Die Freude am eigenen Gemüsegarten hat viele Hobbygärtner in seinen Bann gezogen. Der Anbau von Zucchini und Kürbissen ist besonders beliebt. Allerdings gibt es eine oft übersehene, aber potenziell ernste Gefahr, die bei der eigenen Ernte auftreten kann: die Bildung von Bitterstoffen, die gesundheitliche Risiken bergen können.
Alexander Linnemeyr, ein 26-jähriger Landwirt aus Hörsching, der sein Gemüse im Bio Hofladen „Nachbars Garten“ in Oftering verkauft, warnt vor der Gefahr von Bitterstoffen. „Es ist wichtig, Speise- und Zierkürbisse voneinander zu trennen. Andernfalls könnten Pollen des Zierkürbisses auf die Speisekürbisse übergreifen, was zu Kreuzungen führen kann. Diese führen zur Bildung von Cucurbitacinen, die in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können,“ erklärt Linnemeyr. Dies ist besonders relevant, da es in der Regel beim Selbstanbau geschieht und oft auf Unkenntnis oder Fehler zurückzuführen ist.
Seltene, aber ernstzunehmende Vorfälle
Trotz der geringen Wahrscheinlichkeit von Vergiftungen gibt es dokumentierte Fälle, die gezeigt haben, wie gefährlich die Bitterstoffe sein können. Im Jahr 2015 starb ein 79-jähriger Mann in Deutschland, nachdem er einen Zucchini-Auflauf verzehrt hatte, der von Cucurbitacin betroffen war. Dieser Giftstoff, der normalerweise aus kultivierten Sorten hervorgezüchtet wird, hatte es in die Garten-Zucchini geschafft. Stressfaktoren wie große Hitze, die im Sommer häufig auftreten, können die Bildung dieser gefährlichen Substanzen begünstigen.
Ein jüngster Vorfall betrifft eine 78-jährige Frau aus Niedersachsen, die nach dem Verzehr von zwei Zucchini aus dem Garten einer Freundin schwer erkrankte. Sie musste drei Tage im Krankenhaus behandelt werden. Solche Vorfälle verdeutlichen die Wichtigkeit, sich der Gefahren bewusst zu sein, insbesondere wenn das Gemüse aus eigenen Samen oder unkontrollierten Quellen stammt.
Vorsichtsmaßnahmen beim Anbau
Um die Wahrscheinlichkeit von Bitterstoffen zu reduzieren, empfiehlt es sich, Speisekürbisse und Zierkürbisse räumlich getrennt zu pflanzen. Hobbygärtner sollten zudem darauf verzichten, eigene Samen zu verwenden, da diese das Risiko erhöhen können, Bitterstoffe zu enthalten. „Ein bitterer Geschmack ist ein eindeutiges Warnsignal. Wenn eine Zucchini oder ein Kürbis bitter schmeckt, ist es am besten, das Gemüse nicht zu essen,“ betont Linnemeyr.
Um sicherzustellen, dass man beim eigenen Gemüseanbau keine gesundheitlichen Risiken eingeht, ist es ratsam, sich gut zu informieren. Ressourcen wie Bücher, Fachberatungen oder Online-Informationsseiten bieten wertvolle Hinweise über den sicheren Umgang mit empfindlichen Pflanzen und deren Anbau. Solche Informationsquellen sind entscheidend, um eine sichere Ernte garantieren zu können und die Freude am Gärtnern weiterhin ungetrübt zu erleben.