LINZ. In einer wegweisenden Entscheidung hat der Linzer Gemeinderat am 26. September einstimmig einen Plan beschlossen, um das Brucknerhaus neu auszurichten. Ziel dieses Schrittes ist es, sowohl die nationale als auch internationale Profilierung des gesamten Kulturstandorts Linz zu stärken. Dazu soll ein neuer Stadt-Land-Kulturvertrag ins Leben gerufen werden.
„Bereits erste Gespräche sind in Planung. Landeshauptmann Thomas Stelzer hat großes Interesse gezeigt und signalisiert, dass baldige Gespräche stattfinden werden“, erklärten Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer sowie der Bürgermeister-Kandidat Martin Hajart (beide ÖVP). Dies stellt einen wichtigen ersten Schritt in Richtung einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Kulturschaffenden von Stadt und Land dar.
Gemeinsame Ziele anstelle von Wettbewerb
Das Brucknerhaus benötigt diesen Neustart dringend. Immer mehr Stimmen fordern eine Neuausrichtung, die auf gemeinsamem Handeln der Kulturinstitutionen aus Linz und Oberösterreich basiert. Laut Lang-Mayerhofer sind Kooperation und Bündelung der Ressourcen essenziell, vor allem für die großen Kulturveranstaltungen und Festivals, die im Brucknerhaus sowie bei der Ars Electronica stattfinden. Alte Muster der Konkurrenz und Abgrenzung, insbesondere durch die Kündigung des Theatervertrags, sollen abgebaut werden.
Das Bruckner-Jubiläumsjahr hat demonstriert, wie viel künstlerische Qualität und Vielfalt durch Zusammenarbeit entstehen kann. Zahlreiche Initiativen und Ideen, die aus der Partnerschaft von Stadt und Land hervorgingen, haben gezeigt, wie lebendig die Kulturszene sein kann. Dieses positives Beispiel soll für künftige Projekte als Vorbild dienen und den Geist der Zusammenarbeit weiter fördern.
Ein Neustart über politische Grenzen hinweg
Bürgermeister-Kandidat Martin Hajart begrüßt die Initiative und hebt die Wichtigkeit der Gespräche mit dem Land hervor: „Die Kündigung des Theatervertrags im Jahr 2018 brachte eine signifikante Umorientierung mit sich. Damals wurde von dem ehemaligen Bürgermeister Klaus Luger eine Schieflage bei den finanziellen Transfers zwischen Stadt und Land festgestellt. Während diese Entscheidung von den Parteien SPÖ und FPÖ als notwendig erachtet wurde, waren ÖVP, Grüne, Neos und KPÖ dagegen.“
„Der Rücktritt von Klaus Luger bietet eine hervorragende Gelegenheit, alte Denkweisen hinter uns zu lassen. Die einstimmige Zustimmung zu einem neuen Kulturvertrag spricht Bände. Wir müssen für neue Ideen offen sein – unabhängig von politischen Differenzen. Das Parteibuch sollte nicht für die Weiterentwicklung unserer Stadt hinderlich sein“, so Hajart weiter.
Der Weg zur Schaffung eines neuen Kulturvertrags zeigt nicht nur die Dringlichkeit einer Neuausrichtung, sondern auch das Engagement aller Beteiligten, die Kultur in Linz auf ein neues Level zu heben. Dies könnte sich als entscheidender Schritt für die künstlerische Gemeinschaft der Region erweisen, die eine engere Zusammenarbeit und ein starkes Netzwerk anstrebt. Weitere Entwicklungen und Details zu diesem Thema werden mit Spannung erwartet, etwa im Hinblick auf die nächsten Schritte im Prozess der Gespräche mit dem Land.
Diese Bestrebungen unterstreichen die Bedeutung des kulturellen Austauschs und der Unterstützung, die für die Darstellung und Förderung von Kunst und Kultur in Linz unerlässlich sind. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um die Richtung für diesen vielversprechenden Neustart festzulegen.