Der plötzliche Tod von Christian Öhler, dem beliebten Stadtpfarrer von Bad Ischl, hat in der Region für große Trauer und Bestürzung gesorgt. Der 65-jährige Priester starb am Sonntag, den 2. September 2024, im Zuge einer Bergmesse am Traunstein. Der Vorfall ereignete sich während des Abstiegs, als er vermutlich einen Herzanfall erlitten hat. Wanderer entdeckten ihn leblos am Wegesrand und leiteten sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Trotz der schnellen Reaktion der Einsatzkräfte, die ihn per Notarzthubschrauber ins Krankenhaus Klinikum Wels brachten, verstarb er am Abend.
Die Diözese Linz und zahlreiche Gläubige reagierten mit shockierten Stimmen auf diesen unerwarteten Verlust. Bischof Manfred Scheuer, der sich während einer Auslandsreise befand, äußerte sich tief betroffen und würdigte Öhlers bedeutenden Beitrag zur Gemeinde sowie seine Rolle in der Katholischen Aktion und andere diözesane Tätigkeiten. Er bezeichnete Öhler als eine Person, die sich leidenschaftlich dafür einsetzte, die Kirche für die Menschen greifbar zu machen und die Anliegen der Gemeinde in den Mittelpunkt seines Schaffens stellte.
Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft
Christian Öhler war nicht nur Stadtpfarrer seit 2010, sondern hatte auch mehrere bedeutende Positionen innerhalb der Kirche inne. Ab 2018 war er zudem Dechant im Dekanat Bad Ischl und Regionaldechant der Region Traunviertel. Seine Arbeit umfasste auch die Verantwortung als Pfarrprovisor in Pfandl und St. Wolfgang. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement in sozialen Projekten und kirchlichen Initiativen, vor allem in den letzten Monaten, als er aktiv zur „Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024“ beitrug.
Öhler wurde 1958 in Linz geboren und wuchs in Helfenberg und später am Linzer Bindermichl auf. Nach seinem Theologiestudium in Linz und Frankfurt wurde er 1982 zum Diakon geweiht. Im Jahr 1985 folgte die Priesterweihe im Linzer Mariendom. Seine ersten Schritte in der Seelsorge machte er bei dem bekannten Voest-Pfarrer Hans Innerlohinger und war er über Jahre hinweg Kaplan in der Pfarre St. Michael.
Durch seine Leidenschaft für die Seelsorge und seine innovativen Ansätze schaffte es Öhler, die Pfarre Linz-Auwiesen zu revitalisieren. Von 1995 bis 2010 wirkte er dort und etablierte in einem ehemaligen Textilfabrikgebäude Kirchen-, Pfarr- und Jugendzentren, die als Stütze der Glaubensgemeinschaft dienten. Prägend für seine Arbeit war der berühmte Märtyrer Marcel Callo, dessen Geschichte und Engagement ihn zutiefst beeinflusste.
Nach seinem Wechsel nach Bad Ischl im Jahr 2010 hinterließ Öhler ebenfalls einen bleibenden Eindruck. Als Stellvertreter des Generaldechants wurde er 2023 zusätzlich auf bedeutende Weise in die diözesane Pastoralarbeit integriert. Seine Stimme war oft in den Medien präsent, besonders im ORF-Radio, wo er regelmäßig die Morgengedanken sprach. Vor wenigen Wochen teilte er eindrucksvoll seine Überlegungen über Glaubensfragen mit der Öffentlichkeit.
Die Stadtpfarrkirche Bad Ischl wird am Montag, den 9. September um 15 Uhr, den Begräbnisgottesdienst für Christian Öhler in Würdigung seines Lebens und Wirkens ausrichten. Die anschließende Beisetzung ist im Friedhof Bad Ischl geplant.
Die Nachricht von seinem abrupten Tod hinterlässt eine Lücke in der katholischen Gemeinschaft, die nur schwer zu schließen sein wird. Der Verlust eines so engagierten und kreativen Seelsorgers wird schmerzlich gespürt werden, besonders von den vielen Menschen, die das Glück hatten, mit ihm in Kontakt zu treten.