebot richtet sich an Menschen, die oft über Jahre hinweg selbstlose Pflege für ihre Angehörigen leisten. „Einmal aus dem gewohnten Alltag auszubrechen, das ist für diese Betreuer von großer Bedeutung“, erklärt Sonja Zauner, die Leiterin der Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Oberösterreich. „Diese Auszeiten bringen nicht nur neue Energie für die Betreuenden, sondern kommen auch denjenigen zugute, die sie pflegen.“
Pflegende Angehörige erfahren oft, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse hintenanstellen müssen. Aufgrund des ständigen Drucks und der Verantwortung kann dies auf Dauer zu Erschöpfung sowohl physisch als auch psychisch führen. „Es ist entscheidend, dass Betreuende sich auch um ihre Gesundheit kümmern und kleine Auszeiten nehmen“, führt Zauner fort, die im Rahmen kostenloser Beratungsgespräche immer wieder dazu auffordert, auf das eigene Wohl zu achten.
Programm der Erholungstage
Die Erholungstage der Caritas sollen dazu beitragen, die geistige und körperliche Gesundheit der Teilnehmer zu fördern. Die entspannende Atmosphäre des Hotels Lavendel spielt dabei eine zentrale Rolle. „Wir möchten, dass die Urlauber neue Kraft schöpfen und Lebensfreude erleben“, erläutert Zauner. Die Caritas-Mitarbeiterinnen bieten verschiedene Aktivitäten an, wie gemeinsame Wanderungen, Gruppengespräche und kreative Angebote wie Singen und Tanzen. Dabei haben die Teilnehmenden die Freiheit, selbst zu entscheiden, welchen Aktivitäten sie nachgehen möchten.
Zusätzlich gibt es für den Erholungsurlaub einen finanziellen Zuschuss vom Land Oberösterreich, der bis zu 266,08 Euro für pflegende Angehörige mit Pflegestufe 3 oder höher beträgt. Dieser Zuschuss kann bequem online über die Plattform www.pflegeinfo-ooe.at beantragt werden.
Die Gesamtkosten für den Aufenthalt im Hotel liegen bei 570 Euro pro Person. Diese Summe umfasst ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, eine Nachmittagsjause sowie ein schmackhaftes 4-Gang-Wahlmenü am Abend. Darüber hinaus sind einmalige Gebühren in Höhe von 80 Euro für Organisation und Begleitung sowie Materialien einzukalkulieren.
Wichtigkeit von Erholungszeiten
Die Initiative des Caritas-Pflegezentrums unterstreicht die Notwendigkeit von Erholungszeiten für pflegende Angehörige. Solche Programme sind nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Pflegealltag, sie sind auch überaus wichtig für die langfristige Gesundheit und das Wohlbefinden der Betreuenden. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, in einer ungezwungenen Umgebung positive Erfahrungen zu sammeln und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
In einer Gesellschaft, wo der Druck auf Angehörige oft hoch ist, umso wichtiger sind solche Angebote. Damit zeigen Organisationen wie die Caritas, dass sie die Herausforderungen anerkennen, mit denen pflegende Angehörige konfrontiert sind. Die Erholungstage könnten auch als ein Modell für ähnliche Initiativen in anderen Regionen dienen, die darauf abzielen, das Wohl der pflegenden Personen zu verbessern.
Die Rolle pflegender Angehöriger wird in der heutigen Gesellschaft zunehmend anerkannt, da immer mehr Menschen in ihrem familiären Umfeld Verantwortung für die Pflege übernehmen. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz aus dem Jahr 2020 sind in Österreich etwa 1,1 Millionen Menschen in der informellen Pflege aktiv. Dies stellt eine enorme Belastung für die Betroffenen dar, insbesondere wenn sie diese Aufgaben über einen längeren Zeitraum übernehmen müssen. Während viele Angehörige die pflegenden Aufgaben aus Liebe und Pflichtbewusstsein wahrnehmen, können die physischen und psychischen Belastungen nicht unterschätzt werden.
Belastungen für pflegende Angehörige
Pflegende Angehörige sehen sich oft mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Diese reichen von physischer Erschöpfung bis hin zu emotionalen Belastungen. Laut einer Umfrage des Österreichischen Roten Kreuzes geben etwa 63 % der Befragten an, dass sie sich oft überfordert fühlen. Dies kann zu ernsten Gesundheitsproblemen führen, wie z.B. Schlafstörungen, Depressionen oder anderen stressbedingten Erkrankungen.
Die Caritas-Leiterin Sonja Zauner betont die Bedeutung von Auszeiten: „Es ist entscheidend, dass pflegende Angehörige nicht nur die Verantwortung für ihre Liebsten wahrnehmen, sondern auch auf sich selbst Acht geben.“ Die Erholungstage bieten eine wichtige Gelegenheit, diese Balance zu finden und neue Energie zu tanken. Die Anstrengungen, sich um andere zu kümmern, dürfen nicht auf Kosten der eigenen Gesundheit gehen.
Die Unterstützung von Wohn- und Pflegeeinrichtungen
Zusätzlich zu Angeboten wie den Caritas-Erholungstagen gibt es in Österreich eine Vielzahl von Institutionen, die pflegenden Angehörigen Unterstützung bieten. Einrichtungen wie die Volkshilfe oder Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz verfügen über Beratungsstellen, die spezifische Informationen und Unterstützung in Bezug auf Pflege und Betreuung anbieten. Diese Organisationen bieten oft auch Schulungen an, um Angehörigen die nötigen Fähigkeiten und das Wissen zu vermitteln, um die Pflege anspruchsvoller zu gestalten.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Programme zur finanziellen Entlastung, wie die Pflegestufen, die nicht nur einen Anspruch auf Pflegegeld, sondern oft auch auf spezielle Unterstützungsservices bieten. In der Praxis bedeutet dies, dass pflegende Angehörige nützliche Ressourcen zur Verfügung haben, um ihre Rolle besser zu bewältigen.